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Aktuell Bildung

Mit Risiken und Nebenwirkungen

REUTLINGEN. G8 bleibt ein viel diskutiertes Thema. Wir haben dazu eine Umfrage an unserer Schule - dem Bildungszentrum-Nord - gemacht. Dazu befragten wir Schüler der Kursstufe 2, in der G8- und G9-Schüler das erste und einzige Mal gemeinsam unterrichtet werden. Unser Fragebogen, der in den Wirtschaftskursen verteilt wurde, umfasste die Themen Wissensstand von G8ern und G9ern, Freizeit und Zukunftsaussichten. Die Ergebnisse unserer Umfrage haben uns sehr erstaunt, wenn man bedenkt, dass ungefähr 72 Prozent aller Eltern dem achtjährigen Gymnasium ablehnend gegenüberstehen.

Doppelter Andrang

Bei der ersten Frage ging es um Unterschiede im Wissensstand. Fast alle Befragten waren der Meinung, dass die G9-Schüler Vorteile in den sprachlichen Fächern haben, da sie schon ein Jahr länger unterrichtet wurden und deshalb über bessere Sprachkenntnisse verfügen. In den Lernfächern wie Mathematik oder Biologie gibt es nach den Ergebnissen unserer Umfrage keine großen Unterschiede.

Auf die Frage, ob es eventuell Rivalitäten zwischen den beiden Jahrgängen in Hinblick auf Ausbildungs- oder Studienplätze gibt, waren die Antworten relativ eindeutig: Jedem ist bewusst, dass es durch den doppelten Jahrgang auch einen doppelt so großen Andrang auf die verfügbaren Plätze gibt.

Ein wichtiges Thema ist natürlich auch die Freizeit, die neben der Schule noch bleibt. Zu unserem Erstaunen sieht der Großteil der Befragten keinen wirklichen Unterschied in der Oberstufe. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass man vor allem in der Unter- und Mittelstufe mehr Stress und damit weniger Freizeit hat.

Dann hatten wir die Frage an die G8-Schüler gestellt, ob sie es sich zutrauen würden, mit 17 Jahren von zu Hause wegzugehen, um in einer anderen Stadt wie etwa Berlin oder Hamburg zu studieren. Da die meisten Schüler zu diesem Zeitpunkt schon 18 und damit volljährig sind, wurde diese Frage am häufigsten mit »ja« beantwortet. Nur wenige waren sich unsicher oder fanden es zu früh.

Auf die Frage, ob es ungerecht ist, dass die G8-Schüler ein Jahr früher mit der Schule fertig sind und somit auch ein Jahr länger bis zur Rente mit 67 arbeiten müssen, haben nur wenige Schüler geantwortet. Ganze neun Prozent bejahten dies. Unsere letzte Frage befasste sich mit dem Problem der internationalen Konkurrenz, da in vielen Ländern schon mit 16 oder 17 Jahren mit dem Studium begonnen werden kann. Auch hier waren die Meinungen geteilt. Ein oft genanntes Gegenargument war, dass die Jugendzeit nicht eingeschränkt werden sollte. Andererseits muss Deutschland auch auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig sein.

Daheim nachsitzen

Wir finden G8 eigentlich eine gute Idee, da man die Schule ein Jahr früher abschließen kann. Allerdings muss man den Lernstoff oftmals zu Hause nacharbeiten, weil die Lehrer teilweise nicht genug Zeit haben, diesen ausführlich zu erklären. Dazu kommen noch Hausaufgaben und das Lernen auf Arbeiten, dass auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Trotzdem gibt es ab und zu noch die Möglichkeit sich mit Freunden zu treffen oder seinen Hobbys nachzugehen. (ZmS)

Marcel Jauss und Jonas Bretzler, Bildungszentrum Nord-Gymnasium, Reutlingen, Klasse 9 a