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Aktuell INTERVIEW

Völlig losgelöst von der Erde

TÜBINGEN. Der Traum vom Fliegen hat den Menschen schon immer begeistert. Doch als in Deutschland nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrags 1919 das Motorfliegen verboten wurde, suchte man fieberhaft nach einer neuen Methode, trotzdem seinem Hobby nachgehen zu können. Also machte man sich daran, eine Art des Fliegens zu finden, bei der man sich ohne Motor - allein durch Thermik und Aufwinde - über dem Boden halten konnte. So entstand das Segelfliegen in Deutschland - ein Hobby, das heutzutage auf der ganzen Welt betrieben wird. Darüber habe ich mich mit Jonas Riehle (16) vom FSV Tübingen unterhalten.

ZmS: Jonas, wie lange fliegst Du jetzt schon?

Jonas: Seit drei Jahren.

Und was gefällt Dir so am Fliegen?

Jonas: Einfach der Nervenkitzel, die Freiheit, wenn man von so weit oben auf die Welt hinunterschaut und alles so weit weg ist.

Ab wann darf man mit der Ausbildung anfangen?

Jonas: Ab 14 Jahren.

Wie viele Flugschüler bildet Ihr gerade im Verein aus?

Jonas: Zwei Schüler.

Wie viele Flugzeuge besitzt Euer Verein?

Jonas: Fünf Flugzeuge.

Jonas, wie lange fliegt Ihr im Durchschnitt?

Jonas: April bis November von 9 bis 21 Uhr.

Was macht Ihr in den Wintermonaten, wenn man nicht fliegen kann?

Jonas: Da arbeiten wir in der Werkstatt und bereiten die Flugzeuge für die kommende Saison vor.

Jonas, Euer Verein hat sein Fluggelände ja auf dem Farrenberg bei Mössingen, was ist die längste Strecke die je von einem Vereinsmitglied geflogen wurde ?

Jonas: Der weiteste Flug waren rund 1 000 Kilometer.

Wie schnell fliegt Ihr so im Durchschnitt?

Jonas: Das sind so ungefähr 90 bis 100 Stundenkilometer.

Und wie hoch fliegt Ihr dann?

Jonas: 2 000 bis 3 000 Meter.

Was kostet Dich das Fliegen ungefähr im Jahr?

Jonas: 400 bis 600 Euro, je nach Anzahl der Starts.

Was kostet so ein Start?

Jonas: Für Flugschüler 2,50 und für Scheininhaber 4 Euro.

Woran glaubst Du liegt es, dass nicht noch viel mehr Leute segelfliegen?

Jonas: Das dürfte daran liegen, dass viele es für gefährlich und teuer halten, aber das stimmt nicht, da die Wahrscheinlichkeit in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, viel höher ist als die, mit einem Segelflugzeug abzustürzen. Außerdem denken viele Leute, dass man sich sein eigenes Flugzeug kaufen müsse, doch das ist absoluter Quatsch, denn fast alle Vereine verfügen über vereinseigene Flugzeuge für die Vereinsmitglieder, die sich kein eigenes leisten können oder wollen. (ZmS)

Manuel Riehle, Wildermuth-Gymnasium Tübingen, Klasse 9



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