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Aktuell Soziales

Traumberuf? Gesucht und gefunden.

REUTLINGEN. Hallo, mein Name ist Luzi und ich bin 18 Jahre alt. Ich möchte Euch den Bundesfreiwilligendienst näher bringen. Den »Bufdi«, wie er auch genannt wird, habe ich 2011 bei der Bruderhausdiakonie Reutlingen absolviert. Eine sehr schöne und erfahrungsreiche Tätigkeit. In diesem einem Jahr habe ich sehr vieles gelernt. Es hat mich sehr verändert, ich sehe manche Dinge heute ein bisschen anders.

Ich lebe heute viel bewusster und dankbarer. Auch als Person bin ich ruhiger geworden. Es ist so toll, wie sich ein Mensch mit einer Behinderung über kleine Dinge freut, zum Beispiel über eine Geburtstagskarte. Da ist das wichtiger, was die Person schreibt, als das Geschenk selbst. Oder wie sehr sie sich freuen, wenn man das Haus betritt. Sie geben einem das Gefühl, wichtig zu sein und gebraucht zu werden. Diese Menschen kennengelernt zu haben, wird mich mein Leben lang prägen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und das Gute daran ist, dass man sich selbst kennenlernen kann.

»Ich lebe heute viel bewusster und bin ruhiger geworden«
Man kommt auch oft an seine Grenzen. Ein Beispiel dafür ist, wenn man einen zu Betreuenden nicht zufriedenstellen kann, weil man nicht immer genau weiß, was ihm fehlt. Doch daraus lernte ich viel. Ein BFD dauert in der Regel ein Jahr. Man kann ihn auch in einem halben Jahr fertig machen, wenn man das möchte. Über das Jahr verteilt hatte ich mehrere Seminare in verschiedenen Städten, zusammen mit vielen Jugendlichen, die auch ein BFD gemacht haben. Dort konnte man seine Probleme ansprechen, wir konnten uns immer austauschen und gegenseitig helfen. Noch dazu hatte ich mit meinen Chefs das große Los gezogen. Sie haben mich sehr gut und mit viel Geduld eingelernt. Ich hatte immer die Möglichkeit, das auszusprechen, was mich beschäftigte oder wo ich noch Hilfe gebraucht habe.

Ich persönlich war in einer integrativen Wohngemeinschaft in Reutlingen eingesetzt - mit vier Menschen mit und vier Menschen ohne Behinderung. Montags bis donnerstags hatte ich von 16 bis 21 Uhr Dienst. In der WG angekommen, machte ich als Allererstes einen Kaffee, danach schaute ich mir das Zimmer von einer zu Betreuenden an. Je nachdem, wie das Zimmer aussah, hatte ich vieles zu tun. Ihre Wäsche waschen, das Zimmer aufräumen und die WG sauber halten.

Um 16.30 oder 17 Uhr kamen die Ersten von der Werkstatt zurück. Gemeinsam setzten wir uns mit ihnen an den Tisch und ließen uns etwas von ihrem Tag erzählen. Danach war der Einkauf zu erledigen. Je nachdem, wer Dienst hatte, ging zum Einkaufen und musste auch für alle kochen. Noch ein bisschen Wäsche und die Küche machen und dann war es schon 21 Uhr.

Auf meine Stelle bin ich durch Bekannte aufmerksam gemacht worden. Man kann sich aber auch direkt bei der Bruderhausdiakonie bewerben. Ich habe auf jeden Fall vor, im sozialen Bereich meinen Traumberuf zu finden. (ZmS)

Luzi Mejia Rosa, Klasse 10, St.-Wolfgang-Schule Reutlingen