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Burghof-Schule Ofterdingen: Geld muss vom Land kommen

Woher 30 Millionen Euro nehmen? Ofterdingen diskutiert die Kosten für die Erweiterung der Burghof-Schule

Burghof-Schule Ofterdingen
Die Burghof-Schule in Ofterdingen. Foto: Schule
Die Burghof-Schule in Ofterdingen.
Foto: Schule

OFTERDINGEN. Was darf eine Schule kosten? Und was kann eine Gemeinde leisten? Nach der Vorstellung der Erweiterungspläne wird in Ofterdingen diskutiert, wie es weitergeht mit der Burghofschule.

2021 gingen die Mitglieder im Gemeinderat noch davon aus, dass zwei neue Gebäude im Weiherrain errichtet werden. Doch prognostizierte Kosten von mehr als 16 Millionen Euro allein dafür ließen die Räte überlegen, ob es nicht doch anders geht. Zumal die Schulleitung alles andere als begeistert war von der Vorstellung, dass Schüler und Lehrer zusätzliche Wege zurücklegen müssten.

Immo Scholze vom Architekurbüro Campus in Reutlingen präsentierte nun eine Machbarkeitsstudie mit zwei neuen Gebäuden im Schulhof (wir berichteten). Die Neubauten allein würden nach grober Schätzung zusammen 15 Millionen Euro kosten. Nach weiteren Maßnahmen und Sanierung im Bestand ergibt sich eine Gesamtsumme in der Größenordnung von 30 Millionen Euro.

Noch-Bürgermeister Joseph Reichert weiß: Für eine Gemeinde mit 5.500 Einwohnern wird das schwierig. »Wir sind angewiesen aufs Land.« Ähnliches hatten auch seine Bürgermeister-Kollegen Hölsch, Betz und Heß vor einiger Zeit in einem Brief ans Land formuliert.

Ähnlich wie auf dem Höhnisch

Die Höhe der Zuschüsse wird laut Reichert auch davon abhängen, welches Gebäude nachher wie verwendet wird – und zwischen 30 und 60 Prozent liegen. Ein hoher Anteil an auswärtigen Schülern wirkt sich dabei positiv aus.

Jürgen Armbruster (CDU/UWV) richtete den Blick auf den Höhnisch. Gomaringen, Dußlingen und Nehren müssten für ihre Schule bis zu 57 Millionen Euro aufbringen und rechneten dabei mit Zuschüssen von 23 Millionen. Sie täten sich aber leichter, weil sie über den Zweckverband einen Kredit aufnehmen könnten.

Martin Schmid (FWV) fragt sich, ob die Schülerzahlen auch in Zukunft stabil sind. Wie Hauptamtsleiter Alexander Schwarz bestätigte, muss die Schule zweizügig bleiben – sonst droht ihr die Abwicklung. Schmid schwant: »Wir planen schon ein bisschen ins Nirwana.«

Martin Lutz (CDU/UWV) ging weit zurück in die Historie. Vor rund zehn Jahren habe man Bodelshausen den Zuschlag für die Gemeinschaftsschule geklaut. »Wir waren uns nicht bewusst, was damit auf uns zukommt.« Er fürchtet: »Wir fahren in die Schuldenfalle rein und haben dann keine Reserven mehr.«

Ute Heß (SPD) weiß, dass sich dringend etwas tun muss. »Die Mensa hat aktuell einen Drei-Schicht-Betrieb.« Wie sich G 9 künftig auswirke, könne niemand genau sagen. Klar sei aber: »Bloß weil G 9 kommt, werden nicht aus allen Schülern Gymnasiasten.« Und dass die viermal so große Nachbarstadt in die Bresche springt und Schüler aufnimmt, sei nicht zu erwarten – »warum sollte Mössingen das tun?« Fraktionskollegin Desiree Sallwey betont, die Burghofschule habe einen guten Ruf, man dürfe sie nicht schlechtreden. Bei der spontanen Diskussion sei viel Kaffeesatz-Leserei dabei. Sie kann sich vorstellen, dass man erst nur ein Gebäude im Weiherrain errichtet und damit bisher genutzte Container überflüssig werden – eine Hoffnung, die offenbar auch Kai Spresny (FWV) teilt, wobei er nicht den Weiherrain nannte.

Die Elternbeiratsvorsitzende Julia Terzepidis meldete sich danach in der Einwohnerfragestunde und betonte, dass sich bald etwas tun sollte. Jürgen Armbruster (CDU/UWV) hatte schon angeregt, dass der neue Gemeinderat im Herbst in Klausur gehen sollte, um nach der besten Lösung zu suchen. Die Kollegen schienen nicht abgeneigt. (-jk)