Detailliertere Kenntnisse erhofft sich das Mädchen vom Projekt »Zeitung macht Schule« - ebenso wie die übrigen 600 Schülerinnen und Schüler, die sich seit vergangenem Montag intensiver denn je mit dem Medium Tageszeitung auseinandersetzen.
Wichtige W-Fragen
Los ging's in vielen Klassen freilich schon vor den Herbstferien, da GEA-Redakteurinnen in den Unterricht kamen, um sich den Fragen der Nachwuchs-Reporter zu stellen und ihnen das nötige Rüstzeug für die ersten eigenen Schritte auf dem Presse-Parkett an die Hand zu geben: Das ABC des Lokaljournalismus.
Widersinnigerweise beginnt dieses mit dem Buchstaben W. Denn »wann wer wo was wie oder warum« tut beziehungsweise lässt - dies in Erfahrung zu bringen, ist das Nonplusultra. Und dass lückenhafte, weil schlampige Berichterstattung einiges Ungemach bereiten kann, das haben die frisch gebackenen ZmS-ler zwischenzeitlich kapiert. Ebenso wie die Notwendigkeit, sachlich korrekte, aber dennoch peppige Überschriften zu formulieren. Denn »die dicken Schlagzeilen«, so Sebastian, »sind sehr auffällig«, haben Hingucker-Qualität.
Stimmt. Aber wenn dieser optische Anreiz mit gähnender Langweile einhergeht, dann schrumpft das Leserinteresse auf Erbsengröße zusammen. Die Chancen, ein Publikum zu erreichen, schmelzen wie Butter in der Pfanne dahin.
»Was also tun«, fragt Felix und liefert die Antwort gleich mit. »Vielleicht so schaffen wie die Bildzeitung?« Ein Stück weit schon. Weil dieses Boulevard-Blatt konsequent mit Signalwörtern arbeitet, die neugierig machen und die Leser wachkitzeln. Wobei krasse oder gar sinnverfälschende Übertreibungen im seriösen Journalismus natürlich nichts zu suchen haben. Will heißen: Jeden Auffahrunfall gleich zur Katastrophe aufzumotzen, jeden Huster als Zeichen für eine drohende Grippe-Epidemie zu verkaufen - das müssen sich ZmS-Schreiber verkneifen.
Und dies gilt auch für hoch fliegende Karriereträume, wie sie insgeheim vom einen oder anderen Nachwuchs-Reporter gehegt werden. Jedoch: Der bloße Besitz eines Bleistiftes, befähigt noch lange nicht zum Star-Reporter. Und ohne abgeschlossenes Studium ist es heutzutage nahezu unmöglich, einen Ausbildungsplatz in der Branche zu ergattern.
»Schade«, findet Sebastian und spricht so manchem Hauptschüler aus der Seele. Der Motivation tut dieser Dämpfer allerdings keinen Abbruch. Zumal die meisten Teilnehmer ihr ZmS-Engagement vor allem als Chance begreifen, mal übern Tellerrand zu spickeln.
Unter ihnen die Reutlinger Realschülerin Corinna, die sich vorgenommen hat, der Damen-Fußballnational-Elf von Portugal auf den Zahn zu fühlen. Oder die Uracher Gymnasiastin Christine, die sich mit »Busproblemen« auseinandersetzen möchte. Andere planen Gespräche mit Schauspielern und Autoren oder wollen Jugendkriminalität thematisieren. Denn: Möglich ist bei ZmS fast alles, wenn es denn lokalen Bezug hat. (ZmS)