Damit lag ich nicht ganz falsch. Schon der erste Tag war sehr interessant. Ich habe erfahren, dass es in dieser Kita vier Gruppen gibt, die nach Farben benannt wurden. Ich war zu Gast in der Gruppe Rot, in der die »älteren« Kinder waren. Sie waren zwischen zwei und drei Jahren alt und manche konnten auch schon so gut reden, dass man verstehen konnte, was sie von einem wollten.
Ordentlich auf Trab gehalten
Als ich die Tür öffnete, war es am Anfang noch relativ ruhig, da noch nicht viele Kinder gebracht worden waren. So gegen 9 Uhr waren es dann schon fünf Kinder, die mich auf Trab hielten. Ich habe mit ihnen geknetet, ich durfte ihnen etwas vorlesen, unterstützte sie beim Essen und noch bei vielen anderen Dingen. In ihren Gesichtern konnte man lesen, dass es sie unendlich gefreut hat, wenn man mit ihnen gespielt hat und sie Aufmerksamkeit bekommen haben.Die Kita liegt direkt neben der Grundschule Gniebel-Dörnach, die einen großen Spiel- und einen eingezäunten Hartplatz mit Toren zur Verfügung hat. Nachdem die große Pause der Grundschüler vorbei war, sind wir mit der Roten Gruppe auf den Hartplatz gegangen. Dazu hatten wir noch im Eingangsbereich der Kita ein paar Bobbycars und zwei Laufräder stehen, die die Kinder dann mitnahmen, um damit auf dem Hartplatz herumzufahren und ihren Spaß zu haben. Diese Zeit war um einiges anstrengender als die Zeit im Haus. Es gab mehrere Streitereien, die ich lösen musste. Da die Kinder mich aber sozusagen als »Respektsperson« sahen, hörten sie mir aufmerksam zu und befolgten meistens das, was ich ihnen gesagt habe.
Positive Erfahrungen gesammelt
Nachdem wir dann eine Stunde draußen waren, mussten wir wieder zurück ins Haus zum Mittagessen, bei dem es erstaunlicherweise meistens sehr ruhig war. Ab 12 Uhr wurden dann schon die ersten Kinder von ihren Eltern abgeholt. Die Reaktionen der Kinder auf ihre Eltern waren unterschiedlich. Es gab sogar ein Mädchen, das gar nicht mehr nach Hause wollte, aber sie ging dann auch ohne zu schreien mit ihrer Mutter mit. Gegen 12.30 Uhr waren dann alle weg – außer einem Jungen.Er war immer sehr müde in der letzten halben Stunde, bevor seine Mutter kam. Deshalb legte ich mich mit ihm immer auf einen Sitzsack, der in einer kuscheligen Ecke des Raumes lag, und wir warteten, bis seine Mutter kam. Seine Müdigkeit war sehr ansteckend, sodass ich auch fast eingeschlafen wäre. Aber ich konnte nicht, da der Junge eine Angewohnheit hatte, wenn er müde war: Er zupfte immer wieder an meinem Ellenbogen. Das war angenehm und er hielt mich damit wach. Als seine Mutter kam, sprang er ihr in die Arme und schlief schon fast ein.
Dieses Sozialpraktikum war auf jeden Fall schön und ich konnte gut nachvollziehen, wie schwer es doch sein kann, auf Kinder aufzupassen, ihnen etwas beizubringen, Streit zu schlichten und sie zu erziehen. (ZmS)
Dennis Feldmaier, BZN-Gymnasium, Reutlingen, Klasse 9b