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»Karriere bringt Geld, macht aber nicht glücklich«

METZINGEN. Warum ist die Geburtenrate in Deutschland eigentlich so stark zurückgegangen? Nach einer Allensbach-Studie sind die häufigsten angeführten Gründe der heutigen kinderlosen Frauen die Sorge vor materiellen Belastungen, der Abbruch der Karriere und das Fehlen einer stabilen Partnerschaft. Frauen wollen nicht mehr wie früher nur den Haushalt führen, sondern eigenständig im Leben stehen. Heutzutage wollen viele Frauen nicht mehr von ihren Männern finanziell abhängig sein.

Und wie steht es nun eigentlich mit uns, den Jugendlichen und angehenden Berufstätigen? Wir haben einmal nachgehakt. Nach dem Motto »Zukunft - schon geplant?« haben wir eine Umfrage gemacht. Wir haben 15- bis 19-jährige Gymnasiasten in unserem Umfeld zu diesem Thema befragt. Erstaunlicherweise fanden wir heraus, dass die Mehrzahl anders denkt, als die Allensbach-Studie vermuten lässt: Unsere Umfrage hat ergeben, dass für 70 Prozent der Befragten die Familie wichtiger ist als die Karriere. »Man sollte beides miteinander verknüpfen. Falls dies nicht möglich ist, geht die Familie vor«, so ein Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Metzingen.

Sehnsucht nach Familie

Warum bevorzugen nur wenige Schüler den Erfolg im Beruf? Sind es heutzutage nicht besonders die Frauen, die eine große Karriere anstreben und der Familie die kalte Schulter zeigen? Ist es nicht so, dass die Frau schon nach einem Kind möglichst bald wieder in ihren Beruf zurückkehrt? Ja, vielleicht ist das der Grund für den neuen Trend zur Familie. Vielleicht sehnt sich unsere Generation wieder mehr nach einer rosigen Zukunft mit Ehepartner und Kindern, da sie bei sich zu Hause nur wenig davon genießen kann: Man kommt von der Schule, Vater und Mutter sind bei der Arbeit, der einzige Gesprächspartner höchstens der Fernseher. Die Eltern kommen abends gestresst nach Hause und sind viel zu geschafft, um mehr als zehn Worte mit ihren Sprösslingen zu wechseln. Man isst getrennt zu Abend und geht zu Bett. Diesen typischen Alltag kennen wir nur allzu gut, besonders die Einzelkinder.

Die Jugendlichen sehen die Frage des Kinderkriegens also anders. »Karriere bringt zwar Geld, macht aber auf lange Sicht nicht glücklich.« Dieses Zitat spricht vielen aus der Seele. Solange man noch jung ist, ist es kein Problem, doch heißt das Sprichwort nicht: »Mit 50 fängt das Leben erst richtig an«? »Ja«, sagen viele, waren dies nämlich noch die guten Zeiten, fängt das richtige, »harte« Leben wirklich erst mit fünfzig an.

Angst vor der Arbeitslosigkeit

Die Arbeit und die mangelnde Abwechslung wird zur Last. Man wünscht sich spätestens jetzt eine Schulter, an die man sich anlehnen kann. Ohne Kinder erst recht, sind sie doch oft der wichtigste Lebensinhalt eines Rentners. Man möchte von ihrem Leben hören, besonders von seinen Enkelkindern. Und was tun, wenn auch noch der Ehepartner stirbt? Man muss sich ein gutes Hobby suchen, denn jeden lieben, langen Tag lesen und in seiner »Bude« rumhocken möchte verständlicherweise niemand. Außerdem sind doch die erwachsenen Kinder die beste Altersvorsorge.

Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist ebenfalls ein großes Problem. Den Schülern ist die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt bewusst. Über 50 Prozent der Befragten gaben zu, Angst davor zu haben, keinen Job zu finden. Die Befürchtung, nicht den Beruf ausüben zu können, den man gern ergreifen möchte, bereitet knapp jedem Zweiten Sorge. Trotzdem lässt der Optimismus bei uns, den jungen Menschen, nicht nach. Von vielen kam ein ermutigendes »Das wird schon werden.« Das Ergebnis zeigt, dass sich die Jugend von heute ausführlich mit der Zukunft befasst. (ZmS)



Natalie Soulier, Gunnar Bejol, Bastian Fischer, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen, Klasse 10 c