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Wandern für eine bessere Welt

REUTLINGEN. Seinen Ursprung findet die Pfadfinderbewegung auf Brownsea Island, eine Insel südlich von Großbritannien. Dort veranstaltete Lord Robert Baden-Powell (kurz: B-P) das weltweit allererste Pfadfinderlager. B-P wollte ein neues Konzept der Jugenderziehung testen. Dieses basiert auf dem Prinzip des »Learning by Doing«, zu deutsch: »Lernen durch Tun«. In kleinen Gruppen erlernt man Neues, indem man es einfach ausprobiert.

Für die Strapazen des Aufstiegs werden die Pfadfinder mit einer phänomenalen Aussicht vom Plettenberg belohnt.
FOTO: ZMS
Für die Strapazen des Aufstiegs werden die Pfadfinder mit einer phänomenalen Aussicht vom Plettenberg belohnt. FOTO: ZMS
Für die Strapazen des Aufstiegs werden die Pfadfinder mit einer phänomenalen Aussicht vom Plettenberg belohnt. FOTO: ZMS
Ziel ist es, den Jugendlichen Werte wie Selbstständigkeit und Verantwortung gegenüber sich selbst, anderen und ihrer Umwelt relativ früh beizubringen. Man soll versuchen, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als man sie vorgefunden hat.

Nach dem Erscheinen des von B-P geschriebenen Buches »Scouting for Boys« gab es einen wahren Aufschwung der Pfadfinderbewegung - kein Wunder, ist es doch das am viertmeisten verkaufte Buch aller Zeiten. Heutzutage gehören der Pfadfinderbewegung 38 Millionen Menschen an, was sie zur größten Jugendorganisation weltweit macht.

Ein Pfadfinderstamm besteht aus ungefähr 60 Mitgliedern. Ein solcher Stamm ist wiederum in kleinere Gruppen unterteilt, die sogenannten Trupps. Jeder Trupp repräsentiert dabei eine bestimmte Altersstufe, welche - angefangen mit der Jüngsten - folgendermaßen lauten: Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und schließlich die Rover.

Jedes Mal eine neue Aufgabe

Jeder Trupp trifft sich einmal pro Woche in der Truppstunde. Diese Truppstunden gestalten sich als relativ abwechslungsreich. Die Aktivitäten reichen von Brett- und Gesellschaftsspielen wie zum Beispiel »Activity« über mehr sportliche Aktivitäten à la Baseball und »Zombie« bis hin zu verschiedenen Projekten und auch kleinen Ausflügen. Selten wiederholen sich Sachen aus der letzten Woche.

Zum Pfadfindersein gehört selbstverständlich auch, hin und wieder mal auf einen Hajk, also eine Wanderung, zu gehen. Aus dem Anlass, dass einige Mitglieder des Trupps Rutilo (Pfadfinderstufe) vom Stamm Reutlingen-Nord Anfang nächsten Jahres in die Roverstufe wechseln werden, hat eben jener Trupp vom 8. Dezember bin zum 9. Dezember 2007 einen Abschluss-Hajk gemacht.

Begonnen hat die Reise - nicht zuletzt aufgrund eines Motorschadens - in Tieringen, etwa 50 Kilometer südwestlich von Reutlingen. Anstatt das Ziel zu verraten, drückte ein Leiter den Pfadfindern ein Bilderrätsel in die Hand. Die Lösung dieses Rätsels verriet, man solle für neue Hinweise zur Kirche im nordwestlich gelegenen Dotternhausen suchen.

So machte sich der aus sechs jungen Männern und Frauen bestehende Trupp auf den Weg. In Hausen am Tann, was auf dem Weg nach Dotternhausen lag, angekommen, genehmigte man sich erst mal eine kleine Verschnaufpause. Nach kurzer Zeit ging es dann weiter mit dem Aufstieg auf den Plettenberg, der zwischen Hausen am Tann und Dotternhausen lag. Zuerst ging es nur sachte bergauf, doch je weiter man ging, desto steiler und anstrengender wurde es. Knapp 300 Meter höher war man dann an der Spitze angekommen, und von dort aus gab es einen wirklich atemberaubenden Blick auf die Ortschaften am Fuße des Berges.

Kaffee, Kuchen und Spiele

Nach einer weiteren kleinen Rast galt es dann, den Abstieg nach Dotternhausen anzutreten, aber natürlich nicht ohne kleine Späße und Zänkereien. Auf dem Weg entdeckte man dann zufälligerweise die Autos der drei Leiter, und ein Blick in eine nahe gelegene Hütte verriet, dass Rutilo am Ziel angekommen war - die Kirche war überflüssig geworden. In der Hütte wurde der Trupp zuerst von seinen Leitern begrüßt und daraufhin die Zeit gegeben, sich im Schlafraum einzurichten, bevor man sich zu Kaffee und Kuchen und auch ein paar Spielen wieder in der Küche traf.

»Rutilos« auf der »Hajk«

Danach wurde dem Trupp die Aufgabe gegeben, eine Präsentation vorzubereiten, die dann nach dem Abendessen - es gab Raclette - auch vorgestellt wurde. Den Abend ließ man schließlich noch mit einem Schokoladenfondue und dem Videospiel »Singstar« ausklingen.

Am nächsten Tag gab es zu Beginn einen langen Brunch. Danach hieß es dann alles aufzuräumen, zu putzen und sein Gepäck zu packen. Zum Schluss wurde noch über den Hajk reflektiert, bevor man dann die Heimreise antrat.

6 000 Menschen am Lagerfeuer

Einmal im Jahr, meistens an Pfingsten oder im Sommer, findet ein Pfadfinderlager statt. Dann nämlich versammelt sich der komplette Stamm und verbringt über eine Woche miteinander. Manchmal versammeln sich auch mehrere Stämme oder sogar Pfadfinder aus anderen Ländern. Solche großen Lager nennt man Jamborees, zu denen durchaus mal bis zu 6 000 Menschen kommen können.

Meistens steht so ein Lager unter einem bestimmten Motto, nach dem entsprechend auch das Programm ausgerichtet ist. Jeder Tag bringt dabei verschiedene Aufgaben und Herausforderungen mit sich. Muss man sich an den ersten Tagen zum Beispiel um Lagerbauten kümmern, so steht an einem anderen Tag ein riesiges Geländespiel an.

Am Abend versammelt sich dann meistens der Stamm am obligatorischen Lagerfeuer und singt Lieder, während sie von den Klängen einer Gitarre begleitet werden.

Danach begibt man sich dann ins Zelt, damit man am nächsten Tag gut ausgeschlafen ist, denn eine neue Herausforderungen erwartet einen garantiert. (ZmS)



Kevin Marolt, Stefan Simeonov, Bildungszentrum Nord-Gymnasium, Klasse 10 e