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Warten, bis ein Zimmer frei wird

REUTLINGEN. Das Seniorenheim »Haus Ringelbach« in der Ringelbachstraße 57-59 gibt es seit 1924. Es stehen dort 17 Kurzzeitpflegeplätze und 173 Langzeitplätze zur Verfügung. Das Seniorenheim hat rund 140 Mitarbeiter. Bis auf einige Verwaltungsangestellte sind alle für das Wohl der Bewohner zuständig. ZmS-Reporter Sascha Speidel hat sich mit Frau L. (80), die seit geraumer Zeit im »Haus Ringelbach« lebt, über den Alltag im Seniorenheim unterhalten.

ZmS: Frau L. wie lange sind Sie denn nun schon im Seniorenheim Ringelbach, und wie kam es dazu?

Frau L.: Ich bin seit Juli hier, damals war ich zuerst in der Kurzzeitpflege, und im folgenden Monat kam ich in die Langzeitpflege. Das Ganze kam dadurch, dass ich nach einer Bandscheibenoperation mein linkes Bein nicht mehr spürte. Als das auch nach einer dreiwöchigen Reha-Maßnahme nicht besser wurde, kam ich direkt von der Reha wieder ins Krankenhaus, wo man mich erneut operieren wollte. An dem Tag, als die Operation anstand, war ich bereits in Narkose, aber noch ehe die Operation begann, bekam ich Herzprobleme. Mir wurde nämlich schon vor einem Jahr ein Herzschrittmacher implantiert, und man musste mich reanimieren. Auf grund dessen konnte man mich nicht operieren. Dadurch, dass ich mit meinem linken Bein bei den einfachsten Dingen so sehr eingeschränkt war, war klar, dass ich so nicht mehr alleine wohnen kann, und so kam ich dann, wie gesagt, in die Kurzzeitpflege. Nun hieß es warten, bis ein Zimmer auf der Langzeitpflegestation frei wurde. Nach fünf Wochen war es dann so weit, und ich kam auf mein jetziges Zimmer in die Langzeitpflege.

Sind Sie alleine auf Ihrem Zimmer?

Frau L.: Nein, im Moment bin ich noch mit einer anderen Frau auf dem Zimmer, jedoch stehe ich auf der Liste für ein Einzelzimmer bereits an zweiter Stelle, und ich hoffe darauf, bald ein Einzelzimmer zu bekommen.

Wovon hängt es ab, wann Sie ein Einzelzimmer bekommen?

Frau L.: Nun so traurig das ist, aber wenn jemand der Bewohner verstirbt, dann rücke ich auf der Liste nach oben.

Und wie gefällt es Ihnen hier im Seniorenheim? Fühlen Sie sich wohl?

Frau L.: Ja, es gefällt mir gut hier, denn zu Hause wäre ich alleine nicht mehr zurechtgekommen. Ich hätte auch Angst gehabt, dass ich eventuell stürze, auf dem Boden liege und mich alleine nicht mehr aufrichten kann. Natürlich wäre ich lieber so fit, dass ich noch alleine zu Hause wohnen könnte, aber da das einfach nicht mehr geht, ist das hier wirklich eine gute Möglichkeit für mich. Es ist auch sehr komfortabel hier, denn ich konnte einige persönliche Dinge von zu Hause mit hierher bringen. Sogar meine frühere Telefonnummer habe ich hier behalten können. Wenn ich dann später ein Einzelzimmer habe, dann kann ich noch ein paar Dinge mehr aus meiner früheren Wohnung hierher bringen lassen. Auch das Personal hier ist sehr nett und freundlich, hat großes Verständnis und Einfühlungsvermögen für die älteren Menschen, die hier leben.

Was für einen Tagesablauf haben Sie hier?

Frau L.: Um 7 Uhr stehe ich auf und bekomme meine Medikamente, um 8 Uhr gibt es Frühstück, um 12 Uhr Mittagessen und um 17 Uhr dann Abendessen. Außerdem gibt es während des Tages noch verschiedene Unterhaltungsmöglichkeiten und Veranstaltungen. Natürlich bekomme ich auch ab und zu Besuch von meinen Kindern, Freundinnen, Bekannten und früheren Nachbarn.

Wie schmeckt Ihnen das Essen hier?

Frau L.: Über das Essen kann man nicht klagen, das ist wirklich sehr lecker. Ich esse Montag-, Mittwoch- und Freitagabend unten im Speisesaal, dort gibt es dann etwas Warmes zum Abendessen, und man kann zwischen zwei Menüs auswählen. An den restlichen Tagen esse ich bei mir auf der Etage, jedoch gibt es da nur kaltes Abendessen.

Welche Unterhaltungsmöglichkeiten und Veranstaltungen werden denn angeboten?

Frau L.: Oh, da gibt es einige, zum Beispiel Werken, Gedächtnistraining, Lesekreise, Bibelstunden, Krafttraining, Konzerte, Singkreise, Filmnachmittage und vieles andere. Außerdem gibt es auch einen Frisör und einen Fußpfleger, die zwei Mal pro Woche da sind. (ZmS)



Sascha Speidel, Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10c