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Aktuell INTERVIEW

Nur Fliegen ist schöner

METZINGEN. Die 19-jährige Stabhochspringerin Joana Kraft von der TuS Metzingen ist in vieler Hinsicht ein Multitalent: Erst mit 15 Jahren begann sie ihre Karriere als Stabhochspringerin. In diesem Jahr wird sie ihr Abitur am Dietrich- Bonhoeffer-Gymnasium absolvieren. Gleichzeitig führt sie die deutsche Bestenliste der Jugend im Stabhochsprung an. Allein in diesem Jahr verbesserte sie ihre Bestleistung um 25 Zentimeter auf 4,45 Meter. Sie ist Mitglied im Bundeskader und darf somit Deutschland auf einigen Wettkämpfen vertreten. Wir als ZmS-Reporterinnen haben sie interviewt.

ZmS: Seit wann betreibst Du Leichtathletik und wie bist Du dazu gekommen?

Joana Kraft: Mit 14 Jahren habe ich angefangen, mich für Leichtathletik zu interessieren, weil eine Schulfreundin mir vorschlug, es mal auszuprobieren. Zu dieser Zeit habe ich auch noch viele andere Sportarten betrieben.

»In dieser Saison habe ich fünf Mal die Woche trainiert«
Wann hast Du das Stabhochspringen für Dich entdeckt?

Joana Kraft: Im Alter von 15 Jahren.

Warum hast Du Dich gerade für Stabhochsprung entschieden?

Joana Kraft: Ich habe mich dafür entschieden, weil ich es persönlich am interessantesten finde und es eine sehr vielseitige Disziplin ist. Aber auch weil es mir am meisten Spaß macht.

Warum trainierst Du bei der TuS Metzingen und nicht in einer »Stabhochsprung Hochburg«, denn Metzingen ist doch eher für Mehrkampf bekannt?

Joana Kraft: TuS Metzingen ist nicht nur in der Nähe, sondern auch ein guter Verein, der mich gut fördert.

Was waren Deine größten Erfolge im Jahr 2010?

Joana Kraft: In diesem Jahr hatte ich drei Wochen hintereinander, in denen es richtig gut lief. Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften der Jugend bin ich 4,35 Meter gesprungen und später dann bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven 4,45 Meter. Beim Länderkampf Deutschland gegen Italien und Frankreich in Ancona sprang ich erneut 4,45 Meter.

Wie sieht es mit der Nervosität bei Wettkämpfen aus?

Joana Kraft: Es kommt darauf an, um welchen Wettkampf es sich handelt. Bei einem Qualifikationsspringen bin ich besonders nervös.

Wie oft musst Du für Deine Leistungen trainieren?

Joana Kraft: In dieser Saison habe ich fünf Mal die Woche trainiert.

Trainierst Du bei mehreren Trainern?

Joana Kraft: Ja. Uwe Euchner ist mein Heimtrainer. Bei Ivan Macura-Boehm und Günther Lohre absolviere ich mein Stabhochsprung-Techniktraining.

Welche Wettkämpfe wirst Du als Nächstes bestreiten?

Joana Kraft: Der wichtigste Wettkampf in der Hallensaison wird für mich die Deutsche Meisterschaft in Leipzig sein.

Wer begleitet Dich auf Deinen Wettkämpfen?

Joana Kraft: Mein Trainer ist immer dabei. Außerdem freue ich mich, wenn meine Familie oder Freunde dabei sind.

Wie würdest Du Deinen typischen Tagesablauf beschreiben?

Joana Kraft: Mein Tag beginnt morgens um 6.15 Uhr. Vier Tage in der Woche bin ich bis 15.30 Uhr in der Schule. Anschließend sind Hausaufgaben und Privatzeit an der Reihe. Im Anschluss daran findet mein Training statt. Um circa 21 Uhr komme ich heim und habe dann noch etwas Zeit zu lernen oder Fernsehen zu schauen.

Welche Voraussetzungen sollte Deiner Meinung nach ein guter Stabhochspringer erfüllen?

Joana Kraft: Er sollte nicht nur schnell, sprungkräftig und turnerisch gut sein, sondern sollte auch gerne trainieren und Spaß daran haben, was er macht!

Welche Erfahrungen hast Du bis jetzt mit der Kombination aus Schule und Leistungssport gesammelt?

Joana Kraft: Bis jetzt hat alles gut geklappt, sodass ich mich auf beides konzentrieren konnte. Natürlich ist es teilweise anstrengend.

Wie lässt sich der verstärkte Lernaufwand für das Abitur mit dem Leistungssport vereinbaren?

Joana Kraft: Bis jetzt kam noch kein Abi-Stress dazu. Wenn ich anfange, mich auf das Abitur vorzubereiten, wird es sicher anstrengender. Bis jetzt ist das aber noch kein Problem.

Durch wen erhältst Du Unterstützung für Dein Hobby?

Joana Kraft: Meine Familie und mein Freund unterstützen mich sehr. Aber auch meine Schule stärkt mir den Rücken, indem sie mich für bestimmte Termine, wie zum Beispiel Trainingslager oder Lehrgänge, freistellt.

Was gehört zu Deinen übrigen Hobbys?

Joana Kraft: Ich spiele gerne Volleyball, treffe mich mit Freunden, gehe ins Kino, bin gerne im Freibad und mein Winterhobby ist Snowboard fahren.

Wie sieht es mit Deinen beruflichen Zukunftsplänen aus?

Joana Kraft: Zurzeit schwankt es noch. Momentan habe ich vor, Grundschullehrerin zu werden, wobei mich Chemie auch interessiert.

Hast Du auch sportliche Ziele für die Freiluftsaison?

Joana Kraft: Ja. Erst mal möchte ich nach meiner Verletzung am Sprunggelenk wieder komplett fit werden und dann wäre es schön, wenn ich an der U23-Europameisterschaft teilnehmen darf.

Wir haben auch Joana Krafts Trainer Uwe Euchner befragt. Er begleitet sie seit ihrem 14. Lebensjahr auf ihrem Weg in der Leichtathletik:

Uwe Euchner: Joana kann noch einiges erreichen. Sie ist eine Athletin, wie es sich jeder Trainer wünscht.

Wir haben Joana Kraft als eine sehr sportliche und zielstrebige Person kennengelernt und möchten uns an dieser Stelle bei ihr und ihrem Trainer herzlich für das tolle Interview bedanken. Wir wünschen Joana auch weiterhin alles Gute für ihre Zukunft. (ZmS)

Marie Meininger und Jana Fundel, Bildungszentrum Reutlingen Nord, Gymnasium, Klasse 9a