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Aktuell Hochschulreife

Viele Wege führen zum Abi

BAD URACH/REUTLINGEN. Viele Schüler stehen vor der Entscheidung: freiwilliges soziales Jahr, Ausbildung oder doch noch das Abitur? Mit dem nachfolgenden Text stellen wir das sozialwissenschaftliche Gymnasium in Reutlingen als eine Alternative vor. Dazu haben wir uns mit der Schülerin Simone unterhalten.

Zunächst die Fakten. Auf der Laura-Schradin-Schule sind 15 Schularten vertreten: ernährungswissenschaftliches Gymnasium (EG), biotechnologisches Gymnasium (BTG), sozialwissenschaftliches Gymnasium (SG), Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife (1BKFH), duales Berufskolleg für Soziales (1BKS), Berufskolleg Gesundheit und Pflege 1 (1BK1P), Berufskolleg Gesundheit und Pflege 2 (1BK2P), Berufskolleg Ernährung und Erziehung (1BKEE), Berufskolleg Ernährung und Hauswirtschaft II (2BKH), Kinderpflegerin (2BFHK), duale Ausbildung zur Hauswirtschafterin (HxHB), zweijährige Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege (2BFP), zweijährige Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft (2BFH), Berufseinstiegsjahr (BEJ) hauswirtschaftliche Förderberufsfachschule (1FBFH).

Pädagogik und Psychologie

Eigentlich ist Simone aus einem ganz banalen Grund aufs sozialwissenschaftliche Gymnasium gewechselt: Wie jeder zukünftige Schulabgänger möchte auch sie ein gutes Abitur in der Tasche haben. Einmal im Jahr gibt es in der Laura- Schradin-Schule Info- beziehungsweise Vorstellungstage. Dort werden dann das EG, BTG und natürlich das SG vorgestellt. Nach dem Abschluss könnte Simone, je nachdem wie ihre Noten sind, auf jede Universität wechseln - auch wenn diese vielleicht nichts mit Erziehungswissenschaften, Pädagogik oder Psychologie zu tun hat. Natürlich wäre es bei einem Psychologiestudium oder bei etwas Ähnlichem hilfreich.

Wir denken, die Schule bringt jedem insofern etwas für den weiteren Berufsweg, als dass man im Fach Pädagogik und Psychologie auch etwas fürs Leben lernt - also wie man mit Menschen umgeht.

In einem Schuljahr werden folgende Themenbereiche behandelt: Wahrnehmung und Beobachtung, Pädagogik und Psychologie als Wissenschaft, Pädagogik und Psychologie im historischen und gesellschaftlichen Kontext, pädagogische und psychologische Handlungsfehler, Gedächtnis, Denken und Intelligenz, Emotionen und Motivationen.

Schüleraustausch mit Ungarn

Einen großen Vorteil dieses oder eines beruflichen Gymnasiums sehen wir darin, dass man drei Jahre Zeit hat, sich auf das Abitur vorzubereiten und sich der Abiturstress dadurch etwas verringert. Im Gegensatz zu anderen Gymnasien hat man Psychologie und Pädagogik als Hauptfächer. Dass das im ersten Jahr wirklich sehr stressig sein kann, bestätigte uns Simone.

Wie bei jedem neuen Fach muss man sich auch in diesem zuerst die Grundlagen aneignen. Bei der Anmeldung kann man sich für die Nebenfächer entscheiden. Es gibt Global Studies, Sozial-Management, Französisch, Musik und Bildende Kunst. Der Nachteil darin besteht, dass diese nachmittags laufen. Arbeitsgemeinschaften sind nicht wirklich vorhanden. Es gibt allerdings einen Schulsanitätsdienst, der von den Schülern selbst betrieben wird, natürlich nur mit einem erfolgreich abgeschlossenen Erste-Hilfe-Kurs.

Zusätzlich gibt es einen Förderverein der Vorbereitungskurse, Nachhilfe- und Ergänzungsunterricht organisiert. Dieser kümmert sich um die Finanzierung schulischer Veranstaltungen. Zudem gibt es bei Studienfahrten und ähnlichen außerschulischen Veranstaltungen Zuschüsse für bedürftige Schüler. Ein weiteres Angebot dieser Schule ist der jährliche Austausch zwischen der Laura-Schradin-Schule und einer Schule in Ungarn.

Eine weitere Frage, die sich uns gestellt hat, war, wie es sich angefühlt hat, mit 16 noch einmal die Schule wechseln zu müssen. Simone beschrieb uns die Problematik darin, dass man sich zu Beginn sehr verloren fühlt, alleine und mit der Gesamtsituation etwas überfordert ist.

Alternative zum G8-Stress

Ein gewisser Druck ist selbstverständlich vorhanden. Dieser kann zu Beginn etwas beängstigend sein, da man nicht über den hohen Berg von Arbeit hinaussehen kann. Um das Klassenklima zu stärken und neue Freundschaften zu fördern, fährt jede Eingangsklasse zu Beginn des Schuljahres auf »Kennenlerntage«, die nur auf positives Feedback stoßen. Was doch viele Schüler auf den weiterführenden Schulen vermissen, ist das intensive Schüler-Lehrer-Verhältnis.

Wir würde jedem raten, auf diese Schule zu gehen, der genug Ehrgeiz hat und sich besonders für dieses Profilfach interessiert. Außerdem für alle diejenigen, die sich nicht dem G8-Stress hingeben möchten. Es ist empfehlenswert, sich vor der Entscheidung, auf welche Schule man denn nun geht, ausreichend zu informieren. (ZmS)

Katja Lenknereit und Jennifer Schwarbeck, Graf-Eberhard-Gymnasium, Bad Urach, Klasse 10 c