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Zweisprachigkeit ist nur eine Seite der Medaille

REUTLINGEN. Man wird fast täglich mit dem Thema Integration konfrontiert, egal ob in der Schule oder im öffentlichen Raum. Warum ist das so? Die ZmS-Reporterinnen Klara und Doris haben sich mit dem Thema beschäftigt. Beide haben selbst einen Migrationshintergrund: Die Wurzeln von Klara liegen in Kroatien, die von Doris in Bosnien-Herzegovina.

Das Thema hat positive und negative Seiten. Eine negative: Sobald jemand merkt, dass man aus einem anderen Land kommt, wird man oft schief angeschaut, anders behandelt oder sogar ignoriert. Auf der anderen Seite wachsen Menschen mit Migrationshintergrund meist zweisprachig auf und lernen somit beide Kulturen besser kennen.

Auf den Menschen kommt es an

Doch eigentlich ist es doch eher wichtiger, dass man jeden Menschen - egal woher er kommt - gleich behandelt, denn bis auf das Denken und die Sprache ist der Rest doch gleich. (ZmS)

Klara Vuckovic, Isolde-Kurz-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9d

Ja, man wird ziemlich oft mit dem Thema Integration konfrontiert. In seiner Umgebung und vor allem im Schul- und Alltagsleben. Ich selbst haben einen Migrationshintergrund und frage mich oft, wieso das so ist. Was macht es denn so einen großen Unterschied, zwischen zwei verschiedenen Nationalitäten und verschiedenen Kulturen aufzuwachsen?

Schon im Kindergarten fängt man an zu bemerken, dass man etwas anders ist als die anderen. Man beherrscht die Sprache nicht so gut wie die anderen Kinder. Sogar das für uns leichte »der, die, das« fällt einem schwer. Wegen grammatikalischer Fehler oder falscher Aussprache ausgelacht zu werden, wird zur Normalität.

Die Kulturen - und damit die Erziehung - sind oft sehr verschieden. Dies bietet Stoff für Konflikte mit Mitschülern und Freunden. Doch können diese ganzen Nachteile wirklich zum Hindernis für die Integration werden? Ja, leider. Es gibt sogar viele schlimme Fälle, wo man aufgrund seiner Herkunft Opfer von Mobbing wird.

Mut ist gefragt

Es gibt aber auch viele positive und schöne Seiten. Man wächst meist zweisprachig auf, was zu einem großen Vorteil für die Zukunft führt. Nicht jeder hat das Glück, zwei Sprachen von klein auf flüssig zu sprechen. Man hat zwei Kulturen um sich herum, die man akzeptiert und befolgt. Beide Traditionen werden gelebt. Oftmals kann man auch die Mentalität des Herkunftslandes in den Freundeskreis »importieren« und ihm damit neue Seiten zeigen - von kulinarischen Spezialitäten bis hin zu traditionellen Tänzen.

Aus meiner Erfahrung hat mein Freundeskreis an meiner Kultur und Tradition Gefallen gefunden. Mut ist nötig, um den Schritt zu wagen mit Selbstbewusstsein und zu seiner Nationalität zu stehen - sich zu integrieren.

Doch es bleibt immer die Frage: Werde ich auch akzeptiert?! (ZmS)

Doris Simic, Isolde-Kurz-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9d