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Aktuell Gesellschaft

Immer mehr Obdachlose

Melina beschäftigt, dass die Zahl der Leute, die keinen festen Wohnsitz haben, immer weiter steigt

Obdachloser
Ein obdachloser Mann hält in einem Nachtcafé eine Tasse. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv
Ein obdachloser Mann hält in einem Nachtcafé eine Tasse. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv

REUTLINGEN. Die Obdachlosenzahlen sind seit 2010 deutlich angestiegen. Immer öfter sehen wir am Rand der Straßen Leute mit Tüten zusammengekauert sitzen. Nach Schätzungen sind circa 48 000 Menschen in Deutschland betroffen. Immer mehr Leute in einem der reichsten Länder Europas werden obdachlos. Aber warum sind sie es?

Die häufigsten Ursachen sind Trennungen vom Ehepartner oder eine Alkohol- und Drogensucht. Es gibt zwar viele Hilfsorganisationen und Ärzte oder auch Versorgungsbusse, sie reichen aber leider nicht aus. Wir sehen oft Obdachlose mit Hunden. Das liegt daran, dass Hunde in vielen Wohnheimen nicht erlaubt sind, die Obdachlosen sich aber nicht von ihrem einzigen Freund trennen können.

»Viele Kinder können von einem Leben, wie wir es haben, nur träumen«

Wenn jedoch die Temperaturen sinken, wird es lebensgefährlich für Obdachlose. Die Stadt Esslingen versucht dagegen etwas zu unternehmen. Obwohl die Temperaturen noch im angenehmen Bereich liegen, sorgen sie schon jetzt für den Winter vor. Ihr Ziel ist es, dass niemand in diesem Winter frieren muss. Deshalb hat die Stadt in der vergangenen Woche zusammen mit der evangelischen Gesellschaft Stuttgart Schutzräume eröffnet. Jedoch sind diese Räume nicht als Wohnungen gedacht, sondern nur für die kalten Nächte im Jahr 2019 und 2020.

Warum nicht einfach eine Wohnungssuche? Obdachlosigkeit kann jeden von uns treffen, auch Leute aus der Mittelschicht. Es liegt an dem Chaos auf dem Wohnungsmarkt und den Wucherpreisen dort. Deshalb können sich auch Hartz-IV-Empfänger oft keine Wohnung leisten. Immer mehr Menschen werden daher obdachlos. Die Zahl der Betroffenen ist allein von 2016 auf 2017 um rund 20 Prozent gestiegen. Außerdem gibt es viel zu wenig Wohnungen in Städten. Und die mangelnde Anzahl an Sozialwohnungen macht die Sache auch nicht einfacher.

Manche Städte wollen dagegen vorgehen, wie die Stadt Marburg. Sie hat ein Projekt, bei dem Obdachlose »probewohnen« dürfen. Das heißt, die Obdachlosen dürfen in Obdachlosenwohnungen eine Zeit lang wohnen, was den Weg weg von der Straße erleichtern soll. In dieser Zeit sollen sie auch von einem pädagogischen Mitarbeiter begleitet werden.

Gibt es auch Kinder und Jugendliche, die obdachlos sind? Es gibt viele Kinder und Jugendliche, die keinen festen Wohnsitz haben und von einem Leben, wie wir es haben, nur träumen können. Ursachen sind oft häusliche Gewalt, manche sind auch von Zuhause abgehauen oder von den Eltern rausgeworfen worden.

Bis zu 2 500 Kinder und Jugendliche geraten in Deutschland jedes Jahr auf die Straße, auch wenn es oft nur zeitweise ist, ist diese Zahl erschreckend. Die auf der Straße lebenden Kinder müssen sich oft durch Betteln, Diebstahl oder sogar Prostitution über Wasser halten. Es sind mehr Mädchen als Jungs betroffen. Ich denke, das hat damit zu tun, dass Jungs Probleme alleine regeln möchten, Mädchen dagegen schnell vor Dingen weglaufen.

Obdachlose Jugendliche, die schon 18 sind, sind auch nicht selten. Sie haben Schwierigkeiten mit der Selbstständigkeit. Die meisten verschulden sich und können Mietkosten oder Lebensmittel nicht mehr bezahlen. Es sollte mehr Unterstützung für Obdachlose geben – für Kinder und Erwachsene. (ZmS)Melina Hornig, HAP Grieshaber Gymnasium, Klasse 9d