ZmS: Wie fühlt man sich als Rollstuhlfahrer?
Samuel Schönbucher: Eigentlich fühlt man sich ganz normal, und man gewöhnt sich an das Leben im Rollstuhl.
Wieso bist du im Rollstuhl, und kann diese Krankheit jeder bekommen?
Samuel: Im Rollstuhl sitze ich seit März 2005, da ich eine Muskelkrankheit habe, die vererbbar ist und diese nur Jungen bekommen können.
Bist du oft traurig darüber, dass du fast keine sportlichen Aktivitäten wie Fußball oder Radfahren ausüben kannst?
Samuel: Eigentlich habe ich mich auch daran gewöhnt und bin selten darüber traurig. Mich freut es, wenn ich die Fußballer im Fernsehen rennen sehe. Trotzdem freue ich mich für jeden, der laufen kann.
Fühlst du dich in deiner Schulklasse wohl?
Samuel: Ja, eigentlich ganz gut, und meine Mitschüler sind sehr hilfsbereit und nett. Es gibt eigentlich niemanden in meiner Klasse, der mich aufgrund des Rollstuhls nicht leiden könnte.
War es hart, als du erfahren hast, dass du in den Rollstuhl musst und nicht mehr laufen kannst?
Samuel: Ja, das war ziemlich hart. Erfahren habe ich es im Urlaub 2001 in Norwegen, beim Spazierengehen. Damals war ich aber noch neun Jahre alt und habe mir darüber noch wenig Gedanken gemacht, trotzdem war ich sehr traurig darüber.
Ärgert es dich, das du Treppen umfahren musst?
Samuel: Ja, das ärgert mich schon, denn das bedeutet große Umwege zu fahren und in Kaufhäusern immer nach dem Aufzug zu fragen.
»Eigentlich fühlt man sich ganz normal«
Gibt es Leute, die dich wegen des Rollstuhls nicht mögen und dich beleidigen?
Samuel: Nein, ich persönlich kenne niemanden, der etwas gegen Rollstuhlfahrer hat, aber es gibt bestimmt Leute, die aus irgendeinem Grund auch immer etwas gegen Rollstuhlfahrer haben.
Stört es dich, wenn man oft auf die Hilfe anderer angewiesen ist?
Samuel: Nein, das stört mich überhaupt nicht und es ist mir auch nicht peinlich, wenn ich ständig andere fragen muss, ob sie mir helfen könnten.
Hast du irgendwelche Zukunftsvorstellungen für später, denn mit einem Rollstuhl ist man ja schon sehr gehandicapt?
Samuel: Ich habe noch nicht so oft über mein späteres Berufsleben nachgedacht, und man kann eben auch nicht so wählerisch sein. Man muss eben eher Schreibtischarbeiten und Computerarbeiten machen, anstatt in einer Maschinenbaufirma zu arbeiten.
Kennst du andere Leute mit dieser Muskelkrankheit?
Samuel: Ja, ich habe einen jüngeren Bruder, der auch auf Grund dieser Muskelkrankheit im Rollstuhl sitzt.
Denkst du oft an die Zeit zurück, in der du noch laufen konntest?
Samuel: Nein ich denke nicht mehr oft an diese Zeit zurück. (ZmS)
Samuel Schönbucher und Timo Schmalz, Gymnasium Gammertingen, Klasse 8a