PFULLINGEN. Ich wohne auf dem Traifelberg. Für alle, die nicht wissen, wo das ist: Kennen Sie Honau? Wenn man dort die Steige hochfährt, erreicht man den wunderschönen Traifelberg. Ein kleiner Bereich der Schwäbischen Alb. Dort wird natürlich Schwäbisch gesprochen beziehungsweise geschwätzt. Schwäbisch ist der beste Dialekt, den es gibt. Er ist praktisch und man spart viel Zeit, weil man zu nervigen Wörtern wie zum Beispiel »Marmelade« einfach nur »Gsälz« sagt.
Leider ist es so, dass Schwäbisch immer weniger gesprochen wird. Das erkennt man ganz deutlich an der Jugend. Die Hälfte der Kinder und Jugendlichen können nicht mehr richtig beziehungsweise gar nicht Schwäbisch »schwätzen«. Wäre es nicht zutiefst bestürzend, wenn dieser herrliche Dialekt ausstirbt?
Der Grund dafür ist ganz simpel. Wenn ein schwäbisches Kind wie ich nach Pfullingen oder sonst wo in der Stadt zur Schule geht, wird es von vielen anderen Kindern ausgelacht. Über solche Dummheiten kann man mit ein wenig Selbstbewusstsein natürlich hinweg sehen.
Aber wenn nun auch noch die Lehrer von einem verlangen, »normal« zu reden, finde ich, geht das zu weit. Wenn man dies den ganzen Tag an den Kopf geworfen bekommt, will man nicht mehr Schwäbisch reden. Nicht alle Lehrer sind so. Aber ich könnte Ihnen über zehn aufzählen, die behaupten, Schwäbisch sei an einer Schule in der Stadt fehl am Platz und nicht »normal«.
Liebe Leute, was ist denn heutzutage normal? Früher war Schwäbisch auch in Pfullingen und Umgebung verbreitet und nun nicht mehr. Ist es gerechtfertigt, Schwäbisch als nicht normal zu bezeichnen? Meiner Meinung nach nicht. Schließlich bezeichne ich Hochdeutsch auch nicht als abnormal.
Andere Dialekte werden akzeptiert, es wird Zeit, dass Schwäbisch auch wieder als normal angesehen wird. Macht euch nicht über Schwäbisch lustig! Unterstützt den Dialekt, damit Schwäbisch nicht ausstirbt! (ZmS)
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