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Aktuell Verkehr

Der Bahnverkehr zwischen K'furt und Tübingen stockt bald wieder

Nach der B27 ist demnächst die Bahnverbindung dran. Brücke beim Naturschutzgebiet wird ersetzt. In den Sommerferien fahren nur noch Busse zwischen Tübingen und Reutlingen.

Nicht zu übersehen im Neckartal: Die Baustelle bei der Brücke wurde im vorigen Jahr eingerichtet.
Nicht zu übersehen im Neckartal: Die Baustelle bei der Brücke wurde im vorigen Jahr eingerichtet. Foto: Stan Schitz
Nicht zu übersehen im Neckartal: Die Baustelle bei der Brücke wurde im vorigen Jahr eingerichtet.
Foto: Stan Schitz

KIRCHENTELLINSFURT/TÜBINGEN. Die einseitige Sperrung der Brücke auf der B 27 ist aufgehoben. Auch die Ausfahrt nach Kirchentellinsfurt ist seit mehreren Tagen wieder in beiden Richtungen offen. Während die Autos nun ungehindert rollen, kündigen sich erneute Behinderungen für Fahrgäste der Bahn an.

Die Deutsche Bahn hat im vorigen Jahr begonnen, die Eisenbahnbrücke über die Blaulach zwischen Kirchentellinsfurt und Tübingen zu erneuern. Die Brücke liegt auf Kusterdinger Gemarkung, gleich neben einem kleinen, nur zwölf Hektar großen Naturschutzgebiet unterhalb des Hangwaldes. Sie misst nicht mal dreißig Meter. Bereits im vorigen Jahr wurde daran gearbeitet. Danach haben die Arbeiter eine lange Pause eingelegt. Die ist jetzt vorbei.

In den Sommerferien müssen Fahrgäste auf Busse umsteigen

Vor wenigen Tagen hat man dort mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen. Vergangenes Jahr waren die beiden Gleise durch jeweils rund 27 Meter lange Hilfsbrücken ersetzt. Über diese fahren seitdem die Züge.

Bis Juli werden zunächst ein neuer Stahlüberbau und neue Brückenwiderlager neben den Gleisen errichtet. Zusammen werden sie die neue Brücke bilden. Der Zugverkehr kann so lange weiter rollen. Schwierig wird’s dann in den Sommerferien. Denn da wird die Verbindung zwischen Reutlingen und Tübingen gesperrt. Die Passagiere müssen auf Busse umsteigen.

Zusammen fast 750 Tonnen schwer

Die Busse fahren von Montag, 29. Juli, 21 Uhr, bis Montag, 9. September, 21 Uhr. Überwiegend wird auf der Baustelle tagsüber gearbeitet. Damit die Einschränkungen für den Bahnverkehr möglichst kurz andauern, sind im Zeitraum der Streckensperrung aber auch Nachtschichten angesetzt.

Im August baut die Bahn die Hilfsbrücken aus und setzt zunächst die rund 405 Tonnen schweren Widerlager aus Beton ein. Ein etwa 47 Meter hoher Raupengroßkran hebt dann den neuen, 340 Tonnen schweren Stahlüberbau an seinen Platz. Es folgen Restarbeiten bis Dezember.

Baufahrzeuge auf dem Radweg im Neckartal

Normalerweise merken die Fahrgäste im Zug gar nicht, dass sie eine kleine Brücke passieren. Und auch auf dem Neckartal-Radweg, der nicht weit davon parallel zur Bahnstrecke verläuft, nahm man vor den Bauarbeiten von der Brücke keine Notiz. Seither ist für Radler zwischen Kirchentellinsfurt und Tübingen aber unübersehbar, dass sich da etwas tut.

Die alte Eisenbahnbrücke über die Blaulach liegt auf Kusterdinger Gemarkung. Fahrgäste zwischen Kirchentellinsfurt und Tübingen
Die alte Eisenbahnbrücke über die Blaulach zwischen Tübingen und Kirchentellinsfurt. Foto: Joachim Kreibich
Die alte Eisenbahnbrücke über die Blaulach zwischen Tübingen und Kirchentellinsfurt.
Foto: Joachim Kreibich

Selbst Autofahrer auf der B 27 registrieren die Container, den großen Platz und den auffälligen Schotterweg, die für die Baustelle nötig sind. Die Baustellenfahrzeuge müssen den Radweg im Neckartal zur Anfahrt nutzen. Eine Bahnsprecherin versichert, dass sie mit der gebotenen Vorsicht auf dem rund 1,5 Kilometer langen Abschnitt unterwegs sind. »Für das sichere Nebeneinander von Rad- und Baustellenverkehr hat die DB den Radweg verbreitert und Ausweichbuchten geschaffen.« Zudem entfallen während der Bauzeit Parkplätze auf Höhe der Kusterdinger Straße 22 in Kirchentellinsfurt. (GEA)

Ein Altarm des Neckars

Auf der Strecke verkehren pro Tag rund 140 Züge. Die Brücke wurde 1904 erbaut, die Stahl-Fachwerk-Konstruktion war der täglichen Last nach fast 120 Jahren nicht mehr gewachsen. Bei dem geschützten Areal nebenan handelt es sich um einen Altarm des Neckars. Sein Wasser erhält er von der Blaulach sowie von einigen Hangquellen und Minibächen. Das schmale Band wurde 1990 unter Schutz gestellt. Fachleute sagen: Der Bahn-Anschluss hat vermutlich sogar dafür gesorgt, dass die Natur sich ausbreiten konnte. Ohne die Trasse wäre die Versuchung groß gewesen, den Arm zuzuschütten und landwirtschaftlich zu nutzen. (-jk)