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REUTLINGEN. An diesem zweiten Advent gab es wieder eine Weihnachtsfeier des BDKJ (Bund deutscher katholischen Jugend) im Reutlinger Jugendreferat in der Schulstraße. Eingeladen waren Jugendliche aus allen Bereichen der Jugendarbeit: Ministranten, Pfadfinder und Leiter von Jugendgruppen. Bernd Moll, seit 2002 als Jugendreferent für den Landkreis Reutlingen zuständig, stand uns Rede und Antwort.

ZmS: Was ist das katholische Jugendreferat, und für wen ist es gedacht?

Bernd Moll: Das Jugendreferat ist eigentlich eine zweigeteilte Stelle. Das eine ist nämlich das katholische Jugendreferat, das andere ist die BDKJ-Dekanatsstelle.

Für was sind diese beiden Organisationen zuständig?

Moll: Zuständig ist das Jugendreferat für alle katholischen Jugendgruppen, die es in diesem Bereich, sprich im Landkreis Reutlingen, gibt, und wenn man es ganz genau nehmen möchte, ist es eigentlich zuständig für jeden katholischen Jugendlichen. Das BDKJ ist dafür da, verbandliche Jugendarbeit in der katholischen Kirche zu ermöglichen. Da diese Trennungen vor zehn, zwanzig Jahren eine wichtige Rolle gespielt haben, heute aber eher weniger, ist es inzwischen so, dass diese beiden Dinge bei einer Person, dem Jugendreferenten, sozusagen zusammenlaufen.

Was macht das Jugendreferat? Was sind seine Aufgaben?

Moll: Das Jugendreferat hat folgende Aufgaben: Zum einem sind wir zur Stärkung der Gruppen da. Wir bilden die Jugendleiter aus, damit sie eine gute und sinnvolle Jugendarbeit leisten können. Das ist wichtig, weil die Gemeinden dazu verpflichtet sind, Jugendliche, die sie bei Gruppen einsetzen, auch entsprechend zu schulen. Hierzu haben wir ein drei-stufiges Modell: Zum einem einen Schnupperkurs, das andere ist der Gruppenleiterkurs und dann gibt es wiederum Aufbaukurse oder Bildungsbausteine, die man buchen kann.

Gibt es noch andere Aufgaben?

Moll: Eine andere Aufgabe ist die außerschulische Jugendbildung. Hierzu macht das »Juref« zum Beispiel eine politische Bildungsfahrt nach Berlin, bei der man den Reichstag, das Kanzleramt, den Bundesrat besucht. Auch ein Punkt sind Entwicklungsprojekte. Das heißt, dass Gemeinden, in denen Jugendarbeit nicht funktioniert, sich beim Jugendreferat melden können, und dann wird mit dieser Gemeinde ein spezifisches Programm entwickelt, wie sie über mehrere Jahre hinweg zu einer funktionierenden und soliden Jugendarbeit kommen kann.

Wie sieht es mit weiteren Aktivitäten aus, zum Beispiel in der Freizeit?

Moll: Eine weitere Säule des Jugendreferats ist natürlich die Freizeitarbeit, vor allem Angebote für über 16-Jährige. Ein Beispiel war dieses Jahr das große Event der Weltjugendtag. Da das BDKJ als Verband auch Mitglied in anderen Organisationen ist, in innerkirchlichen Organisationen, aber natürlich auch - das ist auch sehr wichtig - im Kommunalen- und Kreisbereich mitarbeitet, sitzt es im Stadt und Kreisjugendring auch dem Vorstand bei. Natürlich gibt es noch die religiöse Bildung, am besten erklärt an einem Ereignis im kommenden Jahr. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart findet wie 2006 alle fünf Jahre ein Jugendforum statt und dort haben Jugendliche die Chance, mitzubestimmen, wie kirchliche Jugendarbeit in der Diözese in den nächsten fünf Jahren gestaltet werden soll.

»Jugendliche können sich wirklich auch auskotzen über Dinge des Alltags«

Dieses Jugendforum war letztes Mal im Jahr 2000 und damals wurden viele konkrete Projekte angestoßen, die zum großen Teil auch verwirklicht worden sind. So entsteht wirklich einmal die Chance, Mitspracherecht in der Kirche zu sichern und sich nicht immer nur darüber zu beklagen. Und last but not least ist die Begleitung von Jugendlichen eine zentrale Aufgabe. Wenn sie mit Fragen ins Jugendreferat kommen, dann haben sie hier in der Regel auch ein offenes Ohr und können sich wirklich auch auskotzen über Dinge des Alltags, Dinge in der Schule, in der Familie. Am Sonntag trafen sich im »Juref« auch viele Teilnehmer des letzten Gruppenleiterkurses wieder. Fotos wurden sich gegenseitig gezeigt, und man erinnerte sich an die genialen, im Herbst auf dem Schloss Einsiedel zusammen verbrachten Tage.

Für wen ist ein Gruppenleiterkurs?

Moll: Ein Gruppenleiterkurs ist für alle, die Jugendarbeit miterlebt haben, etwa 15, 16 Jahre alt sind und einfach Lust auf ein bisschen mehr haben. Lust haben, auf jeden Fall weiter zu machen, vielleicht mit der Aussicht, eine eigene Gruppe zu machen, vielleicht auch Freizeitleiter zu werden oder bei der einen oder anderen Aktion im Jahr mitzumachen.

Wie kommt ein Gruppenleiterkurs zustande? Wie entsteht er?

Moll: Da nicht jede Gemeinde ihre Jugendlichen selbst ausbilden kann, wurde diese Aufgabe an den BDKJ delegiert. Das Jugendreferat kennt »Teamer«, die fähig sind, einen solchen Kurs zu leiten und spricht diese an. Diese setzen sich zusammen und beginnen zu überlegen, was alles Inhalt dieses Kurses sein soll, was alles wichtig wäre, damit nach dem Kurs ein Jugendlicher, tatsächlich auch die Funktion eines Gruppenleiters erfüllen kann. In der Feinabstimmung werden dann auch bestimmte Gruppendynamiken beachtet. Wenn der Kurs dann beginnt, werden vom Leiterteam Zwischenauswertungen gemacht.

Gegebenfalls muss kurzfristig noch etwas verändert, modifiziert oder angepasst werden. Am Schluss eines solchen Kurses wird - das gehört immer dazu - nochmal reflektiert: War das jetzt gut? Was hätte geändert werden müssen? War das wirklich das Programm, was speziell auf die Leute, die Problematiken abgestimmt worden war?

Welche Aufgaben hat eine Dekanatsleitung?

Moll: Die Dekanatsleitung hat verschiedene Aufgaben, zum einem ist sie verantwortlich für die Ausbildung der Dekanatsjugendlichen. Sie hält auch Kontakt zu einzelnen Jugendgruppen und nimmt auch die Vertretung in verschiedenen Gremien wahr, zum Beispiel im Stadt- oder Kreisjugendring oder anderen Formen im Jugendhilfeausschuss. Ansonsten plant die Dekanatsleitung die kommenden Jahre, führt zum Beispiel ganz konkret jedes Jahr einen Ministranten- tag durch, lädt dazu ein - zur Vorbereitung und dann natürlich auch zur Umsetzung. Als letzter Punkt wurden dann auch noch für das kommenden Jahr geplante Aktionen vom Jugendreferenten vorgestellt und dazu eingeladen.

»Am Schluss wird nochmal reflektiert: War das jetzt gut?«

Was gibt es für Pläne für die Zukunft? Welche Aktionen wird es zum Beispiel im kommenden Jahr geben?

Moll: Ich denke, ein absolutes Highlight wird definitiv im Sommer die Ministrantenwallfahrt nach Rom sein, zu der alle katholischen Jugendgruppen eingeladen sind. Eine ganze Woche lang werden etwa 200 Jugendliche aus dem Landkreis Reutlingen Rom erleben können und auch eine Begegnung mit dem Papst haben. Ein weiteres Highlight wird das Jugendforum. Natürlich gibt es auch wie immer Dinge, die schon immer stattfanden wie zum Beispiel ein Ausflug in einen Hochseilgarten, erlebnispädagogische Wochenenden und Kurse. (ZmS)

Carolin Guhl, Bildungszentrum Nord, Gymnasium, Reutlingen, Klasse 10 a