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Aktuell INTERVIEW

»Wir hatten zu folgen«

ST. JOHANN. Welcher Jugendliche kennt das nicht, wenn man sich zu Weihnachten oder zum Geburtstag eine Konsole oder einen neuen PC wünscht und die Eltern ihr Unverständnis mit den Worten »Also wir hatten geringere Ansprüche früher!« kommentieren. Ich als 15-jähriger ZmS-Reporter habe mich zu diesem Thema mit meiner Oma unterhalten. Mir ging es darum, dass Jugendliche auch die älteren Personen verstehen und aus ihren Geschichten lernen. Meine Oma wurde kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs geboren. Sie hatte Glück, denn sie wuchs bei wohlhabenden Eltern auf, die technisch immer auf dem neuesten Stand waren, da sie ein Elektrogeschäft besaßen. Sie gab mir exklusiv ein Interview über ihre Kindheit.

ZmS: Liebe Oma, mit was hast Du Dich als Kind in deiner Freizeit beschäftigt?

Oma: Wir spielten hauptsächlich Ballspiele oder fuhren ziellos mit dem Fahrrad durch die Gegend. Außerdem war das Seilhüpfen schon damals sehr beliebt.

»Unsere Jugend würde ich als kreativer beschreiben«
Mit was hast Du Dich in der Pubertät beschäftigt?

Oma: Als Erstes muss man klarstellen, dass es die Pubertät, wie wir sie heute kennen, nicht gab. Wir hatten zu folgen, und wenn das nicht der Fall war, hatten wir mit entsprechenden Konsequenzen zu rechnen. Natürlich haben wir uns für Mode interessiert. Aber unsere Jugend würde ich als kreativer beschreiben. Wir haben gerne gebastelt und gingen an einem guten Sonntag mit der Clique wandern. Doch eins wollen wir mal nicht vergessen: Schule stand immer an erster Stelle. (lacht)

Was hattest Du für Verpflichtungen?

Oma: Oje, wo soll ich da anfangen (lacht). Wir mussten spülen, Geschirr abtrocknen, unsere Betten machen, einkaufen gehen, und Gartenarbeit durfte nicht fehlen. Außerdem hatte ich einen Hund, um den ich mich komplett selbstständig kümmern durfte.

Waren die Strafen in der Schule strenger?

Oma: Im Wesentlichen haben sich die Strafen nicht wirklich verändert. Ein entscheidender Aspekt war eben, dass viele Lehrer deutlich konsequenter waren.

Gab es Klassenkasper?

Oma: Schon damals gab es zielstrebige, ruhige und vorlaute Typen. Ich gehörte eher zu den Ruhigen. (ZmS)

Valentin Hamm-Vanceski, GWRS Würtingen, Klasse 8