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Mal ganz spanisch Weihnachten feiern

Was es mit zwölf Trauben zum Jahreswechsel auf sich hat? Das und mehr verrät Milena Sanchez-Fernández

Die meisten Spanier haben keinen Weihnachtsbaum. Dafür gibt’s große Krippen, in denen ganze Dorfszenen nachgestellt werden.  FOT
Die meisten Spanier haben keinen Weihnachtsbaum. Dafür gibt’s große Krippen, in denen ganze Dorfszenen nachgestellt werden. FOTO: ZMS
Die meisten Spanier haben keinen Weihnachtsbaum. Dafür gibt’s große Krippen, in denen ganze Dorfszenen nachgestellt werden. FOTO: ZMS

REUTLINGEN. Lara Ullmann aus der Klasse 9a am Albert-Einstein-Gymnasium in Reutlingen hat ein Interview mit Milena Sanchez-Fernández geführt, die ursprünglich aus Südspanien kommt.

 

ZMS: Was gibt es am 24. Dezember zu essen?

 

Milena Sanchez-Fernández: Am 24. Dezember ist in Spanien das Essen und Trinken das Wichtigste. Die Frauen stehen den ganzen Tag in der Küche und bereiten das Essen zu, denn der ganze Tisch muss am Abend mit Mahlzeiten voll stehen. Es gibt Meeresfrüchte, Fisch und Fleisch. Auf keinen Fall dürfen Salat oder Würstchen auf dem Tisch stehen, da es viele und besondere Gerichte geben soll.

Gibt es in Spanien einen Adventskalender oder Adventskranz?

Sanchez-Fernández: Nein, gar nicht. In Spanien beginnt die Weihnachtszeit am 22. Dezember mit einer großen Lotterie in ganz Spanien. Es gibt Rubbellose, mit denen man bis zu 400 000 Euro gewinnen kann. Da machen fast alle Spanier mit und die Weihnachtszeit beginnt für viele damit.

Gibt es den Weihnachtsmann, das Christkind und den Nikolaus auch in Spanien?

Sanchez-Fernández: Den Nikolaus gibt es nicht, den Weihnachtsmann und das Christkind schon. In Spanien stehen die Heiligen Drei Könige im Vordergrund, denn sie bringen in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar die Geschenke. Am 5. Januar gibt es in den meisten Städten eine große Parade. Am 24. Dezember bekommen die Kinder nur kleine Geschenke, am 6. Januar warten die Geschenke morgens darauf, ausgepackt zu werden.

 

Gibt es einen Weihnachtsbaum und eine Krippe auch in Spanien?

Sanchez-Fernández: Nur wenige spanische Familien haben einen Weihnachtsbaum im Haus stehen. Und wenn doch, dann ist dieser künstlich. In Spanien gibt es eine Krippe, welche jedoch eher einem ganzen Dorf ähnelt. Zu sehen sind dort Häuser, viele Personen, die ihren Tätigkeiten nachgehen, und Tiere. Außerdem gibt es eine Krippe und die Heiligen Drei Könige kommen die Straße im Dorf runtergelaufen. Die spanische Krippe heißt »Belén«.

Backen die Spanier eigentlich auch Plätzchen?

Sanchez-Fernández: In Spanien gibt es eher Gebäck als Plätzchen und dieses wird gekauft. Am 6. Januar isst man eine Art Hefekranz, in dem kleine Süßigkeiten und eine Bohne versteckt werden. Derjenige, der das Stück mit der Bohne erwischt, muss den Kranz im nächsten Jahr zahlen.

Was ist mit den Tagen zwischen dem 24. Dezember und 6. Januar?

Sanchez-Fernández: Der 28. Dezember ist in Spanien wie der 1. April in Deutschland. Man kann schwindeln und die Leute legen sich gegenseitig rein. An Silvester gibt es ein Ritual, das jeder in Spanien zur gleichen Zeit macht: In den letzten zwölf Sekunden vor Mitternacht muss man pro Sekunde eine Traube in den Mund stecken und versuchen, sie zu essen. Man versammelt sich dazu auf dem Marktplatz oder sitzt vor dem Fernseher. Ganz Spanien macht das zusammen und jede Traube steht für einen Monat und soll Glück bringen. Danach gehen alle raus und böllern. Jedoch sind die Raketen um einiges lauter als in Deutschland. (ZmS)

 

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