Logo
Aktuell Zeitung macht Schule

Mehr als nur gebrauchte Möbel

REUTLINGEN. Das seit 1996 bestehende Gebrauchtwarenkaufhaus der Caritas bietet auch Arbeitsplätze für Arbeitslose an. Bis zum Jahresende 2003 gibt es das Unternehmen in der jetzigen Form in der St. Leonhard Str. 22 noch. Ab Januar 2004 wird sich Fairkauf mit dem Gebrauchtwarenkaufhaus der Arbeiterwohlfahrt, dem »Da Capo« zusammenschließen. Dann ist das Unternehmen in der Emil-Adolff-Str. 14, neben dem Bauhaus/M-Park zu finden. Deswegen gibt es bei Fairkauf bis zum Jahresende Rabatte von 20 bis 50 Prozent auf alle Artikel. Ein ZmS-Team hat sich mit der Geschäftsführerin des Kaufhauses, Lisa Kappes-Sassano, unterhalten.

Vor dem Umzug des Gebrauchtwarenladens muss alles raus. FOTO: ZMS
Vor dem Umzug des Gebrauchtwarenladens muss alles raus. FOTO: ZMS
Vor dem Umzug des Gebrauchtwarenladens muss alles raus. FOTO: ZMS
ZmS: Was hat man sich unter Fairkauf vorzustellen?

Lisa Kappes-Sassano: Fairkauf ist ein Gebrauchtwarenkaufhaus des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart, das seit 1996 besteht. Dahinter steht die Idee, einen Beschäftigungsbereich für Arbeitslose anzubieten. Fairkauf bietet auch Dienstleistungen an, beispielsweise mit unserer Schreinerei oder unserer Nähwerkstatt.

Wo befindet sich Fairkauf und wann hat das Kaufhaus geöffnet?

Kappes-Sassano: Wir befinden uns in einem alten Fabrikgebäude in der St. Leonhard Str. 22 in Reutlingen. Fairkauf hat täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Mittwochs ist erst ab 13.30 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 13 Uhr. Allerdings werden wir zum Jahresende in die Emil-Adolff-Str. 14 umziehen. Dort werden wir uns mit dem bereits bestehenden Gebrauchtwarenkaufhaus der Arbeiterwohlfahrt zusammentun, was auch Änderungen in der Trägerschaft mit sich bringen wird. Der Caritasverband und die AWO werden gemeinsam die Gesellschafter in der neuen gGmbH sein.

Ist Fairkauf erfolgreich?

Kappes-Sassano: Ja, man kann es als erfolgreich bezeichnen. Es gibt sehr viele Kunden, ebenso bieten wir einige Arbeitsverhältnisse für unsere Beschäftigten an. Allerdings haben wir mit Problemen zu kämpfen, auch aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Arbeitsmarktpolitik. Die Verkaufserlöse aus unserem Gebrauchtwarenmarkt sind für uns allein nicht ausreichend.

Welche Dienstleistungen bieten Sie an?

Kappes-Sassano: Neben unserem Verkauf bieten wir auch Kleinumzüge, Entrümpelungen und Haushaltsauflösungen, also auch den gesamten Transportbereich an. Möbel, die bei uns gekauft werden, können wir auch zum Kunden transportieren und dort aufbauen, was aber zusätzlich bezahlt werden muss. Möbelspenden holen wir natürlich kostenlos ab. Dann haben wir eine Schreinerei, die für kleinere Schreinerarbeiten und Möbelrestaurationen in Frage kommt. Ebenso werden in unserer Nähwerkstatt kleinere Nähaufträge angenommen.

Was kann man bei Fairkauf kaufen?

Kappes-Sassano: Wir verkaufen gebrauchte Möbel, Haushaltswaren und Kleidung. Teilweise verkaufen wir auch neue Sachen, die in unserer Schreinerei oder in der Nähwerkstatt hergestellt werden.

Woher bekommen Sie die Waren?

Kappes-Sassano: Wir sind auf gespendete Waren angewiesen. Manchmal geht eine alte Frau ins Altersheim, dann muss eine Wohnung aufgelöst werden, oder es zieht jemand um, und die alte Küche passt nicht in die neue Wohnung. Manchmal werden neue Möbel gekauft, und die gut erhaltenen alten Möbel bekommen wir dann zum Verkauf.

Wie sieht ein typischer Kunde aus?

Kappes-Sassano: Den typischen Kunden gibt es nicht - wir haben eine gemischte Kundschaft. Es kommen Studenten, die günstig eine Wohnung einrichten wollen. Manchmal suchen auch Antiquitätenhändler nach Schnäppchen. Natürlich kommen viele, die wenig verdienen oder vom Sozialamt leben. Diese Leute sind dann froh, wenn sie für wenig Geld noch gute Möbel bekommen. Bei uns kann auch wirklich jeder einkaufen. Wir beschränken das Angebot nicht auf Geringverdiener.

Wie würden Sie Ihre Mitarbeiter beschreiben?

Kappes-Sassano: Wir haben ganz verschiedene Mitarbeiter. Bei den Hauptamtlichen gibt es neben mir einen Anleiter im Verkauf und Transport. Außerdem haben wir einen Fahrer sowie zwei Sozialpädagogen mit Zusatzausbildung, die als Anleiter in der Haushaltswarenabteilung, der Kleiderabteilung sowie der Schreinerei tätig sind. Einer von ihnen ist Schreinermeister, eine Mitarbeiterin ist Schneiderin. Der andere Stamm der Mitarbeiter, unsere 15 Beschäftigten, die uns vom Arbeits- und Sozialamt vermittelt werden, arbeiten auch alle sehr gut. Manchmal müssen sich einige erst wieder an die Arbeit gewöhnen, vor allem am Anfang, wenn sie lange keinen Arbeitsplatz mehr gehabt haben. Allerdings gibt es bei den wenigsten Probleme und die meisten arbeiten gerne hier. Ziel der einjährigen Maßnahme ist es, dass sie wieder eine Arbeitsstelle finden. Momentan findet zirka ein Drittel im Anschluss eine Erwerbstätigkeit, in den ersten Jahren waren es etwa 50 Prozent. Leider gibt es für viele keine geeigneten Arbeitsplätze, oft sind sie nicht jung genug oder gesundheitlich eingeschränkt.



Patrick Burkhart und Ruben Mandim Ferreira sowie Alexander Auch, Rafael Da Silva Mesquita, Alexander Lieder, Daniel Müller, Jalal Nasser, Özlem Özbakir und Nadia Spitaleri, Bodelschwingh-Schule Reutlingen, Klasse 9b