Logo
Aktuell Zeitung macht Schule

»Ich arbeite jeden Tag hart«

REUTLINGEN/STUTTGART. Andreas Hinkel will durch hartes Training wieder gute Spiele in der Bundesliga und im Uefa-Cup zeigen. Dadurch möchte er sich für die deutsche Nationalmannschaft wieder empfehlen. ZmS-Reporter sprachen mit dem VfB-Spieler.

ZmS: Seit wann spielen Sie Fußball in einem Verein?

Andreas Hinkel: Als Kind habe ich praktisch jede freie Minute mit meinen Freunden auf der Straße und auf Bolzplätzen beim Fußballspielen verbracht. Mein erster Verein war der TSV Leutenbach, dort habe ich mit sechs Jahren angefangen, bevor ich 1992 mit zehn Jahren zum VfB gewechselt bin.

Mit welchem Verein fiebern Sie schon seit ihrer Kindheit mit?

Hinkel: Ich bin in Backnang vor den Toren von Stuttgart geboren, deshalb war der VfB Stuttgart schon immer mein absoluter Lieblingsverein. Als kleiner Junge war »Wiggerl« Kögl, der 1992 mit dem VfB Deutscher Meister wurde, mein Lieblingsspieler.

»Es war immer ein großer Traum von mir, Fußballprofi zu werden«

Wollten Sie schon immer Fußballstar werden?

Hinkel: Es war immer ein großer Traum von mir, Fußballprofi zu werden und in der Bundesliga zu spielen. Wenn wir früher auf der Straße gekickt haben, haben wir uns immer vorgestellt wie es ist, in die großen Stadien einzulaufen und vor großen Kulissen zu spielen. Wenn es mit dem Fußball nicht geklappt hätte, hätte ich auf jeden Fall studiert.

Seit wann sind Sie Fußballprofi?

Hinkel: Nach der A-Jugend habe ich beim VfB zunächst für die Amateure in der Regionalliga gespielt. Mein erstes Spiel für die Profis war am 18. Februar 2001 gegen Hertha BSC Berlin, leider verloren wir damals mit 0:1.

Auf welchen Positionen haben Sie schon gespielt?

Hinkel: In der Jugend habe ich vor allem im zentralen defensiven Mittelfeld gespielt, später wurde ich dann auf der Position des rechten Außenverteidigers eingesetzt. Daran hat sich bis heute nichts geändert, ich fühle mich auf dieser Position sehr wohl, weil man als Verteidiger auch viele Akzente für das Angriffsspiel setzen kann.

Mit wem kommen Sie im Team besonders gut aus?

Hinkel: Bei uns herrscht generell eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft, ich komme mit allen Mitspielern gut aus. Besonders gut verstehe ich mich beispielsweise mit Thomas Hitzlsperger, gegen den ich schon in der C-Jugend gespielt habe - er für Bayern München, ich für den VfB.

Sind Sie stolz darauf, einer der drei »richtigen« Schwaben beim VFB zu sein?

Hinkel: Für mich ist es etwas ganz besonderes, für den VfB zu spielen. Der VfB war immer mein Lieblingsverein, und ich habe als kleiner Junge davon geträumt, im Gottlieb-Daimler-Stadion, das damals noch Neckarstadion hieß, aufzulaufen.

Was unternehmen Sie, um wieder einen Stammplatz beim VfB zu bekommen?

Hinkel: Ich hatte zuletzt eine Phase, in der es für mich nicht optimal lief. Das gehört aber im Fußball einfach dazu, und ich stecke deshalb nicht den Kopf in den Sand. Ich arbeite jeden Tag hart und konzentriert im Training und versuche, mich ständig weiter zu verbessern. Ich bin zuversichtlich, dass ich schon bald wieder regelmäßig in der Startformation stehen werde.

An was liegt es Ihrer Meinung nach, dass der VfB in einem Tief steckt?

Hinkel: Bei uns haben sich nach der letzten Saison einige Dinge verändert. Mehrere Spieler haben den Verein verlassen, neue Spieler wurden verpflichtet. Dazu kam der Trainerwechsel. Es ist völlig normal, dass man dann eine gewisse Zeit benötigt, bevor man sich auf die neuen Mitspieler und den Trainer eingestellt hat. Wir sind aber guter Dinge, dass wir nach den kleineren Anlaufschwierigkeiten in den nächsten Wochen immer besser in Tritt kommen und unsere Saisonziele erreichen werden.

Was war Ihr größter Erfolg?

Hinkel: Es gab schon mehrere tolle Erlebnisse in meiner Karriere: In der B-Jugend wurden wir mit dem VfB Deutscher Meister, mit der deutschen Nationalmannschaft habe ich an der Europameisterschaft 2004 teilgenommen. Der größte Erfolg war aber sicherlich die Vizemeisterschaft mit dem VfB in der Bundesliga und die anschließende Teilnahme an der UEFA Champions League mit dem 2:1-Sieg gegen Manchester United. Dieser Abend im Gottlieb-Daimler-Stadion war einfach sensationell.

»Privat singe ich selten, wenn, dann im Auto, wenn niemand zuhört«

Hat Ihnen das Drehen des Werbespots Spaß bereitet?

Hinkel: Die Dreharbeiten für diese Werbespots sind immer sehr lustig, weil ich dort Kevin Kuranyi, Benny Lauth und Arne Friedrich treffe und wir gemeinsam immer eine Menge Spaß haben.

Im Spot haben Sie ihre Gesangskünste unter Beweis gestellt. Singen Sie auch privat gerne?

Hinkel: Der Spot war natürlich in erster Linie spaßig gemeint, ein Profisänger bin ich natürlich nicht. Privat singe ich eher selten, wenn dann im Auto, wenn niemand zuhört . . .

Ist es für Sie seltsam in der Nationalmannschaft zum Beispiel mit Michael Ballack zu spielen und in der Bundesliga gegen ihn?

Hinkel: Daran gewöhnt man sich sehr schnell, und es wird dann zur Routine. Es kommt ja auch immer wieder vor, dass wir mit der Nationalmannschaft gegen Auswahlteams spielen, in denen Mannschaftskollegen vom VfB stehen. Während der 90 Minuten konzentriert man sich nur auf das Spiel und nimmt die einzelnen Spieler des Gegners nicht besonders wahr.

Was erhoffen Sie sich von der WM 2006?

Hinkel: Die WM in Deutschland wird mit Sicherheit ein Riesenerlebnis für alle Beteiligten. Das ganze Land freut sich auf die Spiele in den neuen Stadien. Ich hoffe natürlich, dass ich bei der WM für Deutschland auf dem Platz stehen werde und wir ein erfolgreiches Turnier spielen werden. (ZmS)

Laura Schumm, Carla Herrmann, Stefanie Junger, Karl-von-Frisch Gymnasium Dußlingen, Klasse 9c