Den Fünft- und Sechstklässlern wird so die Möglichkeit geboten, sich in den Hauptfächern Deutsch, Mathe, Englisch, Französisch und Latein mit Hilfe von älteren Schülern zu verbessern. Etwa 67 Schüler der neunten und zehnten Klassen meldeten sich freiwillig.
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Die Lehrer waren von der großen Resonanz der Freiwilligen überwältigt und freuten sich darüber, dass ihr neues Programm auf so viel Unterstützung stieß. Auch eine dreistündige Ausbildung zum Mentor wurde von den Kandidaten gerne in Kauf genommen.
Für diese Stunden versetzte man sich wieder in die eigene Zeit in der fünften und sechsten Klasse zurück und hat dabei unter anderem gelernt, wie man sich in der Rolle des Lehrers zurechtfindet. Außerdem wurden den Mentoren viele Ideen und hilfreiche Tipps mit auf den Weg gegeben, wie man den Unterricht locker und spielerisch gestalten kann.
Jetzt können alle guten Gewissens in die nächsten zehn Wochen gehen, in denen unterrichtet wird: Pro Woche wird zusätzlich zu dem normalen Unterricht eine Lernstunde mit den Mentoren stattfinden. Der geringe Verdienst von einem Euro pro Stunde ist für die Mentoren dabei nur eine Nebensache.
Doch was bringt dann das Programm überhaupt? Die Mentorinnen und Mentoren lernen, sich in die Gesellschaft einzubringen und anderen zu helfen. Indem sie sich mit dem Stoff erneut auseinandersetzen, lernen sie noch so manches dazu. Die verantwortliche Lehrerin Karin Albers hat dazu Seneca mit "Discimus docendo" - Wir lernen durch Lehren" zitiert - das Motto des Programms.
Leider können im Moment nicht genügend Mentoren das Amt ausüben, da zu wenig Rückmeldung von den Schülern besteht. Weitere Gründe hierfür sind, dass bislang nur wenige Klausuren geschrieben wurden und die Eltern noch nicht die zusätzliche Hilfe für notwendig halten. Zudem sind die Fünftklässler in einem anderen Gebäude untergebracht, das rund 15 Minuten Fußmarsch entfernt ist. Dies würde einen zusätzlichen Zeitaufwand bedeuten, den viele nicht aufbringen können. Außerdem haben die Schüler an diesem Tag bereits neun oder zehn Stunden Unterricht, so dass eine weitere Stunde zu anstrengend wäre.
Am 28. November fand die erste Mentorenstunde statt. Danach traf man auf begeisterte Schüler sowie Mentoren. Und es hat beiden Seiten viel Spaß gemacht. Die befragten Schüler empfanden die Stunde abwechslungsreich gestaltet und mit viel Spiel und Spaß verbunden. Sie sehen darin die Möglichkeit, eine bessere und gezieltere Vorbereitung auf eine Klassenarbeit zu bekommen. Eine große Hilfe ist ihnen auch, jetzt jemanden zu haben, der ihre Fragen beantworten kann, da es in den Familien dafür kaum jemanden gibt.
Durchweg positives Fazit
Auch die Tatsache, dass sie von älteren Schülern der gleichen Schule unterrichtet werden, ist für sie kein Problem. In ihren Augen sind die Mentoren ebenso eine Respektperson wir ihre Lehrer. Die Schüler glauben, dass ihnen das Programm in Zukunft helfen wird, bessere Noten zu schreiben.
Auch wenn die Mentoren oftmals Angst haben, den Kindern etwas Falsches beizubringen, waren sie doch begeistert. Und auf die Frage, was ihre Motivation ist, haben sie uns geantwortet, dass sie den Kindern helfen wollten und sich früher auch gerne so jemanden gewünscht hätten.
An anderen Schulen, an denen das Programm schon längere Zeit durchgeführt wird, sind schon deutliche Erfolge zu erkennen. Die Schüler schreiben bessere Noten und bleiben weniger oft sitzen. (ZmS)
Carolin Kern und Julia Heimann, Bildungszentrum-Nord-Gymnasium, Klasse 10 d