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Aktuell ZmS-Promi-Interview

Schön - aber nicht perfekt

VON MARION SCHRADE

REUTLINGEN. »Ich bin kein typischer Schönling mit Zahnpastalächeln«, sagt Mario Galla. Im Bad braucht er zehn Minuten. Die Schuhe, die sich im Flur stapeln, gehören fast alle seiner Freundin. Trotzdem hat der 25-jährige Hamburger einen Job, in dem es um optische Reize geht: Mario lächelt für Hochglanz-Magazine in die Kamera und geht für Top-Designer über den Laufsteg. Am Montag war das Model zu Gast bei »Zeitung macht Schule«: In den Räumlichkeiten der Reutlinger Volkshochschule stand er den Nachwuchs-Reportern Rede und Antwort.

Nicht nur das siebenköpfige Interview-Team - Schülerinnen der Metzinger Schönbeinrealschule und der Engstinger Freibühlschule - hatten spannende Fragen vorbereitet. Auch die rund 140 Schüler im Publikum überraschten Mario Galla mit jugendlicher Offenheit, Ehrlichkeit und Neugier. Großes Interesse hatten die ZmS-Teilnehmer an einer Besonderheit, die Mario Galla zum Exoten in der Mode-Branche macht.

In kurzen Hosen auf den Laufsteg

Er ist 1,85 Meter groß und wiegt 78 Kilo - ein perfekter Körper. Oder? Als Mario Galla sein rechtes Hosenbein nach oben krempelt, erheben sich die Schüler staunend von ihren Stühlen. Mario Galla hat von Geburt an ein verkürztes rechtes Bein und trägt deshalb eine Prothese. Im Kindergarten, erzählt er, wurde er deshalb manchmal »Captain Hook« genannt. Manche fanden das witzig, die meisten eher nicht: »Ich war eigentlich immer gut integriert und hatte Freunde, die für mich eingesprungen sind«, sagt er. Im Sport hatte Mario eine Eins, selbst Fußball war kein Problem. Kleine Zwischenfälle nimmt er mit Humor. Einmal, erzählt der 25-Jährige, habe er beim Kicken im Eifer des Gefechts einen Teil seiner Beinprothese verloren: »Die anderen dachten für einen Moment echt, mir sei der Fuß abgefallen.«

Seine Behinderung sieht Mario als Besonderheit - »vor allem in einer Branche, in der ja eigentlich nur die Perfektheit dargestellt wird.« Für einen Designer in kurzen Hosen mit Prothese über den Catwalk zu laufen, erfordert schon ein gutes Maß an Mut und Selbstbewusstsein.

Wie und wo Mario entdeckt wurde, wer sein größter Fan ist, wie man als Model lebt und vieles mehr erfahrt Ihr in den folgenden Tagen auf den »ZmS«-Seiten im GEA. Ein ZmS-Reporter-Team von der Reutlinger Kerschensteiner-Schule wird ausführlich von seinen Eindrücken berichten. Bereits von heute an zu sehen ist das Video von GEA-Mitarbeiter Stephan Coder, der beim ZmS-Promi-Termin mit der Kamera dabei war. Ihr findet den Film auf unserer Homepage www.gea.de . (ZmS)