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Aktuell INTERVIEW

Ohne sie wäre Vieles nicht möglich

NEHREN. Ob im Sportverein, in der Kinder- und Jugendarbeit oder im Umweltschutz: Über vier Millionen Menschen in Baden Württemberg engagieren sich ehrenamtlich. In ihrer Freizeit übernehmen sie freiwillig öffentliche Ämter. Diese Arbeit ist nicht auf ein Entgelt ausgerichtet. Es ist aber möglich, eine Ehrenamtspauschale von bis zu 2 400 Euro pro Jahr zu erhalten – steuerfrei. Wir haben uns gefragt, welche Beweggründe die ehrenamtlichen Helfer haben. Deshalb trafen wir uns mit Birgit Diehl, die mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Nehren lebt. Beruflich hat sie mit Jugendlichen zu tun und in ihrer Freizeit arbeitet sie ehrenamtlich als Trainerin im Kinder- und Jugendzirkus Nehrondo.

ZmS: Wie sind Sie zu Ihrem Ehrenamt gekommen?

Birgit Diehl: Als meine Kinder im Zirkus mitmachen wollten, wurden dort gerade Helfer gesucht. Und dann hat es mir Spaß gemacht.

Ist das Ehrenamt ein Ausgleich zu Ihrer Arbeit oder was ist der Grund für Ihr Engagement?

Diehl: Ich empfinde es als Ausgleich. Es macht mir viel Spaß, mit den Kindern zusammenzuarbeiten und vor allem stehe ich nicht unter Zeitdruck.

Wie lange arbeiten Sie schon ehrenamtlich?

Diehl: Hier im Zirkus arbeite ich seit 2007.

Wie viel Zeit verwenden Sie dafür?

Diehl: Das ist unterschiedlich. Zurzeit bin ich zwei Stunden pro Woche in der Turnhalle. Zusätzlich brauche ich noch etwas Vorbereitungszeit zu Hause.

War es nötig, eine Fortbildung zu besuchen?

Diehl: Ich bin ausgebildete Sportlehrerin und habe mich während des Studiums schon mit Turnen und Choreografie beschäftigt. Für den Zirkus habe ich Fortbildungen im Bereich Zirkuspädagogik und in einzelnen Zirkusdisziplinen besucht, um besser Hilfestellung geben zu können. Insgesamt hat es mir bei der Einarbeitung in die Zirkusarbeit geholfen.

Mussten Sie Fortbildungen selbst bezahlen?

Diehl: Nein, die wurden vom Förderverein für Kinder- und Jugendbildungsarbeit bezahlt. Das ist der Träger des Zirkus.

»Wir brauchen das Ehrenamt«
Bekommen Sie eine Ehrenamtspauschale?

Diehl: Nein, darauf habe ich verzichtet. Ich finde, das Geld sollte auch lieber dem Verein zugutekommen.

Ist das Ihre einzige Erfahrung im Ehrenamt oder haben Sie davor noch andere Dinge gemacht?

Diehl: Als Jugendliche und während des Studiums habe ich im Sportverein gearbeitet. Auch in der Kirche habe ich mich eine Zeit lang zusätzlich engagiert.

Haben Sie noch zusätzliche Erfahrungen gemacht, mit denen Sie vorher nicht gerechnet hätten?

Diehl: Ich hätte nicht gedacht, dass ich als Teil des Nehrondo-Teams eine große Zirkusaufführung in einem echten Zirkuszelt mit planen und durchführen würde. Es war sehr aufregend und spannend und es hat viele neue Erfahrungen mit sich gebracht.

Was würden Sie den Menschen raten, die sich überlegen, ehrenamtlich zu arbeiten?

Diehl: Wir brauchen das Ehrenamt. Es ist wichtig, dass es Angebote für Kinder, Jugendliche und auch für ältere Menschen gibt. Außerdem ist es schön für einen selbst, weil man viele neue Erfahrungen macht. Ich würde jedem raten, sich im zur Verfügung stehenden Zeitrahmen zu engagieren. Menschen wie Birgit Diehl sind aus vielen öffentlichen und sozialen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Sie sichern oftmals deren Existenz. Wer sich auch gerne ehrenamtlich engagieren will, aber nicht weiß, wie und wo, kann sich auf der Homepage des Ehrenamtsportales Baden Württemberg informieren. (ZmS)

Luisa Schmidt und Helene Zimmermann, Evangelisches Firstwald-Gymnasium Mössingen, Klasse 8b