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Aktuell Zeitung macht Schule

Schüler unnötig unter Druck

Obwohl »Unterm Rad« in Japan schnell zu einem Bestseller aufstieg und dies dort auch immer noch ist, scheiden sich in Deutschland die Meinungen über das Buch, da es in dem Buch um einen Jungen geht, der, trotz ständigem Pauken, seine Ziele nicht erreichen kann. Über 100 Jahre nach seiner Entstehung wirkt das Buch etwas altmodisch, aber es ist trotzdem interessant, diese Studie Hesses über den schulischen Leistungsdruck und das Erwachsenwerden eines pubertierenden Jungen zu lesen.

Es werden vor allem Lehrer und Eltern mit ihren gut gemeinten Erwartungen angeklagt, die Schüler unnötig unter Druck zu setzen, wie es in dem Roman selbst dem Musterschüler Hans Giebenrath passierte, der unter immensem Leistungsdruck schulisch scheiterte und somit seinen Lebensinhalt verlor und schließlich schweren Depressionen unterlag und starb.

Hans führte die ihm gestellten Aufgaben nämlich immer mit großer Disziplin aus, obwohl er unter immer stärker werdendem Kopfweh litt. Alles lief gut für ihn, bis er auf dem Seminar in der Klosterschule zu Maulbronn einen Freund namens Hermann Heilner findet, der eigentlich ganz anders ist als Hans selbst - rebellisch und trotzig Autoritätspersonen gegenüber.

So kam er »unters Rad« und schlitterte immer tiefer. Dies ist die Lehre, die uns das Buch beibringen will: Schlechter Einfluss anderer Menschen kann einen noch so begabten Jungen, wie es Hans ohne jeden Zweifel war, kaputt machen und vom rechten Weg abbringen.

Das Buch ist in Japan so erfolgreich, da die Thematik sehr aktuell ist. Dort sind die Schüler diesem enormen Leistungsdruck viel stärker ausgesetzt als in Deutschland, und die Selbstmordrate unter Schülern verzeichnet einen traurigen Weltrekord. Wenn man Schüler in Deutschland zu »Unterm Rad« befragt, findet ein großer Teil es langweilig, wegen der langen ausschweifenden Erzählungsteile, die mehr von der Geschichte ablenken oder den autobiographischen Zügen, die im Buch vorhanden sind.

Ich würde aber auf keinen Fall sagen, dass der Roman als Schullektüre ungeeignet ist, denn es ist sehr interessant, sich über das Schicksal Hans' und dessen Probleme, mit dem schulischem Leistungsdruck umzugehen, Gedanken zu machen und zu diskutieren.