DUßLINGEN/GOMARINGEN. Es sind endlose Zahlenkolonnen. So detailliert werde selten ein Projekt vorgeplant, sagte Dußlingens Bürgermeister Hölsch und derzeitiger Vorsitzende des Verbandes. Kein Wunder, wird das Projekt doch im schlimmsten Fall 57 Millionen Euro kosten. »Das will keiner von uns«, betonte Hölsch. Derzeit rechnet der Verband mit rund 17 Millionen Euro Unterstützung aus der Schulbauförderung des Landes. Weitere drei Millionen könnten aus dem Ausgleichsstock dazu kommen. Damit blieben immer noch rund 37 Millionen Euro, die von den drei Gemeinden finanziert werden müssten. »Wir hoffen auf ein Investitionsprogramm des Landes«, sagte der Verbandsvorsitzende. »Wenn Bildung wirklich die einzige Ressource in diesem Land ist, sollte sie auch besser gefördert werden.«
Sollten sich die Gemeinden zum Bau entschließen, zahlen sie bis zum Jahr 2082 an der Schule ab. Schließlich müssen aufgrund des neuen Haushaltsrechts auch die Abschreibungen finanziert werden. »Durch das neue Haushaltsrecht werden wir arm gerechnet«, merkte Hölsch dazu an. Das Jahr mit der höchsten Belastung wird dabei 2032 sein: Gomaringen muss dann rund 808.000 Euro zusätzlich zur Verbandsumlage bezahlen, Dußlingen wird mit rund 558.000 Euro mehr belastet und Nehren mit rund 400.000 Euro. In den Jahren 2029 bis 2041 liegen die jährlichen Belastungen für alle drei Gemeinden zusammen bei über 1,5 Millionen Euro. Grundlage des Verteilungsschlüssel sind die Einwohnerzahlen von Juni 2023. Danach muss Gomaringen 45,85 Prozent, Dußlingen 31,64 Prozent und Nehren 22,49 Prozent der Kosten tragen.
»Durch das neue Haushaltsrecht werden wir arm gerechnet - Dußlingens Bürgermeister Thomas Hölsch«
Das Baugesuch wurde vor Weihnachten beim Landratsamt gestellt, berichtete Hölsch. Der Baubeschluss muss im Gemeindeverwaltungsverband fallen. »Einstimmig«, wie Hölsch betonte. Eine »Kampfabstimmung« sei in diesem Fall undenkbar. Schließlich handle es sich hier um die größte Investition des Verbandes. »Die Gemeinden haben daran zu knabbern.« Möglichst noch im Mai, also vor den Kommunalwahlen im Juni, soll es zur Abstimmung kommen, ansonsten müsste man sich über die Alternativen Gedanken machen, betonte Hölsch.
Aber zuerst wird den Gemeinderäten Akteneinsicht gewährt. Die Gomaringer Thomas Schaper (CDU) und Maximilian Föll (SPD) hatten das seit Monaten gefordert. »Wir wollen nichts verhindern, aber vielleicht fünf Millionen Euro bei dem Bau einsparen«, begründete Schaper den Vorstoß. Man wolle verstehen, weshalb sich die Kosten derart erhöht haben. »Ich will nur, dass wir den richtigen Weg gehen.« Die Akteneinsicht sei ein »Akt der Demokratie«, betonte Föll und verwies auf die »Kontrollfunktion des Gemeinderates«.
»Wir wollen nichts verhindern, aber vielleicht fünf Millionen Euro einsparen - CDU-Gemeinderat Thomas Schaper«
Wer Akteneinsicht bekommt, ist in der Verbandsordnung klar geregelt. Dazu wird ein Quorum von mindestens sechs Stimmen aus dem Gremium benötigt. Das sei in den vergangenen Monaten nicht erreicht worden, sagte Hölsch. »Wir wollen nichts verhindern und nichts verschleiern«, betonte er. Man habe ebenfalls ein Interesse daran, so kostengünstig wie möglich zu bauen. Allerdings müssten auch die Nutzer damit klarkommen. Außerdem habe man Schaper seit Monaten angeboten, gemeinsam mit den drei Bürgermeistern und dem Projektsteurer Gerd Grohe ein Gespräch zu führen. Die Sache hat sich nun geklärt. Den Antrag auf Akteneinsicht versehen mit sieben Unterschriften, übergab Föll gestern in der Sitzung. »Ab morgen können sie kommen«, sagte Hölsch zu Schaper. »Wir heizen ein.«
Nach der Akteneinsicht solle ein Fachgespräch unter Anwesenheit der drei Bürgermeister folgen, schlug Harald Müller (DWV Dußlingen) vor. Auch Gomaringens Bürgermeister Steffen Heß, betonte, dass man sich dringend an einen Tisch setzen müsse. »Dann setzen wir uns zeitnah zusammen«, bestätigte Schaper dieses Vorhaben. Den Vorwurf von Föll, dass Architekten und Planer kein Interesse haben würden, die Kosten zu senken, wenn sich ihr Honorar prozentual an der Bausumme bemesse, wies Hölsch allerdings zurück. »Das ist Populismus«, sagte der Verbandsvorsitzende. Was wiederum Föll aufbrachte: Den Vorwurf des Populismus lasse er sich nicht gefallen, konterte der SPD-Gemeinderat empört. (GEA)