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Aktuell Ernstfallprobe

Amok- mit Feueralarm verwechselt

GOMARINGEN. Nicht einmal die Polizei wusste Bescheid und musste davon ausgehen, dass am gestrigen Vormittag gegen 11.25 Uhr tatsächlich ein Feuer in der Gomaringer Schloss-Schule ausgebrochen war. Und so hielt sich für die beiden Beamten der örtlichen Dienststelle Ärger und Aufatmen die Waage, als ihnen gewahr wurde: Der mutmaßliche Ernstfall ist zum Glück nur eine geheim gehaltene Übung, um die Tageseinsatzbereitschaft der Wehr an einem öffentlichen Gebäude zu testen.

Klassenräumung nach dem Probe-Alarm. GEA-FOTO: MEYER
Klassenräumung nach dem Probe-Alarm. GEA-FOTO: MEYER
Klassenräumung nach dem Probe-Alarm. GEA-FOTO: MEYER
»Plötzlich drang Rauch aus dem Untergeschoss«, berichtete Alfred Blech. Nach dem ersten Schreck fielen dem Hausmeister aber gleich Ungereimtheiten auf: Der Qualm hatte den süßlichen Geschmack von Disco-Kunstnebel und im Eingangsbereich tauchte plötzlich Feuerwehrkommandant Jochen Ankele in Zivilkleidung auf. Da hatte dann auch schon Rektor Jochen Allgaier, der als Einziger vom Oberbrandmeister in die Übung eingeweiht war, bereits den Hausalarm ausgelöst: »wiuwiuwiu« schallte es ununterbrochen durch das mehrstöckige Gebäude.

Die völlig überraschten Lehrerkollegen und Schüler verhielten sich vorbildlich. In Klassenstärke verließen sie zügig die Unterrichtsräume der Grund- und Werkrealschule und sammelten sich auf dem Kirchplatz. Allerdings führte der Alarm zu Unsicherheiten bei einigen Betroffenen. Offenbar war nicht allen gleich der Unterschied zwischen Haus- und einem Personenalarm klar. Während der eine bei Feuer auslöst und zur sofortigen Räumung auffordert, ist der zweite Alarm – mehr ein Dauerton – die Warnung vor einem möglichen Amoklauf. Hierbei müssen sich Lehrer und Schülern in den Räumen einschließen. »Alarm heißt nicht automatisch Flucht. Es ist fatal, wenn man beide Warntöne verwechselt«, stellte der Rektor fest.

Während sich der künstliche Rauch im Schulhaus verteilte, und aus der Ferne bereits der Klang von Martinshörnern zu hören war, verschaffte sich Allgaier mittels Megafon Aufmerksamkeit. Er fragte anhand seiner Bestandsliste die angetretenen Klassenstufen ab; die Lehrer verglichen die Zahl der angetretenen Schüler mit der in den mitgeführten Klassenbüchern gelisteten.

Dabei stellte sich heraus, dass eine Klasse zwar zahlenmäßig im Freien wieder komplett war, aber sich ein fremder »Kuckucksschüler« darunter gemischt hatte. Den Fehlenden zu suchen, die Schüler aus dem Gefahrenbereich zu geleiten und den imaginären Brand in der Schulküche schnell zu löschen war dann die Aufgabe der dreißig Feuerwehrfreiwilligen unter Einsatzleitung von Gunther Rapp – ein Routineeinsatz. Der vermisste Hannes wurde schließlich im Schulklo entdeckt. (GEA)