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Hochprozentiges für Kids?

GAMMERTINGEN. ZmS-ler machten den Test: Wie leicht kommen Teens an Alkohol? Und was sind die Gefahren?

Nach Schätzungen der deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahr gelten rund acht Millionen Deutsche (zehn Prozent) als alkoholgefährdet, davon 25 Prozent sogar als alkoholkrank. Alkohol bewirkt zunächst einen angenehmen Rausch und kann daher zur Alkoholsucht führen.

Die unter Jugendlichen beliebten Mischgetränke wie Rigo, Smirnoff oder andere Alcopops schmecken süß. Deshalb wird ihr prozentualer Alkoholanteil oft unterschätzt. Dennoch birgt der Konsum solcher Getränke erhebliche gesundheitliche Risiken: Leberschädigungen, Bauchspeicheldrüsen-Entzündung, Magenschleimhaut-Entzündung und vieles mehr.

Kein Wunder also, dass im Jugendschutzgesetz unter Paragraf 4 »Alkoholische Getränke« folgendes steht: »Branntwein, branntweinhaltige Getränke oder Lebensmittel, die Branntwein in nicht nur geringfügiger Menge enthalten, oder andere alkoholische Getränke dürfen an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren weder abgegeben noch darf ihnen der Verzehr gestattet werden.«

Verkauf ohne Zögern

Nun zum Test. Kaum zu glauben, aber in zwei von fünf Geschäften bekamen die 13-jährigen ZmS-Probanden ohne Weiteres alkoholische Getränke ausgehändigt, die eigentlich erst an 16- beziehungsweise 18-Jährige verkauft werden dürfen. Mit leichten Ausreden - »Das ist ein Geschenk für meine Mutter.« - wurde in den beiden Geschäften ohne zu zögern Alkohol verkauft.

Als das Personal nach dem Kauf auf sein gesetzliches Vergehen angesprochen wurde, gab's erstaunte Gesichter. »Wir konnten ja nicht wissen, für wen der Alkohol ist«, hieß es - ohne auf weitere Fragen einzugehen.

In den anderen drei Fällen, da die Verkäufer tatsächlich ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachkamen, sprangen den Jugendlichen Kunden bei: Ältere Damen waren's, die von sich aus anboten, den Alkohol stellvertretend einzukaufen.

Bei einem zweiten Testlauf stellte sich heraus, dass Jugendliche leicht an Alkohol kommen, wenn sie ahnungslose Kunden in den Geschäften darum bitten, ihnen den Alkohol mitzukaufen. Die Ergebnisse waren wiederum erschreckend. Vier von sieben Kunden hätten den ZmS-lern ohne zu überlegen Alkohol gekauft, nicht wissend, dass sie sich mit dieser Handlung strafbar machen. Fazit: Fast jeder Jugendliche kommt mit ein paar einfachen Tricks an Alkohol. (ZmS)

Anselm Baur, Philotheus Nisch und Marc Knezevic, Realschule Gammertingen, Klasse 8b