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Aktuell Zweite Heimat

»Sizilien – ein Teil von mir«

ST. JOHANN-WÜRTINGEN. Ich habe eine zweite Heimat, in der ich mich auch sehr oft aufhalte. Mein Vater ist dort aufgewachsen und er kam schon vor meiner Geburt nach Deutschland. Deutschland, das bedeutete damals für meinen Vater eine komplett neue Lebenssituation. Die Kultur, Umgebung, Verhaltensweisen, alles war anders. Obwohl ich in Deutschland geboren bin, sind die italienischen Wurzeln meines Vaters auch ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.

Eine der Sehenswürdigkeiten auf Sizilien und Highlight beim diesjährigen Besuch: Die »Templi di Agrigento«. Das Tal der Tempel i
Eine der Sehenswürdigkeiten auf Sizilien und Highlight beim diesjährigen Besuch: Die »Templi di Agrigento«. Das Tal der Tempel ist Unesco-Weltkulturerbe. FOTO: ZMS
Eine der Sehenswürdigkeiten auf Sizilien und Highlight beim diesjährigen Besuch: Die »Templi di Agrigento«. Das Tal der Tempel ist Unesco-Weltkulturerbe. FOTO: ZMS
Um an diese »Wurzeln« zu gelangen, muss man auf der Landkarte bis zur Spitze des Stiefels wandern. Dort nähert man sich dann der Insel Sizilien und dort befindet sich Favara, der Geburtsort meines Vaters. Favara ist eine eher unbekannte Stadt mit 34 000 Einwohnern. Aber für mich ist diese Gegend mit wunderschönen Erinnerungen und wichtigen Menschen verbunden und diese Erinnerungen möchte ich mitteilen.

Das Highlight meines Besuchs

Jeden Freitag ist Markt, ganz altmodisch und klassisch eben. Das gefällt mir gut. Die Farblosigkeit der Häuser unterstreicht das von außen. Genauso klassisch und alt ist der Ort, den ich besonders mag: die »Templi di Agrigento«, welche für mich das Highlight meines diesjährigen Besuches waren. Die Tempel von Agrigent sind Ruinen, in denen man vor vielen Hundert Jahren die griechischen Götter angebetet hat.

Außerdem ist der Garten der Götter zu sehen sowie die Gräber der Könige, die damals gelebt haben und viele Dinge mehr. Wir sind von Tempel zu Tempel gelaufen, einen steilen Weg entlang. Von da oben hat man die ganze Gegend um Favara gesehen und die Aussicht war gewaltig und wunderschön.

Man sah nur Natur und Tiere, die auf ihrer Weide waren und aus der Entfernung aussahen wie kleine Wollknäuel. Am schönsten war aber das letzte Ziel, das ich sehen durfte. Wir liefen durch eine gewaltige Schlucht, deren Wände in einem orangefarbenen Licht auf uns hinunterblickten und uns förmlich verschlangen. Bis wir zu einem Platz kamen, an dem keine Touristen waren.

Dieser Ort war so wunderschön, das kann man sich kaum vorstellen. Es war ein uralter verlassener Bahnhof. Dort standen ein altes, kleines Häuschen und vereinzelte Mandelbäume. Die Ruhe, die dieser Ort ausgestrahlt hat, war zum Genießen: Ruhe, kein Stress, nur die Aussicht und dieser Platz. Wir haben Mandeln gepflückt und natürlich ein paar gegessen. Allerdings nicht alle, denn einige wenige habe ich mit nach Hause genommen und in meine Nachttischschublade gelegt. Jeden Tag trage ich eine Mandel bei mir. Einfach weil es mich an die Ruhe erinnert und mir ein gutes Gefühl gibt. So habe ich immer ein Stück Heimat bei mir. (ZMS)

Luisa Lentini, Grund- und Werkrealschule, Würtingen, Klasse 9