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Mit zartem Schmelz gegen den Frust

REUTLINGEN. Der jährliche Schokoladen-Konsum eines Deutschen beträgt durchschnittlich 10,12 Kilogramm. Damit belegen die Bundesbürger nach den Schweizern den zweiten Platz auf der »Weltrangliste«. Doch obwohl Schokolade lange Zeit als Dickmacher und Zahnzerstörer verdammt wurde, sieht man inzwischen auch die guten Seiten der süßen Kalorienbombe. Neben Vitaminen und Mineralien enthält Schokolade nämlich auch Stoffe, die die Psyche positiv beeinflussen. So jedenfalls die Informationen, die ein ZmS-Team vom Isolde-Kurz-Gymnasium beim Besuch des Schokoladenherstellers »Ritter« in Waldenbuch sammeln konnte.

Maren Henkes, Lena Haap, Anne Palmqvist, Simona Lumpp und Natalie Kriegs, Isolde-Kurz-Gymnasium, Klasse 10b

»Getränk der Götter«

Wie aus Info-Broschüren des Unternehmens hervorgeht, war Schokolade bereits Jahrhunderte vor der Entdeckung Amerikas in Form ihres Rohstoffes, der Kakaobohne, als Nahrungs- und Zahlungsmittel bekannt. So kostete ein Sklave beispielsweise hundert Kakaobohnen. Mit Chili und Pfeffer gewürzt galt das flüssige Kakaogemisch bei den Azteken als »das Getränk der Götter«, das allerdings erst durch Zufügen von Zucker und Honig seinen Siegeszug um die Welt antreten konnte - zunächst als Genussmittel für den Adel, später auch für weniger gut betuchte Leute. Heute ist industriell gefertigte Schokolade in nahezu jedem Haushalt vorhanden.

Lust- und Frust-»Fresser«

Einer ZmS-Umfrage zu Folge genießen zwei Drittel der interviewten Reutlinger den Verzehr von Schokolade. Das andere Drittel jedoch bekennt sich eindeutig zum »Frustfressen«. Wobei es größtenteils gestresste Schüler sind, die den Anforderungsdruck durch Schokolade zu kompensieren versuchen.

Aus dem vielfältigen Angebot an Geschmacksrichtungen ließ sich allerdings keine eindeutige Lieblingssorte ermitteln. Jedoch: »Ritter«-Produkte scheinen in Reutlingen beliebt.

Die aus der Region stammende Firma sorgt nicht nur dafür, dass die »süße Droge« unter die Leute kommt, sondern ist auch Pate eines Hilfsprojektes im Regenwald. Die Organisation »Cacaonica« unterstützt Kleinbauern in Nicaragua, deren Existenz auf Grund der immer schlechter werdenden Wirtschaftslage auf dem Spiel steht. Ihnen - hieß es gegenüber den ZmS-Reportern - werde ein regelmäßiges Einkommen gesichert, indem sie Kakaopflanzen anbauen, die teilweise zur Schokolade weiterverarbeitet werden.

Doch was bewegt so viele Menschen dazu, täglich zur Schokoladentafel zu greifen? Sind es die berüchtigten Glückshormone oder das wohlige Gefühl, das Naschwerk auf der Zunge zergehen zu lassen? Das wird wohl immer ein Geheimnis bleiben . . . Im Rahmen der ZmS-Meinungsstichproben ließ sich diese spannende Frage jedenfalls nicht eindeutig klären. (ZmS)