Das Spielkonzept ist eigentlich recht einfach aufgebaut. Das ist einer der möglichen Gründe, warum »World of Warcraft« so boomt. Ständig ist man von anderen Abenteurern umgeben und kann mit ihnen, aber auch gegen sie kämpfen. So ist man nie alleine. Warum nicht einfach mal Ork (Figur aus dem Spiel) sein? Oder ein mächtiger Magier?
Hier gelingt es auf Anhieb. In der virtuellen Welt von Azeroth wird man schnell zum abenteuerlustigen Helden. Ob mächtige Monster besiegen, oder mit anderen große Höhlen erforschen - hier ist nichts unmöglich.
Es stehen zahlreiche Handwerksarten zur Verfügung, die erlernt werden können. Mit diesen ist man in der Lage, zum Beispiel Rüstungen, Schwerter, Dolche zu schmieden, aber auch mächtige Tränke zu brauen und Gegenstände zu verzaubern.
In »World of Warcraft« kann man eben seiner Fantasie freien Lauf lassen und ein zweites »Ich«, den selbst erstellten Charakter, aufziehen. Doch nicht alles an dem Boom von »World of Warcraft« ist vorteilhaft.
In China werden Studenten und Jugendliche für einen Hungerlohn dazu gezwungen, täglich in Zwölf-Stunden-Schichten, Azeroths Währung zu sammeln, damit ihre Arbeitgeber diese im Internet verkaufen können. Aber auch viele Spieler sind von »World of Warcraft« abhängig geworden und können an nichts anderes mehr denken.
Ein Profi, der anonym bleiben wollte und im Interview Andi genannt wird, erzählte uns im Interview vom Leben in der Spiele-Welt Azeroth, von seinen Erfolgen und Misserfolgen.
ZmS: Seit wann spielst du schon »World of Warcraft«?
Andi: Ich hab mir das Spiel damals im Februar 2005 gekauft und spiele es seitdem mehrere Stunden täglich. Was sich auch gelohnt hat. Mein Account hat mittlerweile einen Wert von etwa 400 bis 500 Euro, aber deswegen habe ich mir das Spiel nicht gekauft. Mich hat das Konzept so begeistert, dass ich es unbedingt ausprobieren wollte, und ich bin bis heute nicht davon losgekommen. Es wird nie langweilig, im Gegensatz zu anderen Spielen, weil durch neue Patches - Aktualisierungen - immer neue Aufgaben dazukommen und es so immer abwechslungsreich ist.
Wie lange spielst du täglich?
Andi: Dienstags, mittwochs, donnerstags und sonntags können es schon mal mehr als acht Stunden am Stück sein. Natürlich mit Pinkelpausen (grinst). Montags, freitags und samstags ist es eigentlich unterschiedlich. Meistens so um die drei Stunden.
Würdest du sagen, dass du ein Suchtproblem hast?
Andi: Nein, ich habe mal vier Wochen freiwillig Pause eingelegt und hatte keinerlei Entzugserscheinungen. Aber unter »Gleichgesinnten« reden wir fast nur über »World of Warcraft«.
Kennst du jemanden, der durch dieses Onlinespiel ernsthafte Probleme bekam?
Andi: Ja, in meiner Gilde, also in der Spielergemeinschaft, mit der ich meistens zusammen spiele, sind schon Partnerschaften zerbrochen, und manche mussten die Klasse wiederholen.
Erzähl kurz etwas von deiner Gilde!
Andi: Die Gilde, in der ich Mitglied bin, ist eine der erfolgreichsten Gilden Deutschlands und auf unserem Server die erfolgreichste. Wir hatten zahlreiche Firstkills von hohen Endbossen, also fast jeder auf dem Server kennt den Namen der Gilde.
Und zum Schluss noch eine Frage: Würdest du »World of Warcraft« allgemein empfehlen?
Andi: Ich würde es durchaus empfehlen, da es ein sehr gutes Spiel ist, wenn man es nicht übertreibt und es in Maßen genießt. (lacht) (ZmS)
Silas Altstädt, Florian Jerg und Maxim Maier, Quenstedt-Gymnasuim Mössingen, Klasse 10b