Logo
Aktuell Zeitung macht Schule

Standard, Tango, Slowfox trainieren die Ausdauer

TROCHTELFINGEN/LUDWIGSBURG. Tanzen ist die Umsetzung der Musik in Bewegung, die sowohl als Kunst als auch als Sport gelten kann. Die Tanzsport-Clubs TSC Trochtelfingen und der 1.TC Ludwigsburg bilden seit Jahren Tanzbegeisterte aus. Unter anderem auch die 27-jährige Trainerin Julia Patzelt und das 18-jährige Nachwuchstalent Teresa Straub. ZmS-Redakteure haben die beiden über ihre Leidenschaft zum Tanzsport interviewt.

ZmS: Wie seid ihr zum Tanzen gekommen?

Julia Patzelt: Ich habe schon immer gerne getanzt. Als kleines Kind beispielsweise machte ich Ballett, und auf den Geburtstagen meiner Großeltern habe ich auch schon vorgetanzt. Aber so richtig zum Tanzen bin ich erst durch den Tanzkurs in der 9. Klasse gekommen. Ich hatte zwar keinen Partner, habe aber dann trotzdem am folgenden Fortgeschrittenen-Tanzkurs teilgenommen.

Teresa Straub: Durch den Tanzkurs, der von der Schule aus organisiert wurde.



Wie seid ihr zum TSC Trochtelfingen gekommen?

Julia: Ich stamme eigentlich aus dem Westerwaldkreis und mein Tanzpartner Jarek Dudek und ich waren beide Mitglieder in Montabaur und Limburg in einer Tanzschule. Außerdem tanzen wir bis heute beim Schwarz-Weiß Reutlingen und starten für diesen Verein in der Standartsektion S-Klasse. Vor etwa sieben Jahren habe ich den Übungsleiter Tanzsport gemacht.

Teresa Straub: Meine Schule, das Gymnasium Gammertingen, hatte für den Tanzkurs den TSC Trochtelfingen arrangiert. Da ich mit diesem Verein sehr zufrieden bin, habe ich die Tanzschule nie gewechselt.

Was verbindet ihr mit dem Tanzen?

Julia: Für mich ist das Tanzen zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden.

Teresa: Für mich bedeutet das Tanzen Leidenschaft. Man kann seine Gefühle einbringen und kann Lebenssituationen darstellen. Man befindet sich in einer anderen Welt und hat das Gefühl von Schwerelosigkeit.

Welches ist euer Lieblingstanz, welchen Tanzstil favorisiert ihr?

Julia: Ich bevorzuge den Standard. Eigentlich tanze ich alles sehr gerne, aber der Slow Foxtrott gefällt mir besonders gut.

Teresa: Ich bevorzuge vor allem die latein-amerikanischen Tänze. Meine absoluten Favoriten sind der Jive und die Rumba, aber auch der Samba gefällt mir ziemlich gut.

Schwingt ihr auch gerne bei anderen Variationen das Tanzbein?

Julia: In Ludwigsburg tanze ich in einer Formation, die aus acht Paaren besteht. Bei den Turnieren muss die Mannschaft die fünf Standardtänze Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox, Quickstep beziehungsweise Foxtrott in ihre Choreographie einbringen. Außerdem mache ich Jazztanz.

Teresa: Ja, ich tanze auch Hip-Hop und Aerobic/Step.

Was war euer bisher größter Erfolg?

Julia: Den größten Erfolg meiner Karriere durfte ich mit meiner Formation bereits letztes Jahr als Vize- Europameister in Braunschweig feiern. Im Paartanzen mit meinem Tanzpartner Jarek Dudek war der größte Erfolg der Vizelandesmeistertitel in der A-Klasse sowie der 5. Platz bei den Landesmeisterschaften 2005 in der Hauptgruppe S II.

Wie oft in der Woche trainiert ihr?

Julia: Während der Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft habe ich in der Formation 20 Stunden die Woche trainiert. Hinzu kommen Fitnesstraining und Yogastunden. Außerdem unterrichte ich Schulklassen und Tänzer aller Altersstufen.

Teresa: Ich trainiere immer zwei Mal die Woche jeweils zwei Stunden lang.

Viele Leute behaupten, dass das Tanzen kein Sport sei. Was meint ihr dazu?

Teresa: Das Tanzen trainiert die Ausdauer und die Beweglichkeit, es hält fit und ist vor allem gesund. Außerdem verhindert es Alzheimer, weil die Koordination der beiden Gehirnhälften trainiert wird. Das Tanzen sorgt für eine hervorragende Körperhaltung und ist gut für die Wirbelsäule. Ganz wichtig ist, dass man das Tanzen nicht unterschätzen darf. Tanzen ist Hochleistungssport! Ein Quickstep ist vergleichbar mit einem 400-Meterlauf.

Habt ihr ein tänzerisches Vorbild?

Teresa: An aller erster Stelle steht auf jeden Fall Detlef D! Soost.Darauf folgen Jamie King (Choreograph von Britney Spears, MadonnaÉ) und Oliver Radeck.

Welche Klassen/Leistungsstufen gibt es im Tanzsport?

Julia: Die Klassen bzw. Leistungsstufen sind wie folgt gestaffelt: Die Anfänger- oder Einsteigerklasse ist die E-Klasse. Dies steigert sich über die D- zur C- über die B- Klasse bis zur A- Klasse. Außerdem gibt es die S-Klasse (Sonderklasse). Um in eine höhere Klasse aufzusteigen, muss man bei Tanzturnieren eine bestimmte Anzahl von Wertungspunkten sammeln. Außerdem ist es erforderlich, dass man über einige gute Platzierungen verfügen kann. Durch den Sieg einer Landesmeisterschaft steigt man automatisch in eine höhere Klasse auf.

Momentan gibt es ziemlich viele Tanzshows im Fernsehen, wie zum Beispiel »You can dance« oder »LetÔs dance«. Wie steht ihr zu diesen Castings?

Julia: Meiner Meinung nach sind diese Tanzshows super, denn sie bringen den Menschen das Tanzen näher.

Teresa: Diese Tanzshows finde ich einfach genial! »LetÔs dance« hat viele Menschen auf das Tanzen aufmerksam gemacht und gezeigt, dass das Tanzen nicht spießig oder altmodisch ist. Es wurde deutlich, dass Tanzen Sport ist. »You can dance« finde ich deshalb gut, weil neue Talente entdeckt und gefördert werden. Außerdem kann man hier auch durch das Tanzen berühmt werden, nicht immer nur durch den Gesang, wie zum Beispiel bei »Popstars«.

Fällt es euch schwer, zu akzeptieren, dass beim Tanzen der Herr die Führung übernimmt? Übernehmt ihr im Privatleben auch gerne mal die Führung?

Teresa: Ja, mir fällt es sehr schwer, mich führen zu lassen. Ich übernehme auch selber gern die Führung.

Was möchtest du noch erreichen, was für ein Ziel hast du dir gesetzt?

Julia: Ich selbst habe meine größten Ziele schon erreicht. Auf jeden Fall möchte ich aber weiterhin Tanzstunden geben und neue Talente entdecken, um diese zu fördern.

Teresa: Ich möchte unbedingt einmal ein Turnier gewinnen. Außerdem würde es mir sehr gefallen, wenn wir eines Tages in die S-Klasse aufsteigen würden. (ZmS)

Alis Gack, Simone Friedrich, Gymnasium Gammertingen, Klasse 10