STUTTGART.Im Musical Mary Poppins setzt sich das Orchester aus 13 Musikern zusammen. Das Orchester ist ein nahezu klassisches Sinfonieorchester ohne Violine und Bratsche, dafür aber unterstützt durch Keybord und Schlagzeug. Das Leben in einem Musicalorchester wird als Spaß und zugleich aber auch als Herausforderung empfunden, wie wir bei unserem Besuch in Stuttgart von den Musikern Michael Schüller und Andy Gayer erfahren haben.
Die Herausforderung ist, dass man bis zu 615 Mal dasselbe Stück spielt – jedoch nicht alle Vorstellungen in einer Woche. Dadurch steigt allerdings auch die Gefahr von Flüchtigkeitsfehlern. Sollten die Musiker tatsächlich einmal einen falschen Ton erwischen, fällt dies dem Publikum meist gar nicht auf, da es sich nur um einen einzigen Ton eines Musikers aus dem gesamten Orchester handelt.
Ein Instrument auf diesem Niveau zu spielen, kann mit Leistungssport verglichen werden. Die Musiker haben eine langjährige Musikerfahrung und in der Regel auch Musik studiert. In einem Musicalorchester hat man mehr Freiraum für Kreativität. Man hat die Abwechslung zwischen verschiedenen Musikstilen wie Pop, Rock, Jazz und unter anderem auch Klassik. Da die Musiker ihre Noten meist erst ein paar Wochen vorher erhalten, gibt es sogenannte Probepianisten, die bei den Proben mitspielen.
Der Dirigent ist bei Mary Poppins enorm wichtig. Er muss das Orchester im Orchestergraben und die Schauspieler auf der Bühne gleichzeitig im Blick haben.
Mary Poppins ist ein sehr umfangreiches Musical mit 2 000 Notenseiten für den Dirigenten und zum Beispiel 150 Seiten für Percussion (Schlaginstrumente). Da die Musiker das Stück sehr oft spielen, wissen sie auch, wann ihre Spielpausen zu Ende sind. Diese haben nicht selten eine Dauer von drei bis sieben Minuten, währenddessen lesen manche ein Buch und andere prüfen nochmals die nächsten Noten.
Dieser Einblick in das Leben als Orchestermitglied eines Musicals war sehr interessant. (ZmS) Laura Etzel, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Metzingen, Klasse 9c
