KIRCHENTELLINSFURT. Gemeinsam singen und feiern, Begleitung bei Spaziergängen, Vorbereitung der ökumenischen Gottesdienste, Bewegungsübungen mit Armen und Beinen: Mit diesen und vielen weiteren Diensten unterstützen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Freundeskreises seit über 25 Jahren das Martinshaus, das von den Zieglerschen betrieben wird. »Unsere Bewohner freuen sich immer sehr über die Abwechslung vom Alltag, den viele ja nicht mehr selbst bewältigen können. Die verschiedenen Aktivitäten sind deshalb absolute Highlights für sie«, sagt Einrichtungsleiterin Elisabeth Armbruster. »Bei vielen Bewohnern zaubern sie ein Lächeln ins Gesicht.«
Doch Corona bereitete diesen freiwilligen Diensten ein jähes Ende. Jetzt möchte der Freundeskreis nach drei Jahren Zwangspause einen Neuanfang starten und unter anderem die bei Bewohnern und Angehörigen beliebte Cafeteria wiederbeleben. Dafür braucht es jedoch weitere Freiwillige.
Einem ersten Aufruf im Gemeindeboten im Frühjahr waren 40 Interessierte gefolgt. Darunter eine Angehörige, die mit ihrer inzwischen verstorbenen Mutter immer die Cafeteria besuchte. »Sie fand den Betrieb toll, und für beide war es dort schöner, als den Kaffee im Zimmer zu trinken«, erzählt Dieter Kress, Gründungsmitglied und Schriftführer des Freundeskreises. »Sie möchte jetzt bei uns mitmachen, damit wir wieder öfter Kaffee und Kuchen anbieten können.«
»Manchen tut es gut, wenn einfach mal jemand bei ihnen sitzt«
Gerade kann die Cafeteria mit einem Team aus neun Ehrenamtlichen nur sonntags ihre Türen öffnen. »Wenn es uns gelingt, die Zahl der Helfer zu verdoppeln, könnte sie an einem weiteren Tag in Betrieb gehen«, sagt Bernhard Knauss, Vorsitzender des Freundeskreises.
Ein vergrößerter Pool hätte den Vorteil, dass die Einsätze flexibler gestaltet werden könnten. »Dann wäre auch eine kurzfristige Umorganisation möglich, wenn bei einem Helfer einmal etwas dazwischen kommt.«
Überhaupt können alle Dienste individuell geregelt werden, je nach dem verfügbaren Zeitbudget. »Wir haben Bewohner, denen tut es gut, wenn einfach mal jemand für eine Weile neben ihrem Bett oder Stuhl sitzt«, so Armbruster. »Wenn das Ehrenamtliche übernehmen, ist das eine große Hilfe für uns.«
Als das Seniorenzentrum Martinshaus am 15. Februar 1997 seinen Betrieb aufnahm, war es nicht nur eines der ersten Kleinpflegeheime in der Region. »Das Projekt fand auch schon während der Planung und Bauzeit große Zustimmung im Gemeinderat über die Parteigrenzen hinweg und in der ganzen Gemeinde. Eine bis dahin nicht gekannte Bereitschaft zum Mitmachen, zum Engagement wurde ausgelöst«, so Knauss, der damals Bürgermeister in Kirchentellinsfurt war.
Bereits 1994 wurde der Freundeskreis Martinshaus gegründet, bei der Gründungsversammlung am 14. Oktober waren 120 Bürger anwesend. »Damals herrschte regelrecht eine Aufbruchsstimmung. Diese wünschen wir uns heute nach der Corona-Zwangspause auch wieder.«
Der Freundeskreis sucht nicht nur aktive Unterstützer. »Wir freuen uns auch über neue Mitglieder, die sich nicht oder noch nicht ehrenamtlich betätigen können. Es wäre schön, wenn wir auch Leute gewinnen könnten, die sonst eher keine Vereine besuchen. Die Mitgliedsbeiträge und Spenden werden ausschließlich für Zwecke des Martinshauses zur Verfügung gestellt«, so Knauss. Unter den Freiwilligen herrsche eine gute Gemeinschaft, »das ist der Vorteil eines Dorfes, der Austausch untereinander ist sehr intensiv«, macht Kress deutlich.
»Das ist der Vorteil eines Dorfes, der Austausch ist sehr intensiv«
Den Alltag der Seniorinnen und Senioren mit Leben zu füllen und individuelle Impulse für mehr Aktivität und Lebensfreude zu schaffen, das gelingt zum Beispiel beim gemeinsamen Singen. »Man wundert sich, wie sie sich dann plötzlich wieder an die Lieder erinnern und die Texte mitsingen können«, so Siegfried Kirschbaum, Kassierer des Freundeskreises.
Bewohnerin Mina Kleeblatt macht beim Singen und bei der Gymnastik mit. »Es tut mir gut und ich fühle mich wohl dabei«, sagt sie. Sich für andere Menschen zu engagieren, könne äußerst erfüllend und sinnstiftend sein, weiß auch Armbruster. »Die Helfer teilen durch ihre Tätigkeit Glückserlebnisse und erleben Dankbarkeit. Das ist eine Bereicherung für sie.« (GEA)
ANSPRECHPARTNER
Ehrenamtliche gesucht fürs Martinshaus in Kirchentellinsfurt, zum Beispiel für die Cafeteria: Wer sich das vorstellen könnte, kann sich bei Fragen an den Freundeskreis mit folgenden Ansprechpartner wenden: Bernhard Knauss, 0176 81372609 bernhard.knauss1@gmail.com Dieter Kress 07121 68247 dieter.kress@dieterkress.de