Die fünf Gymnasiasten - Larissa Perkovic, Maren Maihöfer, Lisa Moidl, Simon Steffan und Jonas Rümmelin - beginnen zunächst mit Eisbrecherfragen, die die Atmosphäre lockern. Die zwei Musiker zeigen sich sehr humorvoll und auch spendabel. So würden sie, wenn sie eine Million Euro auf die Hand bekommen würden, mindestens die Hälfte davon spenden, anstatt - wie man wohl denken könnte - alles für Partys und Frauen auszugeben.
Im Kindertagheim getroffen
Bei der Frage »Als was würdet ihr wiedergeboren werden wollen?« mussten sie erst kurz überlegen. Während Ju ein Affe werden wollte, ist sich Schowi sicher, als Elefant wiedergeboren werden zu wollen. Jetzt können wir nur raten, was DJ 5ter Ton für Vorstellungen von seiner Reinkarnation hat.
Im Saal war es mucksmäuschenstill. Das Publikum lauschte gespannt, einzig das Klipsen von Fotokameras unterbrach das Interview. So richtig laut gelacht wurde zum ersten Mal, aus als einer der Interviewer Schowi erklärt, dass der Weihnachtsmann einen größeren Sack hat als der Nikolaus. Jetzt, da sich die Atmosphäre gelockert hatte, folgten die Anfangsfragen der fünf Jungreporter. Dabei kam auch ans Licht, wie sich die Band gegründet hatte.
So trafen sich Schowi und Ju als Beide zwischen sechs und sieben Jahre alt waren in einem Kindertagheim in Stuttgart. Ein Wunder, dass die Jungs von den Massiven Tönen nach den ganzen Jahren immer noch miteinander auskommen, obwohl sie selbst zugeben, dass sie sich öfters mal streiten.
Texte im Auto geschrieben
Das Publikum war über diese Antwort sehr erstaunt. So wurde das Interview sowohl für Fans als auch für bisher von Hip-Hop weniger Begeisterte zum besonderen Erlebnis. Auch das Klischee, dass Hip-Hopper keinen oder nur einen schlechten Abschluss haben, erfüllen die beiden Abiturienten nicht.
Nicht nur im Saal war es still, auch um die Massiven Töne war es lange Zeit sehr ruhig. Sie machten Urlaub in Argentinien und Uruguay und erholten sich von ihrer Tour. Von dort aus beobachteten sie die Entwicklung des deutschen Hip-Hops und kamen schließlich zu der Schlussfolgerung, dass sich etwas ändern muss. Jetzt sind sie aber wieder zurück. Mit ihrem neuen Album »Zurück in die Zukunft«, für das sie einige Nächte im Studio verbracht und viele Texte im Auto - zu Musik von Beethoven - geschrieben hatten.
Doch nicht nur sie selbst sind auf ihrem neuen Album zu finden, auch hochkarätige internationale Musiker wie Fat Man Scoop und kein geringerer als P. Diddy arbeiteten schon mit den Massiven Tönen. »Das ergibt sich einfach so«, meinte Schowi auf die Frage eines Interviewers, wie es zu der Zusammenarbeit mit P. Diddy kam.
Allergie gegen Kritik
Während Schowi etwas länger sich noch die Frage hinein steigerte, unterbrach ihn plötzlich der neue Song »Topmodel«, dessen Botschaft es ist, dass man sich nicht mit Gewichtsfragen plagen soll wie zum Beispiel Kate Moss.
Auch wenn die Massiven Töne jeden ihrer Songs gleich gut finden, wollten sie »Topmodel« zur ersten Single ihres neuen Albums machen, da die befragten Leute den Song so unterschiedlich - teils kritisch, teils positiv - einordneten. Nach diesen Fragen hörte man sich den gesamten Song an, der bei den Schülern sehr gut ankam.
Das Publikum war sichtlich begeistert von den »Informativen Tönen«. Was vielen nicht gelingen würde, war bei den Interviewern selbstredend. Keine Spur von Nervosität in den Gesichtern der Schüler.
Die Massiven Töne, die nach eigenen Aussagen »allergisch« auf Kritik reagieren, hatten dann noch Zeit, den VfB Stuttgart zu preisen - und auch ein bisschen über den FC Bayern zu lästern. Danach war das offizielle Interview zu Ende und das Publikum durfte jetzt die Band noch mit ihren Fragen löchern. Zum Schluss bekam natürlich noch jeder ein heiß begehrtes Autogramm.
Und dann war auch dieser außergewöhnliche Schultag schon wieder zu Ende. (ZmS)
Marc Dreher, Johannes Kromer und Tobias Mast, Gymnasium Gammertingen, Klasse 9 c