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Aktuell Musical

Mittendrin im Dschungel

STUTTGART . Dunkelheit, kurz unterbrochen von Blitz und Donner. Das Musical »Tarzan« beginnt im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Schlag. Eine der nächsten Szenen zeigt einen weißen Strand mit zwei vom Meer angespülten Schiffsbrüchigen: ein Mann und eine Frau, die ein Bündel in den Armen hält. Das ist der Anfang der Geschichte des Säuglings, der in diesem Moment in dem Bündel eingewickelt liegt, dessen Eltern ihm schon bald durch einen Leoparden genommen werden und den die Affenmutter, die ihn fortan großziehen wird, Tarzan nennt.



Wenn die Darsteller sich dann durch den gesamten Saal hangeln oder der riesige Schmetterling über den Köpfen dahinschwebt, ist man mitten im Dschungel. Das großartige Bühnenbild, dessen Aufbau bereits im September begonnen hat, und die fantastischen Kostüme lassen das Ganze fast real wirken. Man hat das Gefühl, alle haben ihr Bestes gegeben und das Maximale herausgeholt, um Tarzan zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen. Denn auch die Lichttechnik und andere Effekte sind genial inszeniert – die großartigen Darsteller gar nicht erwähnt, von denen auch die jüngsten, wie zum Beispiel der kleine Tarzan, auf der Bühne ganz groß sind.

Der Saal ist die Bühne

Das Besondere an dem Musical sind vor allem die Tanzeinlagen und die atemberaubende Akrobatik, mit der die Darsteller jeden fesseln und durch die der Saal zur Bühne wird.

Wir und noch 25 andere Schüler aus verschiedenen Schulen durften uns den ersten Akt dieses großartigen Musicals anschauen und waren total begeistert! Außerdem bekamen wir noch die einmalige Chance, eine der wichtigsten Darstellerinnen, Melanie Ortner, die die Affenmutter Kala spielt, zu treffen und zu interviewen. Sie hat vor einigen Jahren mit einem Freund gewettet, dass sie Musical-Darstellerin wird. Diese Wette hat sie gewonnen und macht ihren Job jetzt richtig gut. Ein normaler Tag beginnt für sie nun frühestens um 10 Uhr, mittags hat sie Zeit, um ins Fitnessstudio zu gehen, oder Texte zu üben. Gegen 18 Uhr beginnen dann erst die Proben und die Vorstellungen, sodass sie oft erst nach Mitternacht zuhause ist. Nach Abendessen, Tätigkeiten im Haus und einem Spaziergang mit ihrem Hund kann sie dann um 2 oder 3 Uhr schlafen gehen.

Melanie spielte auch schon in den Musicals »Tanz der Vampire«, »Mama Mia« und »Tarzan« in Hamburg. Jetzt hat sie die Rolle der Gorillamutter Kala, die Tarzan aufzieht, nachdem ihr eigenes Baby gestorben ist. Auf die Frage, ob sie sich in ihrer Rolle wohlfühle, meint sie: »Ja, früher habe ich zwar auch die Rolle der Jane gespielt. Jetzt bin ich aber älter geworden und fühle mich deshalb in der Mutter-Rolle wohler.« Auf der Bühne zu stehen sei »das beste Gefühl«. Es mache riesigen Spaß, all den Leuten zu zeigen, was man kann und sie damit richtig in die Geschichte hineinzuholen.

Auf unsere nächste Frage, ob sie manchmal auch aufgeregt sei, bestätigt sie: »Nicht immer, aber zum Beispiel bei Premieren, und vor allem, wenn meine Familie im Publikum sitzt oder andere Personen, die mir wichtig sind.«

Jeder hat mal einen Tiefpunkt

In ihrer Karriere gab es aber auch Tiefpunkte. Als sie zum Beispiel zehn Bewerbungen eingereicht hatte und keine angenommen wurde. Zum Glück hat es aber bei der Elften geklappt, sonst wäre uns eine sehr talentierte Schauspielerin verloren gegangen. (ZmS)

Luisa Ebe, Hannah Robertz und Lisa Wollensak, Evangelisches Firstwald- Gymnasium Mössingen, Klasse 8a