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Aktuell INTERVIEW

Wenn Sammeln zur Sucht wird

DETTINGEN. Sammeln ohne Ende - in der letzten Zeit hört man öfter von Menschen, die das Messie-Syndrom haben. Die Betroffenen sammeln alles, was sie sehen. Am Ende verlieren sie den Überblick und die Wohnung ist voller Müll. Wir haben Anke Martini aus dem Rathaus in Dettingen befragt. Sie wurde uns empfohlen, denn sie hat öfter mit Messies zu tun.

ZmS: Wie verhalten sich die Messies?

Anke Martini: Sie versuchen es so lange wie möglich zu verbergen. Damit sie keinen Besuch bekommen, suchen sie bei ihren Freunden oder Verwandten immer eine Ausrede.

Gestehen die Betroffenen sich selbst ein, dass sie das Messie-Syndrom haben?

Martini: Wenn sie es sich eingestehen, ist es ein großer Schritt für sie.

Wie kann man den Betroffenen helfen?

Martini: Die Betroffenen müssen sich eingestehen, dass sie das Messie-Syndrom haben, damit man ihnen helfen kann. Danach muss der Betroffene in psychiatrische Behandlung oder in eine Selbsthilfegruppe gehen.

Vielen Dank, dass Sie uns weiter geholfen haben.

Martini: Habe ich gerne gemacht.

Nach dem Interview haben wir uns noch eine zweite Meinung von einem Arzt eingeholt. Dabei ist herausgekommen, dass eine der Ursachen für das Messie-Syndrom auch Folge eines Traumas sein kann, also einer seelischen Verwundung oder eines Schicksalsschlages, der den Betroffenen aus der Bahn geworfen hat. Aber es kann auch Geiz sein. Die Symptome sind Unordentlichkeit bis zu Geruchsbelästigung und hygienischen Problemen, zwanghaftes Sammeln von wertlosen oder verbrauchten Dingen und Hilflosigkeit unter dem Druck des Chaos. Es gibt schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen in Deutschland, die unter dem Messie-Syndrom leiden. (ZmS)

Andrea Hientz und Corinna Sautter, Schillerschule Dettingen, Klasse 10