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»Ist es anstrengend genug?«

REUTLINGEN. Irina und Pauline sind stolz: Wer kann schon von sich behaupten, einen Olympiasieger aufs Kreuz gelegt zu haben? Die beiden Mädchen aus Tübingen machen Judo - und sind begeisterte Fans von Ole Bischof. Sie bewiesen am Dienstag gemeinsam mit neun Jungs aus verschiedenen Schulen Courage und wagten sich zum Probetraining mit Reutlingens berühmtesten Sportler auf die Matte. 20 weitere Schüler beobachteten das Ganze lieber mit gebührendem Respekt aus der Distanz.

Ole Bischof ist ein ziemlich strenger Lehrmeister: »Ist es anstrengend genug?«, fragt er und scheucht seine Jungs und Mädels im Schubkarren-Doppel durch das Dojo, also die Judo-Trainingshalle der TSG Reutlingen. Ein bisschen Disziplin muss schon sein: »Judo kann man nicht machen, wenn man lommelig ist«, sagt der 30-Jährige.

Sport statt Playstation zocken

Vor gut einem Jahr brachte er olympisches Gold aus Peking mit nach Hause. Was seitdem passiert ist? »Ich verdiene inzwischen Geld mit Judo«, sagt Ole Bischof. Fernsehsender haben ihn gerne in ihrer Sendung. Firmen wollen mit seinem Gesicht für ihre Produkte werben. Dass dieses Interesse irgendwann abebben wird, ist dem Sportler bewusst: »In drei, vier Jahren werde ich ganz normal in einem Job drin sein«, verriet er den Schülern im Gespräch nach dem Probetraining. Deshalb will er sein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Uni in Köln bald abschließen.

Seinen Promi-Status nutzt Ole Bischof auch, um Kinder und Jugendliche für seine Sportart zu begeistern: »Ich möchte zeigen, dass man in seiner Freizeit nicht nur vor der Playstation hocken kann«, sagt er. Am Judo gefällt ihm besonders, dass es eine »soziale Sportart« ist, die man nur gemeinsam mit einem Partner ausüben und trainieren kann.

Das scheinen die ZmS-Teilnehmer ganz ähnlich zu sehen: »Richtig klasse«, findet Michael aus Würtingen, der nun sogar überlegt, mit regelmäßigem Judo-Training zu beginnen. A propos Training: Dazu gehört nicht nur Kraft, Ausdauer und Körperbeherrschung, sondern auch jede Menge Hintergrundwissen. Schließlich stammt die Kampfsportart aus Asien - und wer beim Judo nicht nur Bahnhof verstehen will, muss zumindest ein paar japanische Wörter draufhaben.

Es gibt rund 30, 40 Fachbegriffe für bestimmte Techniken und Würfe, die man lernen muss: »Wenn man neu zum Judo kommt, versteht man aber erstmal nur Tamagotchi«, scherzt der Olympiasieger. Auch das Anlegen des Judo-Gürtels ist eine Kunst für sich. Aber keine Panik: »Das ist wie beim Schuhebinden. Irgendwann kannst Du das Schleifchen«, sagt Ole Bischof. (GEA)