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Aktuell Zeitung macht Schule

Vom Küssen, Lieben und Leben

TÜBINGEN. Oft hört man Beschwerden über die Jugend von heute. Gegenüber vielen älteren Menschen ist die Jugend oft unverschämt oder respektlos. Doch liebe Leserin, lieber Leser: Die Jugend hat es auch nicht einfach. Da ist der Stress in der Schule, der häufige Konflikt zu Hause mit den Eltern oder Geschwistern, der in dem Alter wohl vollkommen normal ist, oder auch mal der Streit mit den Freunden oder Klassenkameraden.

13 kann schon ein ziemlich schwieriges Alter sein, wie ich es selber gerade erfahre. In diesem Alter geht es vor allem um den Umgang und den Kontakt mit anderen Jugendlichen. Man ist öfters nicht zu Hause, man fängt an, abends auszugehen und - wie es wohl normal ist - fängt man an, seine Grenzen zu suchen und findet diese dann früher oder später auch.

Ich denke, dass eine sehr wichtige, beinahe unersetzbare Rolle die beste Freundin oder auch der beste Freund spielt. Diese Menschen sind sehr wichtig, denn man geht immer zu ihnen, wenn man Probleme hat. Sie sind immer für dich da und können dich verstehen, sie sind Ratgeber und eine Schulter zum Anlehnen.

»Man fängt an, seine Grenzen zu suchen und findet sie dann früher oder später auch«

Etwas ganz besonders Schönes ist es natürlich, wenn der beste Freund und die beste Freundin ein Pärchen sind. Freunde sind wie Seelenverwandte, und daher ist es so ziemlich das Schlimmste, was einem Jugendlichen zustoßen kann, wenn die beste Freundin wegzieht. Es ist, als würde eine Welt zusammenbrechen - ich spreche hier aus Erfahrung.

Es ist so traurig, wenn man so vieles mit einem Menschen durchgemacht hat und dieser dann plötzlich mehrere hundert Kilometer von dir entfernt wohnt. Das ist, als würde ein Teil aus deinem Leben verschwinden. Wenn es die beste Freundin ist, dann ist es, als würde nicht nur ein Teil aus deinem Leben, sondern auch von dir selbst verschwinden.

Man merkt es immer, wenn man morgens in die Schule geht und immer, wenn man abends ausgeht. Dann möchte man zu ihr/ihm, doch er/sie ist nicht mehr da. Da bleiben nur stundenlange Telefonate. Wenn solche schwierigen und durchaus sehr traurigen Sachen passieren, ist es wichtig, jemanden zu haben, der immer für dich da ist und mit dem du über alles reden kannst, der dich versteht und der so fühlt, wie du selbst.

Meistens ist das in meinem Alter der erste Freund oder die erste Freundin. Ja, dieses Thema spielt in dieser Zeit wohl auch eine der wichtigsten Rollen. Man sieht jemanden zum ersten Mal, man lernt ihn kennen und man weiß sofort, dass derjenige etwas ganz Besonderes ist.

Später verliebt man sich, man vermisst denjenigen so sehr, jede Minute, die man ihn nicht sehen kann, und oft ist man dann eben doch nur unglücklich verliebt, weil derjenige deine Gefühle nicht erwidert. Doch selten hast du das große Glück, jemanden gefunden zu haben, der deine Gefühle erwidert und der mit dir zusammen sein möchte, - ja, dann haben sich zwei Herzen gefunden. Der erste Freund oder die erste Freundin ist etwas ganz Besonderes, das man nie vergessen wird.

Es ist ein Gefühl, welches man nicht beschreiben kann, es ist einfach wunderschön. Doch dann gibt es - wie immer in unserem Leben - Probleme, die uns von unserem Glück wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Meist sind es die Eltern, die nicht möchten, dass ihr Kind in dem Alter einen Freund hat, entweder grundlos, oder sie finden ihn zu alt, oder sie finden, dass man nicht zusammenpasst, oder sie möchten einfach nur, dass die Schule nicht vernachlässigt wird, und denken, dass man durch einen Freund viel zu sehr davon abgelenkt sei. Wenn die Eltern mit der Beziehung nicht einverstanden sind, ja, dann gerät der Jugendliche in eine schwierige Situation.

»Der erste Freund oder die erste Freundin ist etwas ganz Besonderes, das man nie vergessen wird«

Einerseits möchte man es den Eltern recht machen und auf sie hören, doch andererseits möchte man den gerade gefundenen, ersten Freund nicht aufgeben. Wenn so etwas passiert, dann ist man in einer verdammt schwierigen Lage und die Entscheidung fällt einem nicht gerade leicht.

Oft gibt es auch noch andere Personen, die einem helfen, das Richtige zu tun, wie zum Beispiel ältere Geschwister, die den Jüngeren immer als eine Art Vorbild dienen - egal ob sie dies möchten oder nicht. Man versucht sich immer an ihnen zu orientieren, man überlegt, wie sie oder er in diesem Fall gehandelt hätte.

Ältere Geschwister haben immer diese Beschützerinstinkte. Sie sind immer da, wenn etwas passiert ist, oder wenn man etwas vorhat. Und sie sind es ebenfalls, die uns die Realität immer wieder vor Augen halten, falls wir sie mal in unseren Träumen vergessen, oder etwas verdrängt haben.

Die Familie spielt eigentlich die wichtigste Rolle, denn Freunde kommen und gehen. Doch die Familie bleibt immer. Und so sind es auch unsere Eltern, die uns am meisten bedeuten. (ZmS)



Sonia Pekala, Kepler-Gymnasium, Klasse 8