MÖSSINGEN/OFTERDINGEN.. Und noch ein Jubiläum im Jubeljahr der Großes Kreisstadt: Der Seniorenclub des DRK-Ortsvereins Mössingen-Ofterdingen ist fünfzig Jahre alt geworden. Seit einem halben Jahrhundert gibt es in der Stadt ein regelmäßiges Unterhaltungsangebot für Ältergewordene. Der »Club der Junggebliebenen«, wie sich die rund 35 bis 50 ständigen Teilnehmer selbst nennen, hat den Geburtstag mit einem Fest in der Rettungswache Belsen gefeiert. Eigentlich wie immer, klassisch mit Kaffee und Kuchen, einem kleinen Unterhaltungsprogramm – aber dieses Mal mit Ehrengästen.
OB Michael Bulander war voll des Lobes für die von Ehrenamtlichen organisierten Begegnungsangebote. »Die Freude, die Sie den meist alleinlebenden alten Menschen machen, wenn sie sich einmal im Monat zum Austausch treffen können, ist nicht hoch genug einzuschätzen.« Und es sei ungewöhnlich, dass diese Einrichtung schon so lange Bestand hat und sich alle hier wohl fühlen. Das sei einzig der Leiterin Rösi Krautter zu verdanken. »Sie haben den Club ins Leben gerufen, durch Höhen und Tiefen geführt und mit einem engagierten Team bis heute am Leben erhalten«. Das sei wohl nur möglich gewesen, »weil Sie nie ein Blatt vor den Mund genommen haben und sich immer durchsetzen konnten.«
Als Krautter die Leitung der Seniorenbetreuung übernommen hatte, war sie seit neun Jahren DRK-Mitglied, Mitte Zwanzig, und von Berufs wegen als Postzustellerin sehr kontaktfreudig. Fünf Plätze in einem Altenerholungsangebot in Bad Liebenzell sollte sie noch mit Senioren aus Mössingen besetzen.
Die Rückkehrer befanden: »In Mössingen wird für uns Ältergewordene nichts geboten: Rösi kannst Du nicht was organisieren?« So schlitterte sie in die Sozialarbeit hinein. Man habe ihr »gut zureden müssen«, so Krautter, die in Gerlinde Lang eine Mitstreiterin fand (beide erhielten vor 25 Jahren die Ehrennadel des Landes).
Offenes Angebot für Senioren
»Aus einem Ausflug nach Strümpfelbach wurde eine regelmäßige Zusammenkunft von älteren Mitbürgern, die sich seither treffen und verschiedene Aktionen miteinander durchführen«, so DRK-Vorsitzender Eberhard Bazlen. »Wer’s noch nicht weiß: Es sind alle Senioren eingeladen, an jedem ersten Donnerstag des Monats um 14.30 Uhr in der Rettungswache dazuzustoßen. Wir holen Sie auch daheim ab.«
Bald folgten im monatlichen Wechsel Seniorennachmittage, die bis 1978, dem Bau des Saales in der Feuerwehrwache, in den Gaststätten veranstaltet wurden. Als 1999 das DRK in Belsen die Rettungswache baute, zogen die Senioren mit um.
»Da gehts um die Pflege von Kontakten, um das gemütliche Beisammensein, allerlei Vorträge, ums Basteln«, so Krautter. »Und um Bewegung«. Sie initiierte eine Senioren-Gymnastikgruppe, aktiv in der Bereitschaft, Organisatorin der Blutspendeaktionen, übernahm die Leitung der städtischen Altenadventsnachmittage, wurde Vize-Sozialleiterin des DRK-Kreisverbandes. Sie betreute in Mössingen den Haus-Notruf, besuchte demente Patienten, begleite Leute zu Arztterminen, half im Haushalt mit, übernahm im »Überbrückungsdienst« die Betreuung von Leuten, deren Angehörige in der Klinik waren. Nun muss Krautter, die Inkarnation einer Junggebliebenen, aber kürzertreten. Sie wird sich künftig bei den Seniorennachmittagen bedienen lassen. Wer ihre Nachfolge antritt, ist noch nicht ausgemacht. (GEA)