Es ist 8.40 Uhr in Calne, einer Stadt im Süd-Westen Englands. Schulbeginn an der John Bentley School, einer Secondary School. Die Secondary School ist in England die weiterführende Schule und vergleichbar mit einer Vereinigung von Haupt-, Realschule und Gymnasium. Es gibt somit eine Schule für alle, wobei die schulische Laufbahn nach verschiedenen Prüfungsstufen je nach Noten früher oder später beendet wird.
Touchboard statt grüne Tafel
In den ersten 30 Minuten nach Schulbeginn wird die Anwesenheit der Schüler von einem Tutor überprüft. Die Schüler haben dann Zeit für Hausaufgaben, zum Lernen oder zum Vorbereiten der nächsten Stunden zur Verfügung. Eigentlich ein angenehmer Start in den Schultag. Um 9.10 Uhr beginnt dann die erste von insgesamt fünf 75-minütigen Unterrichtseinheiten. Die Schüler müssen sich dazu in den Unterrichtsraum des jeweiligen Fachlehrers begeben. Grüne Tafeln und Kreide sind hier längst in den Hintergrund gerückt. Der Lehrer schreibt vielmehr, mit moderner Technik ausgestattet, auf ein Touchboard, das an seinen Laptop angeschlossen ist. Oft arbeiten auch die Schüler an Laptops.Doch nun noch einmal zurück nach Deutschland: Der erste G8-Jahrgang des Gymnasiums wird dieses Jahr in Stufe 10 seine Kurse wählen. In England ist dies noch ein Jahr früher geschehen, wobei die englischen Schüler neben festgelegten Fächern zusätzlich zwei Optionen wählen konnten. Des Weiteren steht neben den üblichen Schulfächern wie zum Beispiel Mathematik, Englisch, Sport und Kunst in England auch das bei uns meist als AG angebotene Theater spielen auf dem Lehrplan. Nach drei Unterrichtsstunden und einer Pause von 20 Minuten dazwischen ist der Morgen dann auch schon vorbei. Viele Schüler strömen nun in die Schulkantine, wo sie das typische Kantinenessen oder ihre mitgebrachten Lunchpakete essen können. Die Möglichkeit, außerhalb der Schule etwas zu essen besteht nur, wenn die Schüler eine Erlaubnis besitzen, das Schulgelände zu verlassen. So verbringen sie ihre Mittagspause in der Regel entweder in der Kantine, auf dem Schulhof, in den Klassenzimmern oder mit Fußball oder Basketball spielen.
Noch zwei weitere Schulstunden, und der Schultag ist um 15.15 Uhr schließlich zu Ende. Die Schüler machen sich auf den Weg nach Hause. Wie in Deutschland müssen sie dort noch ihre Hausaufgaben erledigen und für Arbeiten lernen. Trotzdem finden sie abends immer noch etwas Zeit, um Hobbys nachzugehen - am nächsten Tag beginnt die Schule ja erst wieder um 8.40 Uhr. (ZmS)
Julia Nißle, Isolde-Kurz-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10b