In bester Tradition
Nüchtern betrachtet ist eigentlich alles wie beim Menschen. Es gibt Vorschriften, es gibt Liegezeiten zwischen einem und acht Jahren und es gibt einen Raum, in dem sich Frauchen oder Herrchen in Ruhe noch einmal von ihrem tierischen Partner verabschieden können. Sogar die Grabpflege kann gebucht werden. Der einzige Unterschied: Ein Sarg ist nicht notwendig, und wenn er gewünscht wird, ist er aus Pappe und nicht aus Holz, um den Verwesungsprozess zu verkürzen.Daneben hat ein Tierfriedhof aber auch eine andere Dimension. »Wie viele Menschen gibt es, denen Tiere ein Halt sind? Dass diese Tiere nicht in der Tierkörperbeseitigungsanstalt enden müssen, ist Ziel dieses Friedhofs, der damit ein Ort der Dankbarkeit ist. Außerdem ist der Tod eines Tiers für Kinder oft die erste Begegnung mit dem Sterben«, erklärte Pfarrer Joachim Rieger in seiner Ansprache. »Insofern ist dieser Friedhof ein Ort der Dankbarkeit.« Ein Ort, der den Tieren nach dem Tod Würde gibt. Wofür Mössingen gut geeignet ist, denn hier legte Pfarrer Christian Adam Dann Anfang des 19. Jahrhunderts den gedanklichen Grundstein für den Tierschutz.
In dieser Tradition bewegte sich auch die Stadtverwaltung. »Tolle Zusammenarbeit«, lobte Siegfried Maier. »Für beide Seiten eine gute Lösung«, findet Oberbürgermeister Michael Bulander. Das gilt auch für das alte denkmalgeschützte Bahnwärterhäuschen. Die Stadt übernahm die grundlegende Sanierung, die Familie Maier den Innenausbau für das neue Büro. (GEA)