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Woher kommt eigentlich der Weihnachtsmann?

MÖSSINGEN. Jetzt ist bald wieder Weihnachten: mit Weihnachtsliedern, Kerzen und wohligem Beisammensein mit der Familie. Gemeinsam werden Plätzchen gebacken und natürlich gibt es wie jedes Jahr Geschenke. - Bekommt man endlich den iPod, den man sich gewünscht hat oder den Computer? Die großen Kinder wissen schon, dass die Eltern die Geschenke unter den Christbaum legen. Aber die meisten kleinen Kinder denken, dass der Weihnachtsmann da war.

Coca-Cola und der dicke Bauch

Deshalb stellt sich für mich die Frage: Woher kommt eigentlich der Weihnachtsmann? Wie kommt es, dass so viel an ihn glauben? Dieser Frage möchte ich auf den Grund gehen.

Der Weihnachtsmann ist Symbolfigur für das weihnachtliche Schenken. Meist wird er als alter Mann mit weißen Haaren und einem weißen Bart dargestellt. Er trägt einen roten Mantel mit weißen Rändern und eine rote Zipfelmütze nebst Bommel.

Den dicken Bauch hat er von seinem Erfinder Haddon Sundbolem verpasst bekommen, der ihn zwischen 1931 und 1934 für eine Werbekampagne von Coca-Cola gestaltete. Es ist jedoch umstritten, ob Haddon Sundbolem den Weihnachtsmann wirklich erfunden hat oder nicht. Ebenso fraglich ist, ob der Mantel des Weihnachtsmannes durch Coca-Cola die rote Farbe erhalten hat. Denn es gibt auch einen deutschen Vorläufer des bommelmützigen Gabenbringers made in USA. Der nennt sich »Herr Winter« und hatte seinen ersten Auftritt bereits 1848 im »Münchner Bilderbogen« - heute würde man diese Zeitschrift wohl als Comic bezeichnen.

Dieser »Herr Winter« trägt einen Kapuzenmantel, einen langen Rauschebart und überhaupt starke Züge des uns heute vertrauten Weihnachtsmanns. Deshalb meinen Volkskundler, dass er das Ur-Vorbild für den deutschen und den US-amerikanischen Weihnachtsmann ist. Letzterer wird »Santa Claus« genannt und könnte sozusagen der kleine amerikanische Bruder des Münchner Originals sein. Ihren großen Auftritt haben beide am 24. Dezember. Der deutsche Weihnachtsmann ist zu Fuß unterwegs, während Santa Clause per Rentierschlitten vorreitet und durch den Schornstein gerutscht kommt. Beide bringen den braven Kindern Geschenke und den bösen Kindern eine Rute.

Weihnachtsmann und Nikolaus (der erscheint ja am 6. Dezember) sind also völlig unterschiedliche Gestalten. Verwechselt werden sie dennoch häufig. Dabei ist der Heilige Nikolaus - gut zu erkennen an Mitra und Krummstab - älter als Weihnachtsmann und »Santa« zusammen. Seine Figur geht auf den Bischof von Myra zurück, der im 4. Jahrhundert lebte und als großer Kinderfreund und Wohltäter galt und gilt.

Während der Reformation im 16. Jahrhundert wurde von den Protestanten die Heiligenverehrung abgeschafft. In evangelischen Gegenden gab es deshalb fortan keinen Nikolaus mehr. An seine Stelle trat das Christkind. Und der brauchtümliche Weihnachtsmann? Der existierte zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Das Christkind nahm jetzt vielerorts die Bescherung in die Hand. Doch der Nikolaus gab nicht auf, beschenkte in katholischen Gegenden die Kinder auch weiterhin.

Ein junger schicker Nikolaus

Doch zurück zum Weihnachtsmann, dem Gabenbringer im roten Mantel. Der muss nicht immer dick und alt sein. In dem Buch »Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel« von Erfolgsautorin Cornelia Funke wird er als junger und freundlicher Weihnachtsmann dargestellt. Die dicken Weihnachtsmänner hingegen sind die Bösewichte in dieser modernen Geschichte. Ich kann nur empfehlen, dieses Buch zu lesen, denn wie gesagt: Es gibt einem noch eine ganz andere Sichtweise von den Weihnachtsmännern. Ich hoffe, damit die Frage »Woher kommt eigentlich der Weihnachtsmann?« geklärt zu haben. (ZmS)



Leslie Necke-Schmidt, Firstwald-Gymnasium Mössingen, Klasse 8b