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Der Kostenplan für das Gomaringer Feuerwehrhaus steht

Vor zwei Wochen noch überraschend von der Tagesordnung genommen, hat der Gomaringer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einen Kostenplan für die Sanierung und Erweiterung der Feuerwehr abgesegnet. Verwaltung und Planer haben den kleinen Aufschub effektiv genutzt und eine neue Finanzierungs-Variante aus dem Hut gezaubert.

Die Fahrzeughalle der Gomaringer Feuerwehr (rechts) soll in der neuen Variante rückgebaut und - massiv vergrößert - neu errichte
Die Fahrzeughalle der Gomaringer Feuerwehr (rechts) soll in der neuen Variante rückgebaut und - massiv vergrößert - neu errichtet werden. Foto: Paul Runge
Die Fahrzeughalle der Gomaringer Feuerwehr (rechts) soll in der neuen Variante rückgebaut und - massiv vergrößert - neu errichtet werden.
Foto: Paul Runge

GOMARINGEN. Eigentlich hätte der Gomaringer Gemeinderat bereits eine Entscheidung treffen sollen, wie die Erweiterung und Sanierung des Feuerwehrhauses in der Robert-Bosch-Straße zu finanzieren ist - doch dann flog der Tagesordnungspunkt vor zwei Wochen überraschend von der Agenda. »So, wie es bislang geplant war, können wir das nicht auf den Weg bringen«, erklärte Bürgermeister Steffen Heß bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am Dienstag. Zwei Kostenvarianten standen seit Mai zur Auswahl, beide im stattlichen Rahmen von rund 10 Millionen Euro. Doch nun haben Verwaltung, Architekten und Feuerwehr eine dritte Variante aus dem Hut gezaubert, die rund 2,5 Millionen Euro weniger kostet - und dazu auch noch geschickter umzusetzen ist.

Neue Kalthalle wird integriert

Es ist ein bisschen wie bei einem gut vorbereiteten Wanderrucksack: Das Wichtigste ist drin und alles schön kompakt gepackt. Anstatt die geplante Kalthalle wie bei den Vorgänger-Varianten auf das Gelände auszugliedern, sieht der neue Entwurf einen ganzheitlichen Bau vor. Dazu soll die Fahrzeughalle abgerissen und in etwa der vierfachen Größe neu errichtet und an das bestehende Verwaltungsgebäude angegliedert werden. Aus Brandschutzgründen müsse lediglich der Transformator außerhalb aufgebaut werden, so Jürgen Gaiser, einer der Geschäftsführer des zuständigen Architekturbüros. »Auch, damit die Feuerwehr im Katastrophenfall energieautark weiter funktionieren kann.« Insgesamt sei genug Platz für Fahrzeuge, Ausrüstung und nach Geschlechtern getrennte Umkleidekabinen. »Das wird eine wirtschaftliche Konstruktion. Wir können zudem bauliche Synergien nutzen, da die Bauabschnitte ineinandergreifen«, sagte Gaiser. Außerdem könne man in der Außenanlage im Vergleich zu den anderen Optionen durch ein zusammenhängendes Gebäude ebenfalls Kosten einsparen - auch, weil der Rückbau günstiger wird.

Dafür würde in der neuen Variante zwar die bestehende Hausmeister-Wohnung nicht saniert werden, was aber die Kosten weiter sinken lasse. »Die Bewohner haben Verständnis dafür gezeigt«, erläuterte Heß. Das Arbeitsverhältnis sei davon unabhängig: Man wolle die gegenwärtige Hausmeisterin weiter beschäftigen und sei deshalb auf der Suche nach einer neuen Immobilie für sie. Trotzdem werde das Gebäude statisch so ertüchtigt, dass zu einem späteren Zeitpunkt Wohnraum darüber entstehen könnte. Bis zu 300 Quadratmeter in drei Wohneinheiten seien möglich.

Eine Zwischenlösung muss bei jeder Variante her

Für den Geldsäckel hat die neue Variante zudem einen weiteren großen Vorteil: Nach einer neuen Verwaltungsvorschrift über Zuwendungen für die Feuerwehr, die im Januar des kommenden Jahres in Kraft tritt, sind Fahrzeugstellplätze förderfähig - solange die Halle nach bestehender DIN-Norm errichtet ist. »Variante 3« sieht genau das vor - und könnte für zehn Stellplätze und die eventuell förderfähige Waschhalle bis zu einer Million Euro einbringen. »Wir wissen aber erst später, was genau gefördert wird«, sagte Heß. Ein Rechtsanspruch auf die Fördergelder bestehe nämlich nicht. Der zuständige Kreisbrandmeister habe den Standort und die Pläne begutachtet.

Ein Wermutstropfen eint allerdings alle drei Varianten: Die Feuerwehr muss für die Dauer der Baustelle einen geeigneten Ausweich-Stützpunkt finden, um weiterhin einsatzbereit zu sein. »Was wird die Interims-Lösung kosten?«, wollte Stockachs Ortsvorsteherin Christa Stöhr wissen. »Das ist so noch nicht klar«, gab Bürgermeister Heß zu. Er betonte aber, dass die Ausgaben noch obendrauf kämen - was aber bei allen Varianten der Fall sei. Man habe bereits ein Objekt im Auge. »Da muss aber noch die Statik genau geprüft werden«, sagte Heß. Bezüglich möglicher explodierender Kosten, wie von SPD-Gemeinderat Maximilian Föll befürchtet, konnte Architekt Gaiser Entwarnung geben: »Wir haben sehr akribisch gearbeitet.« Die 7,5 Millionen Euro seien eine reale und konkrete Schätzung. »Veränderungen daran zeigen wir natürlich sofort an.« Welche Angebote auf die Ausschreibungen nach Auftragsschluss im kommenden Februar eintrudeln, werde man dann sehen. Der Gemeinderat entschied einstimmig für die neue Variante. (GEA)