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Kleinod auf der Alb strahlt in neuem Glanz

GAMMERTINGEN. Auf dem Weg über die Alb zum Bodensee sieht man gleich hinter Mägerkingen auf der Anhöhe das ehemalige Klostergebäude Mariaberg mit seiner Kirche. Wer einen kleinen Abstecher nach Mariaberg in den Klosterhof macht, wird dort mit alter und jüngerer Geschichte konfrontiert.

Das Kloster wurde 1220 erbaut und von Nonnen nach der Augustinerregel geführt. In seiner 780 Jahre alten Geschichte wurde ihm oft übel mitgespielt. Es wurde oft von seinen »Schutzvögten« erpresst und während der Reformation fast von Herzog Ulrich von Württemberg aufgehoben.

Zur Pflegeanstalt umgewandelt

Während des 30-jährigen Krieges war es zeitweise verlassen. Erst 1706 wurde es durch den Kauf seiner eigenen Vogtei politisch völlig unabhängig. Im Jahre 1802 wurde das Kloster von Württemberg militärisch besetzt, verstaatlicht und nach dem Fortgang der letzten Klosterfrauen 1847 zu einer Heil- und Pflegeanstalt umgewandelt, aus dem dann später die Mariaberger Heime entstanden.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden Menschen aus dem Heim von der Gestapo deportiert und umgebracht. Zu ihrem Gedenken steht heute ein Denkmal neben der Kapelle.

Die Klosterkirche entstand aus einem ursprünglich gotischen Bauwerk, die südliche Seite des Kirchenschiffes stammt noch vom alten Bau. Beim Klosterneubau von 1682 bis 1686 wurde auch die Kirche fertiggestellt. Anfänglich ohne besondere gestalterische Ausstattung, wurde sie bis gegen 1847 immer wieder mit Kunsthandwerk ausgestattet.

Heute strahlt die Kirche nach umfangreichen Renovierungen in einem ganz eigenen, besonderen Glanz. Hervorzuheben sind der Hochaltar und die Nebenaltäre, ebenso die Skulpturen und Heiligendarstellungen, die zum größten Teil von regionalen Handwerkern, Bildhauern und Malern im Laufe der Jahrhunderte gestaltet wurden.

Wer sich die Klosterkirche ansehen möchte und ihre besondere Atmosphäre erleben möchte, der sollte einen der regelmäßig stattfindenden Sonntagsgottesdienste in Mariaberg besuchen. Außerdem sei in dem Zusammenhang auf einen kulturellen »Leckerbissen« hingewiesen, nämlich auf die klassischen Konzerte, die immer wieder in der Klosterkirche veranstaltet werden. Für geschichtlich Interessierte hat Mariaberg eine kleine Broschüre über die Klosterkirche und ihre Entstehung herausgegeben. (ZmS)



Simon Köcher, Gymnasium Gammertingen, Klasse 9 c