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Wollfett schützt die Schafe vor dem Regen

Vor fünfzig Jahren war die Wolle noch das wichtigste Produkt, das die Schafe lieferten - wobei Wolle nicht gleich Wolle ist. Mittlerweile bringt das Fleisch der in der Landschaftspflege eingesetzten Tiere dem Schäfer mehr Gewinn. Zumal die Nachfrage steigt. Ein ZmS-Team der Münsinger Gustav-Heinemann-Schule hat sich bei einigen Schafzüchtern auf der Alb umgesehen und sich über Haltung, Nutzen und Verwertung der Schafe informiert

MÜNSINGEN-HUNDERSINGEN. Nach dem Hund ist das Schaf das älteste Haustier, nämlich bereits seit 9 000 Jahren. In Spanien gab es im Mittelalter die besten Wollschafe. Die Ausfuhr der Tiere war bei Todesstrafe verboten. Spanien machte ein gutes Geschäft durch den Verkauf der Wolle. Württemberg konnte einmal 100 Tiere erwerben. Aus ihnen und den einheimischen Tieren hat man dann das Merino-Landschaf gezüchtet. Bis vor 50 Jahren war die Wolle das wichtigste Produkt, das die Schafe lieferten. Den Verdienst der Schäfer brachte die Wolle. Wir haben getestet, welche unterschiedlichen Wollqualitäten es gibt.

Die Wolle des Merino-Schafes ist viel feiner als zum Beispiel die eines Texel- Schafes. Allen gemeinsam ist, dass nach einer Haut-Oberschicht eine fettige, Wasser undurchlässige Wollschicht kommt, die das Schaf auch nach langem Regen trocken hält. Dafür ist das Wollfett, das so genannte Lanolin zuständig. In manchen guten Handcremes ist auch Lanolin enthalten.

Um eine saubere Wolle zu haben, wurden die Tiere vor der Schur gebadet, um die Wolle zu waschen. So eine »Schafwaschanlage« war in Wasserstetten im Lautertal. Die Schafe wurden an einer niederen Stellen durch die Lauter getrieben. Im Wasser standen vier Schafwäscher in Fässern, um nicht immer im Wasser stehen zu müssen. Sie wuschen die Tiere. Dabei war genau eingeteilt, wer welchen Körperteil reinigte. Die Schafe trockneten auf dem Heimweg, der oft mehrere Tagesmärsche dauerte. Zuhause wurden sie dann geschoren.

Heute kann man durch die Wolle nicht mehr reich werden. Heute dienen die Schafe der Landschaftspflege. Außerdem vermarktet man das Fleisch. In letzter Zeit nimmt der Verbrauch von Lammfleisch zu, da immer mehr Gaststätten Lamm auf der Speisekarte haben. Vorreiter dieser regionalen Küche waren zum Beispiel die Köche von »Schmeck den Süden«.

Der Beruf des Schäfers ist oft ein harter Beruf. Tagelang mit den Schafen im Freien zu sein, ist vor allem bei schlechtem Wetter nicht sehr angenehm. Nur fünf Jugendliche lernen zurzeit in Baden- Württemberg den Beruf des Schäfers. Bei uns rechnet man einen Arbeitsaufwand von rund zehn Stunden pro Schaf und Jahr.

In Neuseeland liegt der jährliche Zeitaufwand bei nur einer halben Stunde. Daher kommen auch die günstigen Woll- und Fleischpreise. In Neuseeland werden die Schafe auf riesigen Gebieten praktisch sich selbst überlassen. Nur zum Scheren und zum Schlachten werden sie zusammengetrieben.

Bei uns müssen die Herden ständig beaufsichtigt werden. Jeden Tag treibt man die Tiere auf eine neue Weide. Dabei müssen die Schäfer zusammen mit ihren Hunden immer darauf achten, dass die Herde nicht auf fremde Wiesen und Äcker zum Weiden ausbrechen. Da wäre der Ärger mit den Bauern vorprogrammiert. (ZmS)



Marcel Reppner und Patrik König, Gustav-Heinemann-Schule Münsingen, Klasse 9