Logo
Aktuell Feuerwehr

Feuerwehr Kusterdingen: Tödlicher Unfall belastete Einsatzkräfte

Zu fast 50 Einsätzen rückte die Kusterdinger Feuerwehr im vergangenen Jahr aus. Mittlerweile sind 18 Jugendliche in der Jugendabteilung dabei.

Kommandant Frank Otto (links) und Bürgermeister Jürgen Soltau (rechts) ehrten langjährige Feuerwehrleute: Oliver Braun und Joche
Kommandant Frank Otto (links) und Bürgermeister Jürgen Soltau (rechts) ehrten langjährige Feuerwehrleute: Oliver Braun und Jochen Schäfer für 25 Jahre, Jörg Kautt für 40 Jahre und Jürgen Kemmler für 50 Jahre (von links). FOTO: STRAUB
Kommandant Frank Otto (links) und Bürgermeister Jürgen Soltau (rechts) ehrten langjährige Feuerwehrleute: Oliver Braun und Jochen Schäfer für 25 Jahre, Jörg Kautt für 40 Jahre und Jürgen Kemmler für 50 Jahre (von links). FOTO: STRAUB

KUSTERDINGEN. Zu 49 Einsätzen rückte die Kusterdinger Feuerwehr im vergangenen Jahr aus – etwa wie im Schnitt der Vorjahre. »2023 war ein normales Jahr«, sagte Kommandant Frank Ott bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend in der Mähringer Halle.

Schlimmster Einsatz von den 29 technischen Hilfeleistungen: Ein Auto fuhr gegen einen Baum, der junge Fahrer starb. »Das hat uns stark belastet«, so Ott. Durch gegenseitige emotionale Unterstützung, aber auch mithilfe der Notfallseelsorge, sei das tragische Ereignis von den Helfer der Freiwilligen Feuerwehr bewältigt worden. Am Mähringer Sportheim gab es einen Gasaustritt. »Wenn die beauftragte Fachfirma den Tank fachmännisch wieder verschlossen hätte, wäre das nicht passiert«, sagte Ott.

Achtmal musste die Wehr zu Bränden ausrücken. Zu Jahresbeginn erfasste ein Kellerbrand auch den Wintergarten und verursachte hohen Schaden. Menschen wurden nicht verletzt. Bei einem brennenden Batteriespeicher reagierten die Eigentümer genau richtig, sagte Ott. Sie löschten professionell zuerst selbst und trennten die PV-Anlage gleich ab.

Als schwierig erwies sich zunächst indes die Bergung: Eine unbekannte Flüssigkeit lief aus der Batterie. Mithilfe eines Fachberaters wurde diese als Salzsäure identifiziert, die sich mit Wasser verdünnt leicht neutralisieren lässt. An der Bundesstraße brannte ein Müllfahrzeug. Vom Fahrerhaus blieb wenig übrig. Das Problem für die Feuerwehrleute war auf dem Rastplatz, dass zwischenzeitlich das Wasser knapp wurde. Kameraden aus benachbarten Abteilungen mussten mit einem Löschfahrzeug nachrücken und helfen.

Zum Jahreswechsel zählt die Kusterdinger Feuerwehr 114 Aktive, darunter 10 Frauen. 18 Jugendliche bilden den Nachwuchs in der Jugendfeuerwehr. In der Alterswehr sind 52 Leute. Insgesamt zählt die Feuerwehr damit 184 Mitglieder, was einem guten Personalstand entspricht, so Ott. Neben zahlreichen Übungen bildeten sich die Feuerwehrleute weiter und absolvierten beispielsweise Lehrgänge zum Gruppen- und Zugführer. Nachholbedarf gebe es bei E-Autos, erklärte Ott. »Da müssen wir die Ausbildung verstärken, um bei Unfällen mit batteriebetriebenen elektrischen Autos richtig reagieren zu können.« Auch sei neue Ausrüstung notwendig.

Besorgniserregende Lieferzeiten

Besorgniserregend seien momentan die Lieferzeiten, häufig zwischen einem halben und einem Jahr. Normale Schutzkleidung braucht von der Bestellung an 26 bis 30 Wochen. Bis Uniformen kommen, dauert es acht bis 12 Wochen. »Normale B- und C-Schläuche, an sich Lagerware, haben aktuell 25 Wochen Lieferzeit«, sagte Ott. Bis ein Aufbaufahrzeug geliefert werde, dauere es drei bis vier Jahre. Die Abteilung Wankheim benötigt allerdings dringend eines. Entscheiden sich Verwaltung und Gemeinderat also demnächst für ein LF10, kommt das erst im Jahr 2028.

Im Plan liegt hingegen der Neubau des Feuerwehrhauses am Kusterdinger Kreisel nahe der Bundesstraße. Im Mai vergangenen Jahres war Spatenstich, bereits im Oktober Richtfest. Aktuell werden Sanitär- und Elektroarbeiten innen erledigt und die Fassade außen gemacht.

Jugendwart Uwe Gonser berichtete von 19 Übungen des Nachwuchses, einigen Ausflügen und einem Sommerfest an der Wankheimer Hütte. Einen 24-Stunden-Dienst inklusive Übernachtung im Feuerwehrhaus erlebten die derzeit 18 Jugendlichen ebenfalls. »Wir hatten einen Austritt und drei Übertritte zu den Aktiven«, sagte Gonser. Das wurde durch vier Neueintritte ausgeglichen, sodass sich die Nachwuchszahlen auf einem »konstant soliden Stand« bewegen.

Bürgermeister Jürgen Soltau und weitere Redner berichteten vom erfolgreichen Kusterdinger Sicherheitstag zusammen mit dem DRK im September. Die Fahrzeugausstellungen und Vorführungen lockten 1.500 Besucher. »Dabei haben unsere Blaulichtorganisationen ihre Leistungsfähigkeit gezeigt«, so Soltau. Das habe nicht nur für ein gutes Image, sondern auch für Neueintritte gesorgt. (stb)