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Schüler retten Menschenleben

MÖSSINGEN. Nicht an jeder Schule gibt es eine Hilfsorganisationsgruppe von Amnesty International, jedoch an unserer Schule, dem Quenstedt-Gymnasium Mössingen. Sie besteht zurzeit aus drei Zehntklässlern, zwei Zwölftklässlern und einer Englischlehrerin, die wie sie selbst sagt zur »Deko« da ist, besteht. Um die langjährigen Erfahrungen eines Mitglieds von ai mit Ihnen zu teilen, haben wir ein Interview mit der Englischlehrerin Hannelore Schicker, die seit der Gründung von ai an unserer Schule die Betreuungslehrerin ist, gemacht.

ZmS: Seit wann gibt es eine Gruppe von ai am Quenstedt Gymnasium?

Hannelore Schicker: Nach meinem sechsjährigen Aufenthalt in Australien habe ich 1992 auf Anfrage von Schülern die Gruppe mitbegründet.

Wie viele Mitglieder gab es anfangs?

Schicker: Es waren sieben bis 15 Mitglieder, die viele interessante Aktionen durchgeführt haben.

Was zum Beispiel?

Schicker: Wir haben Abende mit Musik und Lesungen veranstaltet und in den Pausen traditionelles Essen angeboten, die wir selbst gekocht haben, zum Beispiel zu den Ländern China und Tibet, um die dort vorhandenen Probleme zu schildern. Es gab auch außerhalb der Schule Veranstaltungen, zum Beispiel im Jugendhaus M.

Gab es auch so etwas wie Highlights unter den Veranstaltungen?

Schicker: Ja, beispielsweise unser dreitägiger Workshop, an dem die ganze Schule beteiligt war oder unser Pro-Asylbewerber-Projekt, in dem wir mit Asylanten gesprochen und für sie gearbeitet haben.

Warum seid ihr Mitglieder von ai?

Schicker: Ich bin eine alte Achtundsechzigerin und habe immer versucht, mich für mehr Gerechtigkeit auf der Welt einzusetzen. Anke Wellmann (17, Jahrgangsstufe 12): Ich bin der Meinung, dass alle Menschen dieselben Rechte und Freiheiten haben sollten, um die Welt lebenswerter zu machen. Tabea Krzyminski (18, Jahrgangsstufe 12): Als Dankbarkeit dafür, dass ich in einem demokratischen Land leben darf, möchte ich anderen Menschen, die dieses Glück nicht haben, helfen. Ich bin jung, habe nicht so viel Einfluss und sehe deshalb ai als eine gute Möglichkeit, ein Stück Menschlichkeit auf der Welt zu verwirklichen. Bich Tram Vu Thi (15, Klasse 10c): Ich möchte unschuldig gefangenen Menschen helfen, eine bessere, menschenwürdigere Lebenslage zu erhalten und mich für die Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt einsetzen, weil ich denke, dass jeder Mensch das Recht hat, ein friedliches und menschenwürdiges Leben führen zu dürfen. Yagmur Arslan (16, Klasse 10c): Da ich es für sehr wichtig halte, dass man immer und überall seine Meinung frei äußern können sollte, ohne dafür gleich ein Leben lang unter Verfolgung, Folter oder Haft zu sein, sehe ich ai als eine gute Gelegenheit, denjenigen, die das nicht dürfen, zu helfen. Die Tatsache, dass ich gerne Menschen helfe und nicht einfach zuschauen kann, wie andere Menschen für die uns täglichen Angelegenheiten sogar sterben, möchte ich die Gelegenheit, die uns ai zur Verfügung stellt, nicht verpassen. Andreas Gajduk (17, Klasse 10c): Ich möchte mich allgemein gegen die Verletzung der Menschenrechte einsetzen. Die letztendliche Entscheidung kam, als ich eine politische Reise nach Belarus unternahm. Die Härte des Regimes hat mich in einer negativen Weise überwältigt.

Wir als neue Amnesty-Gruppe haben bis jetzt einen Kuchenverkauf veranstaltet, um ai an unserer Schule bekannter zu machen, und im März haben wir ein Abend zugunsten von ai geplant. Schülerinnen und Schüler unserer Schule werden diesen Abend mit ihren Instrumenten musikalisch begleiten. (ZmS)



Bich Tram Vu Thi, Yagmur Arslan, Andreas Gajduk, Quenstedt-Gymnasium Mössingen, Klasse 10c