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Aktuell Migrationshintergrund

Vorurteile überwinden

BAD URACH. Die meisten sehen Schüler mit ausländischen Zügen, doch niemand weiß genau, woher sie sind und aus welchen Gründen sie Kinder mit Migrationshintergrund sind.

Eine Schule mit 1 100 Schülern aus verschiedenen Orten, die sich fünf Tage die Woche immer wieder begegnen. Doch wer sind sie überhaupt? Es gibt viele Schüler, deren Wurzeln nicht in Deutschland liegen. Es gibt aber auch viele Schüler, deren Eltern geflüchtet oder ausgewandert sind. Aus den verschiedensten Kulturen und Regionen aller Kontinente. Es gibt Schüler aus Thailand, Italien, Serbien, Eritrea, Tunesien, Kosovo und natürlich vielen mehr.

Die meisten Kinder mit Migrationshintergrund sind hier geboren oder früh nach Deutschland gezogen. Die Gründe der Eltern, zu flüchten, sind meistens die Politik im eigenen Land, Krieg oder die Hoffnung auf bessere Bildungs- und Zukunftschancen für ihre Kinder. Man erkennt den Unterschied zwischen deutschen und ausländischen Eltern meistens an Sprache, Religion und Kultur. Kinder von Zuwanderern entwickeln sehr früh Verantwortung, Eigenständigkeit und Ehrgeiz. Die meisten haben Geschwister, auf die sie aufpassen müssen. Manche, vor allem Ältere, müssen sogar den Vater auf dem Elternabend vertreten,weil sein Deutsch nicht gut genug ist. Trotzdem sind sie genauso Jugendliche mit großen Träumen - ebenso wie die gleichaltrigen Deutschen.

Aufwachsen mit zwei Sprachen

Einen großen Unterschied zwischen einem deutschen und einem Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln gibt es nicht: Sie sind beide Jugendliche, waren beide im Kindergarten, gehen auf die gleiche Schule und fahren im gleich Bus dorthin. Doch zu Hause wendet sich das Blatt sehr oft. Da wird die deutsche Sprache nach hinten geschoben, man hilft der Mutter im Haushalt, während sie arbeiten ist. Denn im Unterschied zu den Deutschen haben die ausländischen Eltern oft keinen Rückhalt bei den Großeltern, die oft in der alten Heimat geblieben sind.

Trotzdem ist es denn Eltern sehr wichtig, dass die Kinder zeigen, was sie können, dass sie ihr Land repräsentieren und stolz darauf sind, woher sie kommen. Schwer ist es für Kinder, die im Jugendalter herkommen, die Sprache nicht verstehen und keine Freunde haben. Sie fühlen sich alleine gelassen und diese Zeit prägt die ganze Entwicklung. Sie werden nicht verstanden und die anderen verstehen sie auch nicht.

Doch im Grundschulalter lernt man spielend mit den neuen, deutschen Freunden. Ihre Kindheit verläuft dann zweisprachig, was ihnen sehr im späteren Leben hilft. Viele Freundschaften entwickeln sich sehr gut, weil Vorurteile überwunden und Neugier geweckt wird. Wie jeder deutscher Schüler aus einer neunten Klasse hat auch der Afrikaner aus der Parallelklasse seine Stärken und Schwächen. Vielleicht sind seine Stärken Mathematik und Sport und die des Deutschen Englisch und Chemie. Doch sie helfen sich gegenseitig, weil sie Freunde und damit als Menschen gleich sind.

Die meisten Eltern haben es schwer in Deutschland, da sie schon älter waren, als sie hergekommen sind und alles stehen und liegen lassen mussten, um den Kindern etwas bieten zu können. Der Vater, der vielleicht Politikprofessor an der einzigen Universität der Hauptstadt war. Und die Mutter, eine hervorragende Köchin, die ihren Traum vom eigenen Restaurants nie aufgegeben hat. Doch sie handeln aus Nachhaltigkeit und vorallem aus Liebe. (ZmS)

Graf-Eberhard-Gymnasium, Bad Urach, Klasse 9 c