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Aktuell INTERVIEW

Winzer aus Leidenschaft

METZINGEN. Am Metzinger Kelternplatz gibt es eine Vinothek. Weil uns das Thema Wein sehr interessiert, haben wir dort ein Interview mit dem Winzer Martin Koch geführt. Die Vinothek befindet sich in einer der sieben Keltern. Daher auch der Name die »Stadt der Sieben Keltern«. Früher war es nur ein kleiner, unscheinbarer Laden an der Ecke, aber jetzt, nach dem Umbau, ist die Vinothek ein attraktives Geschäft, wo man den Wein nicht nur kaufen kann, sondern auch kosten darf und sich auch gerne aufhält. Heute besuchen auch viele auswärtige Gäste die Vinothek.

ZmS: Wie lange gibt es die Vinothek schon?

Martin Koch: Die Vinothek gibt es schon seit 2004. Davor war es nur ein kleiner Laden und noch lange nicht so modern.

Wie viele Mitarbeiter sind hier beschäftigt?

Koch: Es gibt eine Vollzeitkraft – den Geschäftsführer – und drei Halbtagskräfte.

Wie lange arbeiten Sie schon in der Vinothek?

Koch: Ich arbeite hier seit 21 Jahren.

Was sind Ihre Aufgaben in der Vinothek?

Koch: Ich bin für den Verkauf, Vertrieb, Versand und mit für die Weinqualität zuständig.

Wie kamen Sie zu dem Beruf?

Koch: Meine Eltern hatten früher schon Weinberge, die sie als Hobby bewirtschaftet haben. Als kleiner Junge habe ich in den Weinbergen mitgeholfen. Es hat mir immer Spaß gemacht und mich sehr interessiert. Später habe ich dann eine Lehre in dem Bereich gemacht. Diese Berufsausbildung ist für unsere Region eher ungewöhnlich, denn es gibt nur sehr wenige Rebflächen hier.

Wie viele Weine werden in der Vinothek angeboten?

Koch: Wir bieten rund 40 Weine an.

Wie viel Liter Wein werden in einem Jahr verkauft?

Koch: Es werden durchschnittlich 300 000 Flaschen verkauft. In einer Flasche ist ein Dreiviertel Liter enthalten.

Wo wird der Metzinger Wein hergestellt?

Koch: Die Trauben kommen zur Ablieferung nach Neuhausen in die Kelterstation der Weingärtnergenossenschaften und werden dort verarbeitet und abgebeert. Die weißen Trauben werden dort gepresst und es entsteht süßer Most. Die roten Trauben werden ebenfalls abgebeert und die Maische wird in die Möglinger Zentralkellerei gebracht.

»Fruchtbetont und kräftig, herzhaft und erdig«
Was sind die Besonderheiten des Metzinger Weins?

Koch: Die weißen Weine sind fruchtbetont und kräftig, was von dem schweren und kräftigen Boden herkommt, der in Metzingen auch vulkanisch geprägt ist. Die roten Weine schmecken herzhaft und erdig. Man sagt, die Weine vom Jura, das Ausgangsgestein, das hier in Metzingen vorliegt, schmecken nach abgebranntem Pulver. Das kann man höchstens bei einem trockenen Spätburgunder feststellen.

Welcher Wein wird besser angenommen, der Weiß- oder Rotwein?

Koch: Jahrelang war es der Rotwein, aber mittlerweile, seit etwa drei Jahren, schlägt es um, Rot- und Weißwein verkaufen sich gleich gut.

Wird der Wein hauptsächlich von Einheimischen oder auch von Auswärtigen gekauft?

Koch: 80 bis 90 Prozent werden von den Einheimischen im Umkreis von 50 Kilometern gekauft und der Rest, 10 bis 20 Prozent, von Auswärtigen.

Seit wann gibt es den Metzinger Sekt?

Koch: Seit 19 oder 20 Jahren.

Wo wird er hergestellt?

Koch: Der Sekt wird in der Schlosskellerei Affaltrach hergestellt und der Grundwein kommt von den Winzergenossenschaften (WZG).

Welche Rebsorten werden auf dem Metzinger Weinberg angebaut?

Koch: Beim Rotwein sind es Spätburgunder, Schwarzriesling, Lemberger, Acolon, Dornfelder und Portugieser. Beim Weißwein sind es Müller-Thurgau, Silvaner, Grauburgunder, Chardonnay und weitere Spezialitäten wie Muskateller und Johanniter.

Sind Sie bei der Weinlese dabei?

Koch: Ja, ich habe eine Halbtagstelle in der Vinothek und die restliche Zeit bewirtschafte ich mit meinem Bruder zusammen unsere eigenen Weinberge. Wir leben vom Weinanbau, deshalb bin ich jedes Jahr bei der Weinlese dabei.

Welche Auswirkungen hatte der Hagel auf die Ernte und die Reben?

Koch: Der Hagel hatte ziemlich starke Auswirkungen auf die Rebstöcke. Wenn es aber kleinere Hagelkörner gegeben hätte, wären die Schäden schlimmer gewesen. Wenn die Hagelkörner von der Seite eingeschlagen hätten, wäre es noch schlimmer gewesen. Jetzt haben wir etwa ein Drittel Ertragsausfall und das Holz der Rebstöcke wurde stark beschädigt. Dies bedeutet für das kommende Jahr viel Zeitaufwand und Arbeit.

Wie viele Flaschen Wein und Sekt sind hier gelagert?

Koch: Also hier in der Vinothek sind von jeder Sorte eine bis zwei Paletten gelagert, das sind etwa 600 Flaschen pro Sorte. Im Neugreuth hinter der Obsthalle befindet sich eine große, isolierte Weinlagerhalle, wo die halbe Ernte eingelagert ist – 150 000 bis 180 000 Flaschen. Der Rest befindet sich im Tank und wird nach Bedarf abgefüllt. (ZmS)

Selina Fischborn und Jessica Knoll, Schönbein-Realschule Metzingen, Klasse 8b